Tropenzecke Hyalomma: Gefährliche Zecke in Deutschland auf dem Vormarsch
Die Tropenzecke Hyalomma könnte in dem bevorstehenden Zeckenjahr 2020 in Deutschland besonders gefährlich werden – und mit ihrem Biss sogar tödlich sein.
Die Tropenzecke Hyalomma ist in Deutschland ausgerechnet in dem Jahr auf dem Vormarsch, in dem ohnehin schon extrem viele Zecken erwartet werden. Wieso sie so gefährlich werden könnte.
Tropenzecke Hyalomma: Warum diese Zecke in Deutschland gefährlich werden kann
Bereits zum dritten Mal in Folge soll dieses Jahr erneut zu einem extremen Zeckenjahr werden. Dadurch steigen natürlich auch diverse Krankheiten, die über die kleinen Parasiten übertragen werden, wie etwa Borreliose oder die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME). Auf eine Zeckenart sollte dieses Jahr besonders Rücksicht genommen werden.
Die sogenannte Hyalomma Zecke ist eigentlich in wärmeren Regionen – vor allem in Nordafrika, Südeuropa und dem Nahen Osten – verbreitet. Nun ist die Zeckenart jedoch auch in Deutschland auf dem Vormarsch. Während sie wie alle Zeckenarten in der Natur lauert, befällt sie nicht nur Hunde, Rinder und Vögel, sondern eben auch Menschen. Die Krankheiten, die sie überträgt, sind dabei besonders gefährlich. Das Krim-Kongo-Fieber, eine virale Infektionskrankheit, wird fast ausschließlich über diese Zeckenart übertragen und kann bei einem schweren Ausbruch zu gefährlichen inneren Blutungen führen. Auch, wenn es in den meisten Fällen mild oder ganz ohne Symptome verläuft, kann es vor allem in medizinisch schlecht versorgten Regionen in bis zu 50 Prozent der Fälle einen tödlichen Verlauf annehmen.
Merkmale und Verbreitung der Hyalomma Zecke
Die Hyalomma-Zecke fällt vor allem durch ihre Größe von bis zu zwei Zentrimetern und ihre hell gestreiften Beine auf. Sie gelangt vor allem durch das Abstreifen an hohem Gras oder Gebüsch auf den Körper. Außerdem zählt sie zu den sogenannten "Jagdzecken" und kann dank ihrer guten Augen und flinken Beine ihre Opfer über mehrere hundert Meter weit verfolgen. In ihrem Leben befällt sie ein- bis dreimal Wirtstiere, wobei sie bei diesem Wechsel die gefährlichen Krankheiten überträgt.
Wie kam die Hyalomma Zecke nach Deutschland?
Doch wie konnten sich die Zeckenart in Deutschland und generell Nordeuropa verbreiten? Mit hoher Wahrscheinlich ist das auf Zugvögel zurückzuführen, denn die Zecken können viele Wochen an ihrem Wirt festsitzen. Da die Winter immer zu kalt waren, haben sie es bisher nicht geschafft, in Europa zu überleben. Denn die Zecken fallen ab, wenn sie sich das zweite Mal häuten, und sterben bei zu kalten Temperaturen. Nach dem letzten sehr milden Winter könnten es Hyalomma Zecken jedoch schaffen, sich in Deutschland langfristig festzusetzen.
Neuer Zeckenrekord in 2020?
Medienberichten zufolge sprechen Zählungen in März, April und Mai dafür, dass es auch im dritten Jahr in Folge ähnlich hohe Zeckenzahlen geben wird. Bereits die letzten zwei Jahre seien Rekordjahre gewesen. Bei Probezählungen in Ostbayern konnten konnten fast 600 Zeckentiere innerhalb von 1,5 Stunden gesammelt werden, ähnlich wie auch 2019. In den Jahren zuvor lagen die Zahlen jedoch nur bei durchschnittlich 240 gesammelten Zecken.
Ob sich speziell die Hyalomma Zecke nun in Deutschland hält, hängt wohl von dem Klima ab. Da sie sich im feuchten Klima eher unwohl fühlt, könnte wohl nur ein sehr regnerischer Sommer dabei helfen, dass die gefährliche Tropenzecke Hyalomma in Deutschland bald wieder auf dem Rückweg ist.