Töpfchentraining: Wie bekomme ich mein Kind trocken?
Ab welchem Alter macht Töpfchentraining Sinn? Und wie funktioniert es? Trocken zu werden und aufs Töpfchen zu gehen, ist ein großer Schritt in der Entwicklung der Kinder. Eltern können sie dabei mit Feingefühl unterstützen.
Das Töpfchentraining legt die Grundlage für einen Meilenstein in der Entwicklung von Kindern. Irgendwann zwischen drei und sechs Jahren wird ein Kind trocken. Ob ein Kind früher oder später sauber wird, ist individuell verschieden. Viele Eltern fragen sich: Wie bekomme ich mein Kind trocken? Töpfchentraining bedeutet noch nicht gleich, dass Kinder sofort aufs Töpfchen gehen. Es beschreibt vielmehr den Weg dorthin.
Ab wann kann mit dem Töpfchentraining begonnen werden?
Ein Kind trocken bekommen, ist gar nicht so leicht. Eigenständig auf die Toilette oder das Töpfchen zu gehen, ist eine kleine Meisterleistung. Dafür muss ein Kind Vorgänge im Körper bemerken und einordnen können. Das Nervensystem ist frühestens ab Ende des zweiten Lebensjahres so weit entwickelt, dass ein Kind den Harndrang so früh erkennt, dass es rechtzeitig zur Toilette oder aufs Töpfchen gehen kann.
Wann Kinder sauber und trocken werden, ist von Kind zu Kind unterschiedlich. Manche machen mit drei Jahren tagsüber und auch nachts nicht mehr in die Hose, andere machen auch mit sechs und mehr Jahren noch ins Bett. Mit vier Jahren braucht im Schnitt noch eins von fünf Kindern beim Schlafen eine Windel, mit sechs Jahren noch eins von zehn normal entwickelten Kindern.
Generell gilt: Immer dann, wenn das Kind Interesse daran zeigt, auf die "richtige" Toilette gehen zu wollen und sich nicht mehr für seine Windel interessiert, sollte mit dem Töpfchentraining begonnen werden. Bei vielen Kinder spielt sich das im Alter zwischen zwei und vier Jahren ab. Aber jedes Kind hat sein eigenes Tempo, daher: Üben Sie sich in Geduld und geben Sie Ihrem Kind so viel Zeit wie es braucht, um auf die Toilette zu gehen und trocken zu werden.
Wie funktioniert Töpfchentraining und wie bekomme ich mein Kind trocken?
Wie bekomme ich mein Kind trocken? Der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte unterteilt den Weg des Töpfchentrainings in mehrere Schritte:
Ab etwa 18 Monaten können Eltern das Trockenwerden vorbereiten. Sie können dem Kind Wörter beibringen, die den Vorgang des Entleerens beschreiben. Sie können außerdem erklären, dass das alle Menschen und Tiere tun.
Ab etwa 21 Monaten ist laut Kinderärzt:innen ein guter Zeitpunkt, um dem Kind Wörter für die Toilette und das Töpfchen und deren Funktion beizubringen. Das Kind könnte jetzt auch einen eigenen Nachttopf bekommen. Darauf kann es mit einer Puppe üben oder sich selbst darauf setzen, wenn es mag.
Ab etwa zwei Jahren fangen Kinder an, sich für Bücher zum Thema Toilettengang zu interessieren. Daher der perfekte Zeitpunkt für Eltern, das Interesse zu nutzen und ihren Kindern Bücher zu dem Thema vorzulesen.
Ab etwa 2,5 bis drei Jahren sind die meisten Kinder laut Kinderärzt:innen dazu fähig, ihre Aufmerksamkeit vom Spiel zu trennen und sich auf etwas anderes zu konzentrieren. Ab jetzt können sie bei Bedarf auf die Toilette gehen. Dazu müssen sie aber auch schon in der Lage sein, ihre Blase und ihren Stuhlgang kontrollieren zu können.
Wie bekomme ich mein Kind trocken? 8 Tipps für Eltern
Hier sind einige Tipps, die Eltern dabei helfen können, das Töpfchentraining erfolgreich durchzuführen und dem Kind dabei zu helfen, trocken zu werden:
1. Nicht zu früh mit dem Töpfchentraining beginnen
Starten Sie erst mit dem Töpfchentraining, wenn Ihr Kind bereit dazu ist. Es bringt nichts, das Kind zu früh aufs Töpfchen setzen zu wollen, da dies auf beiden Seiten nur zu Druck, Frustration und Enttäuschung führen wird. Warten Sie, bis Ihr Kind Ihnen Zeichen gibt, dass es bereit ist, das Töpfchen oder die Toilette zu benutzen bzw Interesse daran zeigt. Kinder sind von Natur aus neugierig. Daher hilft es manchmal schon bei einem „großen Geschäft“ den Windelinhalt zuerst ins Töpfchen und dann in die Toilette zu entleeren. So sieht das Kind, was mit dem Windelinhalt eigentlich passiert. Wichtig hierbei: Sprechen Sie mit Ihrem Kind und erklären Sie ihm die Vorgänge, denn nur so wird es verstehen, warum es aufs Töpfchen gehen soll.
2. Das Töpfchen sollte im Bad immer erreichbar sein
Platzieren Sie das Töpfchen im Badezimmer an einer leicht zugänglichen Stelle. Es sollte immer für Ihr Kind erreichbar sein, sodass es das Töpfchen benutzen kann, wenn es so weit ist. Manchmal wird das Töpfchen auch mit Puppen besetzt oder mit anderem Spielzeug. Das ist in Ordnung, lassen Sie Ihr Kind spielend das Töpfchen erforschen. Das Töpfchen sollte jedoch im Badezimmer stehen bleiben, damit das Kind direkt lernt, wo man auf die Toilette geht.
3. Feste Zeiten fürs Töpfchentraining
Kinder müssen sich erst an den Gang aufs Töpfchen oder die Toilette gewöhnen. Daher empfiehlt es sich, eine Routine einzuführen. Setzen Sie Ihr Kind immer zu festen Zeiten auf die Toilette, z.B. nach dem Essen oder nach dem Aufstehen. Wenn Ihr Kind nicht muss, ist das völlig in Ordnung. Loben Sie es trotzdem, denn der Versuch zählt. Durch die festen Zeiten gewöhnt sich Ihr Kind daran, das Töpfchen oder die Toilette zu benutzen. Und mit jedem Versuch steigt die Wahrscheinlichkeit, dass es zu dieser Zeit letztlich auch aufs Töpfchen muss.
4. Jedes Töpfchentraining ist ein Erfolg
Loben Sie Ihr Kind jedes Mal, wenn es sich aufs Töpfchen gesetzt hat. Ob letztlich wirklich etwas im Töpfchen drin ist oder nicht, ist dabei egal. Durch das Lob wird Ihr Kind eine positive Einstellung zum Töpfchentraining entwickeln. Bei manchen Kindern hilft es auch, weitere Anreize zu schaffen. So kann beispielweise ein Blatt Papier im Badezimmer aufgehängt werden und nach jedem Töpfchentraining wird ein Sticker oder ein Stempel auf das Blatt Papier gesetzt. Ob Sie als Eltern das Belohnungssystem einsetzen wollen, entscheiden Sie alleine. Wichtig ist nur, dass wenn mit einer Belohnung gearbeitet wird, diese zeitnah nach dem Töpfchengang erfolgt, denn Kinder können in diesem Alter noch nicht den Zusammenhang zwischen Handeln und einer Belohnung zu einem späteren Zeitpunkt unterscheiden.
5. Immer mal wieder die Windel weglassen
Ein wichtiger Teil des Töpfchentrainings ist es auch, immer mal wieder für ein paar Stunden die Windel wegzulassen. Die Sommermonate sind dafür bestens geeignet. Denn geht doch einmal etwas daneben, muss keine Kleidung gewechselt und gewaschen werden. Kindern fällt es meist tagsüber leichter, trocken zu bleiben als nachts. Beobachten Sie Ihr Kind, wie es sich ohne Windel verhält. Wenn Sie merken, dass es nervös wird, sich in den Schritt fasst oder anfängt zu tänzeln, dann fragen Sie es, ob es „muss“. Dadurch wird das Bewusstsein gefördert, wann es Zeit ist, aufs Töpfchen oder die Toilette zu gehen.
6. Lassen Sie Ihr Kind Dinge alleine machen
Nachdem Ihr Kind sich an das Töpfchen oder die Toilette gewöhnt hat, sollten Sie Ihr Kind nicht mehr einfach nur draufsetzen, sondern es dazu ermutigen, Bescheid zu geben, wenn es das Gefühl hat, dass es gleich Pipi muss. Gehen Sie mit ins Badezimmer, aber lassen Sie Ihr Kind die Dinge, die zu einem erfolgreichen Toilettengang dazu gehören, wie z.B. Hose öffnen und Hose runterziehen, alleine machen. Ziehen Sie Ihrem Kind für die erste Zeit des Töpfchentrainings Kleidung an, die es gut und schnell alleine ausziehen kann. Auch Toilettenpapier zu benutzen, können Sie Ihrem Kind schon beibringen. Nach dem Gang aufs Töpfchen muss auch alles wieder angezogen werden, das erfordert ebenfalls Training. Genauso wie das Händewaschen nach dem Besuch auf dem Töpfchen oder der Toilette.
7. Bei Missgeschicken nicht schimpfen
Zu Beginn des Töpfchentrainings gibt es immer mal wieder das eine oder andere Malheur. Das ist völlig normal. Ihr Kind lernt mit jedem Tag dazu. Ganz wichtig in solchen Situationen: Bleiben Sie ruhig und schimpfen Sie nicht. Denken Sie immer daran: Kein Mensch ist vom einen auf den anderen Tag windelfrei, ein paar Tropfen Pipi sind schnell weggewischt und Kleidung kann gewaschen werden.
8. Von Rückschlägen nicht verunsichern lassen
Jedes Kind ist anders. Und bei jedem Kind dauert es auch unterschiedlich lange, bis es trocken ist. Haben Sie Geduld und ermutigen Sie Ihr Kind auch weiterhin. Auch dann, wenn es bereits prima mit dem Töpfchentraining geklappt hat und sich Ihr Kind vom einen auf den anderen Tag weigert, das Töpfchen zu benutzen und wieder nach Windeln verlangt. Zeigen Sie sich nicht enttäuscht, denn Ihr Kind wird die Motivation, Windelfrei zu werden, wiederfinden. Wenn Ihr Kind eine Pause vom Töpfchentraining braucht, geben Sie sie ihm. Denn das Wichtigste ist, dass Ihr Kind sich nicht unter Druck gesetzt fühlt und keine negativen Gefühle in Bezug aufs Töpfchentraining entwickelt.
Quellen
Toilettentraining nicht zu früh beginnen, in: www.kinderaerzte-im-netz.de
Regelmäßiger Tagesablauf fördert Verdauung, in: www.kinderaerzte-im-netz.de
Wie wird mein Kind trocken?, in: www.kinderaerzte-im-netz.de