Trichodynie: Woher kommen Haarschmerzen?
Wenn die Haare schmerzen, spricht man von Trichodynie – wobei nicht die Haare an sich wehtun, sondern vielmehr die Haarwurzeln. Welche Ursachen kann Trichodynie haben und wie behandelt man die Beschwerden?
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Was ist Trichodynie?
Der Begriff Trichodynie fügt sich aus den griechischen Wörtern trichos ("Haar") und òdynê ("Schmerz") zusammen und wird deswegen mit "Haarschmerzen" oder "schmerzende Haare" übersetzt. Medizinisch gesehen aber schmerzen nicht die Haare an sich. Das können sie nicht, da sie aus Keratin bestehen und weder Nerven noch Blutgefäße enthalten. Was bei der Trichodynie wirklich wehtut, ist der perifollikuläre Bereich, also die Region um die Haarwurzeln, sowie die Haarwurzeln und die Kopfhaut. Diesen Schmerz nehmen wir als Haarschmerzen wahr.
Welche Symptome treten bei Trichodynie auf?
Die gefühlten Haarschmerzen sind nur ein Aspekt von Trichodynie. Die Symptome im Überblick:
schmerzende Kopfhaut/Haarwurzeln
kribbelnde Kopfhaut
brennende Kopfhaut
Spannungskopfschmerzen
Die Betroffenen leiden häufig stark unter den Symptomen, weil diese zum einen sehr schmerzhaft sein können und zum anderen häufig über Tage und Wochen am Stück auftreten. Ein Teufelskreis entsteht, denn Trichodynie wird unter anderem durch Stress ausgelöst, den sie durch ihre Symptome wiederum fördert.
Mögliche Ursachen von Haarschmerzen
Die Ursachen von Haarschmerzen sind zahlreich und können in den seltensten Fällen auf nur einen Auslöser reduziert werden. Viel wahrscheinlicher ist ein Zusammenspiel unterschiedlicher Faktoren. Die bekanntesten sind:
Stress/psychischer Druck: Jede Form von Stress oder Druck – egal, ob beruflicher oder privater Natur – wirkt sich negativ auf unseren Körper aus. Die Haut ist das größte Organ des menschlichen Körpers und anfällig für Stress.
Kopfschmerzen/Migräne: Kopfschmerzen und Migräne sind sowohl Ursachen für Trichodynie, als auch ein Symptom – genau wie Stress.
Schuppen: Schuppen verstopfen die Poren und lösen dadurch Entzündungen aus.
Aggressive Pflege- und Stylingprodukte: Sind die Pflege- und Stylingprodukte, die Sie verwenden, zu aggressiv, wird die Haut gereizt und reagiert mit Entzündungen, Schuppen und Schmerzen.
Zu häufiges Haarewaschen: Tägliches Haarewaschen mit (zu) warmem Wasser trocknet die Kopfhaut aus. Schuppen und Entzündungen können die Folge sein.
Zu heißes Föhnen: Das Gleiche gilt für das Föhnen: Die heiße Luft trocknet die Kopfhaut aus.
Eng anliegende Frisuren wie Zöpfe und Dutts: Durch das Zusammenbinden oder Flechten zum Zopf werden die Haarwurzeln strapaziert, was zu Schmerzen führen kann. Außerdem kommt so nicht genügend Luft an die Kopfhaut, was sie zusätzlich unter Stress setzt.
UV-Strahlung und Sonnenbrand: Wie die Haut am restlichen Körper verträgt auch die Kopfhaut Sonne nur in Maßen und braucht UV-Schutz.
Trichodynie Behandlung: Was kann man tun?
So zahlreich die Symptome und möglichen Ursachen einer Trichodynie sind, so zahlreich sind die Behandlungsmöglichkeiten. Zunächst ist es ratsam, die Risikofaktoren zu mindern.
Versuchen Sie, Stress vorzubeugen. Das gleiche gilt für Migränepatient:innen: Je besser Sie es schaffen, Migräne-Attacken vorzubeugen, desto weniger Beschwerden macht auch die Trichodynie. Wechseln Sie außerdem zu milden, natürlichen Stylingprodukten und verzichten Sie auf tägliches Haarewaschen und Föhnen. Auch straffe Frisuren sollten Sie vermeiden, wenn Ihre Haarwurzeln schmerzen: Tragen Sie Ihre Haare so oft wie möglich offen und lassen Sie die Kopfhaut atmen und die Haarwurzeln zur Ruhe kommen. Setzen Sie in der Sonne eine Kopfbedeckung auf oder benutzen Sie Sonnenspray auch auf dem Kopf, um Ihre Kopfhaut vor zu starker UV-Strahlung zu schützen.
Tritt die Trichodynie trotzdem auf, können Sie gezieltere Behandlungen in Betracht ziehen. Dazu gehören:
Öle: Tragen Sie 2 – 3 Mal pro Woche vor dem Schlafengehen Oliven-, Mandel- oder Arganöl auf die Kopfhaut auf und lassen Sie es über Nacht einwirken. Die Öle entspannen die Haarwurzeln und versorgen die Kopfhaut mit Feuchtigkeit und Pflege.
Kopfmassage: Eine Kopfmassage beruhigt die gestresste Kopfhaut und regt die Durchblutung an.
Akupunktur: Akupunktur hilft, Verspannungen zu lösen, und kann gezielt auf der Kopfhaut angewendet werden.
Botox: Bei besonders langwierigen Haarschmerzen kann eine geringe Menge Botox per Injektion Linderung verschaffen, wie sie es auch bei Migräne oder Haarausfall tut. Sprechen Sie Ihren Arzt darauf an.
Grundsätzlich gilt: Leiden Sie häufiger und länger unter Haarschmerzen, suchen Sie einen Hautarzt auf und schildern Sie ihm Ihre Symptome. Mit ihm gemeinsam können Sie nach den Ursachen forschen. Liegen diese vor allem im Bereich der Psyche, können beispielsweise autogenes Training oder auch eine Psychotherapie langfristig gegen Trichodynie helfen.
- Schlimpert, V. (2015). Wenn Haarausfall schmerzt. Schmerzmedizin, 31(6), 8-8.
- Kathmann, W. (2015). Schmerzintensität unterschätzt?. Schmerzmedizin, 31(6), 8-8.
- Nuwayhid, R. (2018). Moderne Untersuchungsmethoden zur Evaluation von Haarausfall und Alopezie bei Frauen (Doctoral dissertation).