Überraschende Studie: Wie hängt die Beinkraft mit dem Herzschwäche-Risiko zusammen?

Bewegung ist gut für die Herzgesundheit, das ist klar. Doch einer Studie zufolge soll vor allem das Training einer Körperregion im direkten Zusammenhang mit dem Risiko einer Herzschwäche stehen.

Mann fässt sich ans Herz
Herzklopfen, beschleunigter Atem, Kurzatmigkeit – die Symptome einer Herzschwäche sind oft unspezifisch, sollten aber unbedingt ernst genommen werden Foto: iStock/stevanovicigor
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Sowohl für die Optik als auch für die Gesundheit ist es wichtig, den ganzen Körper und nicht nur einzelne Muskeln zu trainieren. Bei einem Körperteil scheiden sich dabei jedoch die Geister, wenn es um die Beliebtheit geht: Die Beine zu trainieren kann man lieben oder hassen. Warum es jede:r regelmäßig tun sollte, verrät eine Studie.

Beintraining ist gut für den ganzen Körper

Die größten Muskelpartien des Körpers liegen in den Beinen und im Gesäß. Das Training dieser Körperteile sorgt einerseits dafür, dass der Stoffwechsel angeregt wird und andererseits führt es dazu, dass mehr Testosteron ausgeschüttet wird. Die Folge: Der gesamte Muskelaufbau des Körpers wird unterstützt.

Studie findet Zusammenhang zwischen der Beinkraft und dem Herzschwäche-Risiko

In der japanischen Studie, die auf dem Kongress zum Thema Herzinsuffizienz 2023 in Prag vorgestellt wurde, untersuchten die Forschenden 932 Teilnehmende. Die Personen kamen zwischen 2007 und 2020 mit einem Herzinfarkt ins Krankenhaus. Zuvor bestand bei den durchschnittlich 66-Jährigen Proband:innen, von denen 81 Prozent männlich waren, in keinem Fall eine Herzinsuffizienz.

Nach der Hospitalisierung wurde die Beinkraft der Patient:innen analysiert. Im Sitzen sollten diese ihre Oberschenkel für fünf Sekunden so doll anspannen, wie sie nur können. Ein Dynamometer rechnete diese Kraft in Kilogramm um – die dann wiederrum ins Verhältnis zum Körpergewicht gesetzt wurde.

Erhöhen schwache Beine das Risiko für eine Herzschwäche?

Die Ergebnisse der Messungen ordneten die Forschenden in zwei Gruppen ein:

  1. Wer über dem Mittelwert lag, gehörte zur starken Gruppe

  2. Wer unter dem Mittelwert lag, zur schwachen Gruppe

Der Mittelwert war bei den Frauen 33 Prozent ihres Körpergewichts, bei den Männern 52 Prozent. Die Gruppen waren am Ende relativ ausgeglichen.

Während der Beobachtungszeit von rund viereinhalb Jahren erlitten 67 Patient:innen, das sind 7,2 Prozent der Teilnehmenden, eine Herzschwäche. Im Zusammenhang mit der Beinkraft ergab sich ein erstaunliches Ergebnis: Personen mit einer schwachen Beinkraft hatten ein 41 Prozent höheres Risiko, an einer Herzschwäche zu erkranken.

Wie kann man das Herzschwäche-Risiko reduzieren?

Demzufolge liegt es nahe, dass durch ein regelmäßiges Beintraining das Risiko für eine Herzinsuffizienz reduziert werden kann. Und tatsächlich: Nimmt die Beinkraft um fünf Prozent des Körpergewichts zu, wird das Herzschwäche-Risiko um 11 Prozent gesenkt.

Die zukünftige Relevanz der Studienergebnisse fassen die Forschenden wie folgt zusammen:

„Die Kraft des Quadrizeps lässt sich in der Praxis einfach und genau messen. Unsere Studie zeigt, dass sie dazu beitragen könnte, Patienten zu identifizieren, bei denen nach einem Herzinfarkt ein höheres Risiko für die Entwicklung einer Herzinsuffizienz besteht und die dann intensiver überwacht werden könnten.“
Studienautor Kensuke Ueno

Herzinfarkt-Patient:innen sollten demzufolge besonders ihre Beinmuskulatur trainieren, um Folgeschäden verhindern zu können. Letztendlich muss der Zusammenhang zwischen der Beinkraft und dem Risiko für eine Herzschwäche nun jedoch noch in weiteren Studien untersucht werden, um andere möglicherweise beeinflussende Faktoren ausfindig machen zu können.

Quelle:

Heart attack patients with strong legs have better prognosis, in: escardio.org