Tuberkulose: Symptome sind zunächst unspezifisch
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- Ursachen
- Symptome
- Diagnose
- Behandlung
- Vorbeugung
Nicht alle Betroffenen, die sich mit einer Tuberkulose infizieren, erkranken auch tatsächlich an ihr und zeigen Symptome.
Bei Menschen mit gesundem Immunsystem gelingt es den Abwehrzellen des Immunsystems in der Regel, die Tuberkulose-Bakterien erfolgreich zu bekämpfen beziehungsweise abzukapseln, sodass die Infektion dauerhaft eingegrenzt ist. Dies wird als latente tuberkulöse Infektion, kurz LTBI, bezeichnet. Diese Form der Tuberkulose verläuft ohne Symptome. Die Tuberkulose-Erreger gelangen über die Atemwege in die Lunge, dort werden sie von bestimmten Abwehrzellen des Körpers aufgenommen und normalerweise unschädlich gemacht. Vor allem beim Menschen mit geschwächter Körperabwehr kann sich jedoch ein Entzündungsherd, der sogenannte Primäraffekt bilden. Greift er auf die Lymphknoten über, wird dies als Primärkomplex bezeichnet – es liegt eine Primärtuberkulose vor.
Ist der Entzündungsherd, in dem die Erreger konzentriert vorliegen, von Abwehrzellen abgekapselt, können die Tuberkulose-Bakterien nicht nach außen gelangen und es besteht keine Ansteckungsgefahr für andere Personen. In der Medizin wird dies als geschlossene Tuberkulose bezeichnet. Bei der offenen Tuberkulose hingegen können sich die Tuberkulose-Bakterien in diesem Herd jedoch vermehren und der Herd wird größer. Das entzündliche Gewebe zerfällt, verflüssigt sich und die Tuberkulose-Erreger können in die Atemwege und letztlich nach außen gelangen. An der Stelle, wo das Gewebe zerfällt, entsteht ein Hohlraum, eine sogenannte Kaverne, die auf Röntgenbildern als deutlicher Hinweis auf eine Tuberkulose-Erkrankung erkennbar sind. Bei Menschen mit intakter Körperabwehr entwickelt sich aus dem Primäraffekt in der Regel keine Tuberkuloseerkrankung.
Die Primärtuberkulose verläuft häufig symptomlos, kann aber auch folgende unspezifische, grippeähnliche Symptome zeigen:
- leichtes Fieber
- Nachtschweiß
- Husten
- Appetitverlust
- Abgeschlagenheit
- Entzündungen des Unterhautfettgewebes (Erythema nodosum)
Vor allem bei Menschen mit geschwächtem Immunsystem kann die Primärtuberkulose zu Komplikationen und schwerwiegenden Verläufen mit unterschiedlichen Symptomen führen. Die Tuberkulose-Bakterien können sich über die Lymph- und Blutbahnen im ganzen Körper verteilen und andere Organe befallen. Dazu zählen:
- Die sogenannte Hiluslymphknoten-Tuberkulose: Bei dieser Verlaufsform breiten sich die Tuberkulose-Bakterien über das Lymphsystem in die sogenannten Hiluslymphknoten aus. Am Lungenhilus treten Blutgefäße und Verzweigungen der Luftröhre (Bronchien) in die Lunge ein. Durch den Befall mit den Tuberkulose-Erregern können die Lymphknoten anschwellen und auf die Bronchien drücken.
- Rippenfellentzündung (Pleuritis tuberculosa): Sie tritt zusammen mit einer Primärtuberkulose der Lunge auf und verursacht beim Atmen Schmerzen im Brustkorb. Es kann sich auch eine feuchte Rippenfellentzündungen entwickeln (Pleuritis exsudativa), bei der sich Flüssigkeit zwischen den Rippen und der Lunge ansammelt (sog. Pleuraerguss) und Symptome wie Atemnot und Fieber auftreten.
- Miliar-Tuberkulose: Bei dieser Verlaufsform der Krankheit gelangen die Tuberkulose-Erreger über die Blutbahn in andere Organe wie Lunge, Leber, Milz, Nieren, Nebennieren, Augen oder Hirnhäute. Bei der Miliar-Tuberkulose können die Tuberkulose-Erreger einerseits schwerwiegende Entzündungen verursachen (z. B. eine Hirnhautentzündung, Meningitis tuberculosa).
Andererseits besteht bei einer Tbc auch immer die Gefahr, dass sich die Erreger in Herden abkapseln, später aber wieder freigesetzt werden und andere Organe befallen. Die Bakterien „schlummern“ sozusagen, bis zum Beispiel das Immunsystem geschwächt ist. Dadurch werden die Erreger reaktiviert, beginnen sich wieder zu teilen – es kommt zur sogenannten postprimären Tuberkulose. Dies kann auch noch Jahre nach einer Infektion passieren. Die postprimäre Tuberkulose betrifft in ca. 80 Prozent der Fälle die Lunge, kann aber auch andere Organe betreffen, wenn die Erreger über die Lymph- oder Blutbahnen streuen.