"Trotz Kreuzbandriss konnte ich mich schnell wieder schmerzfrei bewegen"

Jedes Jahr erleiden rund 100 000 Deutsche einen Kreuzbandriss. Durch eine neue Operationsmethode sind die Patienten jetzt wieder früher mobil.
Volleyball ist ihre Leidenschaft. Carola Podlich (43), spielt regelmäßig im Verein. Doch nach einem Sprung am Netz kam sie falsch auf. "Mein linkes Knie tat höllisch weh, der Schmerz zog bis in den Fuß", so Carola Podlich.
Sie kam ins Krankenhaus, wo eine Kernspin-Aufnahme gemacht wurde. Das Ergebnis: Ihr Kreuzband war gerissen. "Der Arzt sagte mir, dass ich operiert werden muss und dass die Heilung sehr langwierig ist."
Er empfahl ihr Professor Dr. med. Rüdiger Schmidt-Wiethoff. Er ist leitender Arzt der ARCUS Sportklinik in Pforzheim. Er wendet eine spezielle Methode an und erklärt: "Im Kniegelenk liegen zwei Bänder, die sich überkreuzen und Ober- und Unterschenkel miteinander verbinden. Sie sorgen für die Stabilität des Gelenks. Wird eines der beiden Bänder durch Verdrehen des Kniegelenks um mehr als zwei Zentimeter gedehnt, reißt es."
Da die Struktur des Kreuzbands faserig ist, kann man es nicht nähen. Es muss ersetzt werden. Gut geeignet ist dafür das mittlere Drittel der Kniescheibensehne. Sie ist breit genug, sodass man ohne Probleme ein Stück abtrennen kann. Dieses Sehnenstück wird nach herkömmlicher Methode anstelle des gerissenen Kreuzbands mit Schrauben oder Stiften am Knochen des Ober- und Unterschenkels befestigt.
Doch dieses Verfahren hat Nachteile. Professor Schmidt-Wiethoff: "Durch die Schrauben aus Fremdmaterial kann der Heilungsprozess gestört werden. In manchen Fällen entstehen sogar Knochenzysten, dann muss wieder operiert werden."
So funktioniert die Press-Fit-Technik bei Kreuzbandriss
An seiner Klinik wird deshalb die so genannte "Press-Fit-Technik" angewendet, eine Verankerung ohne Fremdmaterial. Als Ersatz für das gerissene Band verwendet man auch hier den Mittelteil der Kniescheibensehne. Das Entscheidende: "Wir entnehmen die Sehne jedoch mit einem jeweils zwei Zentimeter langen Knochenstück. Dann bohren wir kleine Kanäle an die Stellen, an denen das ehemalige Kreuzband mit den Knochen verwachsen war. Sie sind etwas enger als die Knochenzapfen. In diese Kanäle pressen wir die Knochenstücke, bis sie fest sitzen wie ein Korken in der Flasche." Die Knochenzapfen heilen innerhalb der nächsten sechs Wochen in den Ober- und Unterschenkel ein, das Knie ist dann belastbar.
Carola Podlich: "Ich konnte schon am Tag der Operation mit Krücken über den Krankenhausflur gehen. Inzwischen spiele ich wieder Volleyball, bin allerdings vorsichtiger. Denn noch einen Kreuzbandriss möchte ich auf alle Fälle vermeiden."