Rauschen im Ohr: Ursachen und was hilft

Meist kommt es ganz plötzlich: ein intensives Rauschen im Ohr, begleitet von einem Rattern oder Brummen. Ein Tinnitus kann jeden treffen – die Ursachen reichen von akutem Stress bis hin zu Mittel- oder Innenohrstörungen.

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Rund drei Millionen Deutsche leiden unter Ohrgeräuschen, bei jedem Zweiten kommt es zu einer chronischen Erkrankung. Deswegen gilt: Je eher der Tinnitus behandelt wird, umso besser. Auch bei Rauschen im Ohr, das zunächst unauffälliger und erträglicher als ein Piepen oder Pfeifen im Ohr erscheint, sollte so früh wie möglich eine ärztliche Behandlung erfolgen. Denn dem Ohrgeräusch liegt oftmals eine Erkrankung zugrunde.

Ein Mann hält sich sein linkes Ohr zu
Das ständige Rauschen im Ohr führt bei vielen Betroffenen zu Depressionen Foto: iStock_Nes
Ohrenrauschen: Subjektiver oder objektiver Tinnitus

Bei Ohrgeräuschen wird zwischen subjektivem und objektivem Tinnitus unterschieden: Während ein subjektiver Tinnitus nur von den Betroffenen selbst wahrgenommen wird, kann ein HNO-Arzt oder -Ärztin einen objektiven Tinnitus durch bestimmte Geräte messen. Die Ohrgeräusche gehen auf Schädigungen in der Nähe des Mittelohrs zurück. Diese bilden eine objektiv wahrnehmbare Schallquelle.

Rauschen im Ohr: Häufige Ursachen und Auslöser

Rauschen in den Ohren weist auf eine Schädigung im Tieftonbereich hin, während Störungen im Hochtonbereich beispielsweise ein Piepen erzeugen. Für das Ohrrauschen kommen verschiedene Ursachen infrage:

Erkältung kann Rauschen im Ohr verursachen

Ein leichtes Rauschen im Ohr kennen alle, die mal eine schwere Erkältung hatten. Ausgelöst wird das Ohrgeräusch durch eine Sekretansammlung zwischen dem Mittelohr und dem oberen Drittel des Rachens. Die Beschwerden werden zudem durch ein Anschwellen der Schleimhäute hervorgerufen. Dadurch gelingt der Druckausgleich im Innenohr nicht mehr. Besonders bei einer zusätzlichen Mittelohrentzündung kann das passieren.

Zusätzlich zum Ohrenrauschen bei einer Erkältung oder Mittelohrentzündung kann es auch zu einer leichten Hörminderung kommen, wenn Sekret den Gehörgang verstopft. Sobald jedoch die Erkältung auskuriert ist, verschwinden die Beschwerden in der Regel wieder.

Rauschen im Ohr und Schwindelgefühl: Blutdruck als Auslöser

Die Geräusche im Ohr treten manchmal nur für einige Sekunden und in Verbindung mit einem Schwindelgefühl auf, wenn man nach langem Sitzen oder Liegen schnell aufsteht. In diesen Fällen geht das Rauschen im Ohr auf einen niedrigen Blutdruck zurück und klingt wieder ab, sobald sich der Kreislauf stabilisiert hat.

Die Kombination aus Ohrrauschen und Schwindel zeigt sich auch bei Morbus Menière. Die Erkrankung zeichnet sich durch plötzlich einsetzenden Drehschwindel aus, der durch einen Flüssigkeitsstau im Innenohr verursacht wird. Der Schwindel wird nicht nur von Ohrgeräuschen begleitet, sondern auch von einem starken Druckgefühl und Übelkeit. Die Beschwerden dauern einige Minuten an, manchmal sogar einige Stunden.

Rauschen im Ohr durch Stress

Subjektive Geräusche im Ohr können durch Stress hervorgerufen werden. Denn länger anhaltende innere Anspannung führt mitunter dazu, dass die Muskeln im Kiefer unbewusst angespannt werden So ist etwa Zähneknirschen in der Nacht eine häufige Begleiterscheinung von Dauerstress. Da das Kiefergelenk über Nerven und Blutgefäße mit dem Ohr verbunden ist, können die Verspannungen einen Tinnitus begünstigen. Konkret können die Muskelverhärtungen die im Innenohr befindlichen Haarzellen, die für die Weiterleitung elektrischer Impulse an das Gehirn verantwortlich sind, schädigen.

Stress kann aber auch über einem anderen Weg Ohrgeräusche verursachen: Der Körper schüttet bei Stress Adrenalin aus. Das Hormon sorgt dafür, dass sich die Blutgefäße verengen, wodurch der Blutdruck ansteigt. Das kann Rauschen im Ohr begünstigen.

Rauschen im Ohr beim Liegen: Woran liegt das?

Besteht das Rauschen im Ohr bereits länger, nehmen Betroffene es besonders im Liegen, beim Versuch einzuschlafen oder beim Aufwachen am Morgen, wahr. Das liegt daran, dass das Ohrgeräusch, wenn es nicht stark ausgeprägt ist, im Alltag durch Außengeräusche überspielt wird und sich dadurch kaum oder gar nicht bemerkbar macht. Da die Geräuschkulisse in der Nacht oder am Morgen im Bett fehlt, wird das Rauschen auf den Ohren entsprechend stärker wahrgenommen.

Plötzliches Rauschen auf einem Ohr

Ein plötzliches Rauschen nur im linken oder rechten Ohr weist auf einen Hörsturz ("Ohrinfarkt") hin. Das gilt besonders, wenn zusätzlich ein Druck- und/oder Wattegefühl im Ohr besteht und das Hörvermögen schlagartig vermindert ist. Bei einem Hörsturz ist die Umwandlung von Schallwellen in elektrische Nervensignale im Innenohr gestört, was oftmals eine Folge von Durchblutungsstörungen ist.

Zwar klingt der Hörsturz und damit das laute Rauschen im Ohr in den meisten Fällen innerhalb weniger Stunden von alleine ab, spätestens nach ein bis zwei Tagen. Es ist aber möglich, dass die Beschwerden länger anhalten. Um einen chronischen Verlauf zu vermeiden, sollte daher unbedingt frühzeitig eine ärztliche Behandlung erfolgen.

Rauschen in den Ohren: Medikamente helfen nur in der Anfangszeit

Ein Rauschen im Ohr klingt häufig von alleine wieder ab, wenn die Ursache – wie etwa eine Mittelohrentzündung oder Blutdruckprobleme – verschwindet. Manchmal bleibt das Ohrgeräusch jedoch länger bestehen, besonders bei Durchblutungsstörungen wie bei einem Hörsturz.

Erste Hilfe gegen Rauschen im Ohr leisten zwei Mittel: Kortison und Infusionen zur Vergrößerung des Blutvolumens. Auf diesem Weg gelangen mehr Nährstoffe ins Innenohr, wodurch es besser versorgt wird. Zudem können sich die geschädigten Haarzellen im Ohr regenerieren. Die Behandlung ist allerdings nur in den ersten drei Monaten sinnvoll. Bleibt das Rauschen im Ohr nämlich länger bestehen, wird daraus ein chronischer Tinnitus, der in der Regel nicht vollständig verschwindet.

Behandlung von Ohrgeräuschen: Rauschen mit Lasertherapie lindern

Aber auch für dauerhaftes Rauschen im Ohr gibt es wirksame Therapie, zum Beispiel die Softlasertherapie. Dabei wird der Laserstrahl direkt am Ohr angesetzt, der dann selbst tiefere Unterhautschichten durchdringt. Dort fördert er die Durchblutung und beschleunigt die Regeneration der geschädigten Hörsinneszellen. Bei über der Hälfte aller Betroffenen zeigt die Methode deutliche Erfolge.

Die Anwendung ist unkompliziert, schmerzfrei und lässt sich problemlos von zu Hause aus durchführen. Der Softlaser kann in der Apotheke für drei Monate ausgeliehen werden.

Ohrrauschen: Lernen, wegzuhören

Selbst wenn man nichts gegen die Geräusche im Ohr unternimmt: Nach einigen Jahren sind sich die meisten Betroffenen das Rauschen nur noch gelegentlich bewusst oder sie hören es fast gar nicht mehr. Sie haben es geschafft, wegzuhören und das Rauschen auszublenden. Dazu ist es wichtig zu wissen, dass ein Tinnitus nicht im Ohr, sondern im Kopf entsteht. Deshalb besitzt unser Gehirn auch die Fähigkeit, die Geräuschwahrnehmung an- und wieder auszuknipsen.

Das erkennen wir beispielsweise beim Schlucken. Das Geräusch ist nämlich gar nicht so leise – und wir schlucken viele Tausend Mal am Tag. Dennoch nehmen wir es nicht wahr, weil das Gehirn es als unwichtig wegfiltert. Dieses „Weghören“ verschafft auch beim Tinnitus Linderung.

Musiktherapie gegen ständiges Rauschen im Kopf

Vielen gelingt es jedoch nicht, das Rauschen im Ohr zu ignorieren. In solchen Fällen kann eine Hör-Therapie in einer Reha-Einrichtung helfen. Über verschiedene Übungen wird die Filterfähigkeit unseres Gehirns trainiert. Ein Beispiel: Die Patient:innen hören über Kopfhörer ein Konzert, mit der Aufgabe, nur den Solo-Geiger herauszuhören. Sie konzentrieren sich dabei auf diesen einen Musiker und nehmen auf Dauer die anderen Spieler kaum noch wahr. Diese Konzentrationsübung trainiert die Fähigkeit, Hintergrundgeräusche wie das lästige Rauschen im Ohr gezielt auszublenden.