Thalassophobie: Der Schrecken lauert in der Tiefe

Salzige Luft, das Rauschen der Wellen, die unendliche Weite der offenen See: traumhaft für die einen, der blanke Horror für die anderen. Wenn sie zur zweiten Gruppe zählen, leiden Sie möglicherweise an einer Thalassophobie.

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Weit weg vom Festland: Der Alptraum aller Thalassophobiker Foto: iStock nullplus

Der Begriff „Thalassophobie“ kommt vom griechischen „Thálassa“ für Meer und beschreibt eine stark ausgeprägte Angst vor dem Ozean und Reisen über die offene See. Dabei wird das Meer, die Tiefe und alles was unter Wasser lebt als Bedrohung empfunden.

Betroffene fürchten dabei in vielen Fällen ein Szenario, in dem sie weit entfernt vom rettenden Festland treiben und aus Erschöpfung in der Leere versinken. Auch ein plötzlicher Angriff durch ein unbekanntes Meerestier kann Teil der Horrorvorstellung sein.

Woher kommt die Angst vor dem Meer?

Die Angst vor dem offenen Meer ist so alt wie die Menschheit selbst. In der endlosen Dunkelheit großer Wassermassen wartet das Unbekannte. Und für unsere Vorfahren bedeutete das so gut wie immer: Gefahr!

Die meisten Menschen haben diese Urangst größtenteils unter Kontrolle und können problemlos mit dem Meer umgehen. Thalassophobiker hingegen schaffen dies nicht, und fürchten die Gefahren der See. Filme wie „Titanic“ und die Berichterstattung über Bootsunglücke tun dann ihr Übriges, um die Angst vor den Tiefen des Meeres zu be- und verstärken.

Welche Folgen hat die Phobie?

Wie die meisten Angststörungen kann auch die Furcht vor dem Meer heftige körperliche Reaktionen hervorrufen. Werden Betroffene mit großen Gewässern konfrontiert, kann es zu Symptomen wie Angstschweiß, Schwindelgefühlen und sogar Panikattacken kommen.

Dabei ist die Meeresangst klar von einer generellen Angst vor Wasser („Hydrophobie“) zu unterscheiden. Anders als bei dieser Störung scheuen Thalassophobiker nicht den generellen Kontakt mit Wasser, sondern nur große Wassermassen wie Meere und Seen.

Wie wird Thalassophobie behandelt?

Auch bei krankhafter Angst vor dem Meer gilt dieselbe Vorgehensweise wie bei anderen Phobien: Wenn das Problem als solches identifiziert wurde, sollte professionelle Hilfe in Form eines Psychotherapeuten oder Hypnotiseurs gesucht werden.

Im Rahmen einer Gesprächs- oder Hypnosetherapie können dann die Ursachen der Störung herausgearbeitet werden. Dann kann eine vorsichtige Konfrontation mit ängstigenden Reizen erfolgen.

So können Betroffene ihre Reise zur Heilung etwa mit Meeresrauschen vom Band beginnen und mit betreuten Bootsfahrten ein neues, gesundes Ufer erreichen.

Quellen:

Anderson, Natalie (1990): Thalassophobia: Fear of the Sea, in: Spazio Humano, 2. Ausgabe
The people who suffer from Thalassophobia, or fear of the sea (2016), in: Atlas Obscura