Trotz Corona entwickeln fast 50 Prozent keine Antikörper

Auch wenn man COVID-19 hatte, muss man keine Antikörper haben: Das hat nun eine aktuelle Studie untermauert. Untersucht wurden Corona-Infizierte in Berlin-Mitte, von denen fast 50 Prozent keine Antikörper entwickelten. Wie kann das sein? Und was bedeutet das?

JW Video Platzhalter
Zustimmen & weiterlesen
Um diese Story zu erzählen, hat unsere Redaktion ein Video ausgewählt, das an dieser Stelle den Artikel ergänzt.

Für das Abspielen des Videos nutzen wir den JW Player der Firma Longtail Ad Solutions, Inc.. Weitere Informationen zum JW Player findest Du in unserer Datenschutzerklärung.

Bevor wir das Video anzeigen, benötigen wir Deine Einwilligung. Die Einwilligung kannst Du jederzeit widerrufen, z.B. in unserem Datenschutzmanager.

Weitere Informationen dazu in unserer Datenschutzerklärung.

Wie das Robert-Koch-Institut (RKI) in einer Studie herausfand, ist man nach einer Corona-Erkrankung nicht automatisch mit schützenden Antikörpern ausgestattet: Die Wissenschaftler entdeckten in einer Gruppe von Corona-positiv Getesteten, dass 50 Prozent von ihnen keine Antikörper entwickelt hatten.

Corona-Antikörper: Stichprobe in Berlin-Mitte

Das RKI hatte zwischen dem 17. November und 5. Dezember die Daten von 2.287 Menschen aus Berlin-Mitte im Rahmen einer repräsentativen Zufallsstichprobe analysiert. In diesem Stadtteil waren die Infektionszahlen besonders hoch. Unter anderem wurden die Teilnehmer gefragt, ob sie positiv auf Corona getestet worden waren. Außerdem wurde bei ihnen ein Rachenabstrich durchgeführt und eine Blutprobe entnommen. Das RKI führt dieses Monitoring noch in drei weiteren Corona-Hochburgen durch: nämlich in Bad Feilnbach, Kupferzell und Straubing. Die Daten sollen zum Wissen über das Coronavirus beitragen.

Auch nach Corona entwickeln fast 50 Prozent keine Antikörper

Das Ergebnis der Studie in Berlin-Mitte: Bei 48 Prozent der Teilnehmer, die zuvor positiv auf SARS-CoV-2 getestet worden waren, fanden sich keine neutralisierenden Antikörper im Blut. Das RKI betonte zugleich, dies bedeute nicht zwangsweise, dass keine Immunität bestehe. Das Immunsystem besitzt auch andere Abwehrmechanismen: zum Beispiel T-Zellen, die Corona-infizierte Zellen töten können, oder B-Zellen, die zur Antikörper-Produktion dienen. Diese sogenannten Gedächtniszellen können bei einer erneuten Infektion sofort aktiviert werden und die Erreger bekämpfen.

Immun nach Corona? Eine Impfung ist umso wichtiger

Wie der Präsident des RKI, Lothar Wieler, betonte, spreche das Ergebnis einmal mehr für eine Impfung. Generell sei es bei Coronaviren nicht untypisch, dass der Antikörperschutz schneller erlösche als bei anderen Viren. Bei der Impfung erhält der Körper die Informationen, die für eine Immunreaktion und die Bildung der Gedächtniszellen nötig sind.

Auch Spannendes zur Dunkelziffer entdeckt

Neben den Erkenntnissen zur Immunität sammelt das RKI bei den Monitorings auch Daten zur Dunkelziffer der Erkrankungen. Durch die Rachenabstriche wurden bei den Teilnehmern aus Berlin-Mitte 21 akute Infektionen nachgewiesen – also bei rund einem Prozent. Das RKI schließt daraus, dass es 2,2 Prozent mehr akute Fälle gab, als bis dahin offiziell bekannt war. Das ist ein weiterer spannender Aspekt neben der Tatsache, dass von den Corona-positiven Teilnehmern fast 50 Prozent keine Antikörper entwickelt haben.