Trockene Haare: Ursachen und Abhilfe

Ihre Haare sind trocken und spröde? PraxisVITA erklärt, was mögliche Ursachen für trockene Haare sind und wie Sie dem Austrocknen vorbeugen.
Glanzlos und struppig – Trockene Haare
Jeder Mensch hat in etwa bis zu 150.000 Haare auf dem Kopf. Das Haar besteht grob betrachtet aus drei Schichten:
- Cuticula: die äußere Schuppenschicht
- Cortex: die dicke Faserschicht, die für Elastizität sorgt
- Medulla: das Mark
An jeder Haarwurzel findet sich außerdem eine Talgdrüse.
Die äußeren Schuppen des Haars sind wie bei einem Tannenzapfen überlappend angeordnet. Bei gesundem Haar liegen diese Schuppen flach an. Die Oberfläche des Haars ist glatt und reflektiert das Licht – das Haar sieht glänzend aus.
Die darunterliegende Faserschicht ist in diesem Zustand zudem optimal vor Feuchtigkeitsverlust und schädlichen Umwelteinflüssen geschützt. Das Haar ist gesund, elastisch und widerstandsfähig.
Ganz anders sieht es bei trockenem Haar aus: Hier liegen die Schuppen nicht glatt übereinander, sondern stehen ab. Das Haar erscheint deshalb stumpf und fühlt sich trocken und strohig an. Dem Cortex, auch „Rinde“ genannt, fehlt die schützende Außenschicht. Er wird porös, das Haar kann leicht brechen und neigt zu Spliss.
- Die Haarlänge:
Trockenes Haar tritt ab einer gewissen Haarlänge automatisch auf. Die Talgdrüse an der Haarwurzel produziert ein Sekret, welches das Haar auf natürliche Weise pflegt. Der fettige Talg hält das Haar geschmeidig und macht es wasserabweisend. Je länger das Haar wird, desto weniger Talg gelangt von der Kopfhaut an die empfindlichen Spitzen.
- Häufiges Haarewaschen:
Wer täglich zum Shampoo greift, lässt dem Talg keine Chance, das Haar auf natürliche Art zu schützen. Außerdem quillt das Haar beim Waschen auf und kann dadurch leichter brechen. Die Haarwäsche sollte deshalb so lang wie möglich hinausgezögert werden.
- Aggressives Shampoo:
Sauberes Haar ist nicht automatisch gesundes Haar. Entfernt das Produkt jede Spur des Talgs, ohne Feuchtigkeit zurückzugeben, sind extrem trockene Haare die Folge. Achten Sie deshalb darauf, ein möglichst sanftes Shampoo mit rückfettenden Substanzen zu verwenden.
- Stylingprodukte und Hitze:
Föhn, Glätteisen, Lockenstab und austrocknende Styling-Produkte wie Schaumfestiger bedeuten Dauerstress für das Haar. Lassen Sie es, wann immer möglich, an der Luft trocknen und gönnen Sie ihrem Haar eine Pause vom heißen Styling. Hitzeschutzsprays helfen dabei, die Schäden in Grenzen zu halten.
- Saisonale Ursachen:
Im Sommer setzen UV-Strahlen, Chlor- und Meerwasser den Haaren zu.
Im Winter schadet ihnen trockene Heizungsluft. Auch die Reibung durch Wollmützen kann verstärkt zu Haarbruch führen.
UV-Schutzsprays und das rasche Ausspülen der Haare nach dem Schwimmen helfen im Sommer gegen trockene Haare. In der kalten Jahreszeit tun Luftbefeuchter oder Gefäße mit Wasser auf der Heizung nicht nur dem Haar, sondern auch der Haut und den Atemwegen gut.

Sind die Haare trotz guter Pflege spröde, kann das auf eine körperliche Ursache hindeuten: Trockene Haare sind ein mögliches Symptom für Mineralien- und Vitaminmangel.
Eventuell fehlt Ihnen einer der folgenden Stoffe:
Weitere mögliche Ursachen für trockenes Haar sind:
- Proteinarme Ernährung
- Schilddrüsenunterfunktion
- Hormonelle Umstellungen (etwa während einer Schwangerschaft oder in den Wechseljahren)
Fragen Sie bei Verdacht Ihren Hausarzt, ob Ihre Haarproblem eine körperliche Ursache haben könnte.
Trockenes oder strapaziertes Haar?
Grundsätzlich muss zwischen trockenem und strapaziertem Haar unterschieden werden. Trockene Haare werden wie erwähnt durch eine nicht geschlossene Schuppenschicht verursacht. Als „strapaziert“ gilt das Haar, wenn die darunterliegende dicke Faserschicht durch chemische Prozesse grundlegend in ihrer Struktur verändert wird. Das ist etwa beim Blondieren oder bei einer Dauerwelle der Fall. Wer ohnehin zu Problemhaar neigt, sollte beim Friseur auf diese Anwendungen verzichten.