Cannabis: Der Wirkstoff Tetrahydrocannabinol im Überblick
Im März 2017 ist das sogenannte „Cannabis-Gesetz“ in Kraft getreten. Seitdem können Ärzte cannabisbasierte Arzneimittel vereinfacht verschreiben. Der wichtigste Wirkstoff der Hanfpflanze ist Dronabinol, besser bekannt als Tetrahydrocannabinol (THC).
Wann wird Dronabinol angewendet?
Der Wirkstoff kommt zum Einsatz bei schmerzhaften Spastiken (Bei Multipler Sklerose, Querschnittslähmung, Apoplexie, Dystonie) und zur Linderung der Symptome beim Tourettesyndrom. Dronabinol wird außerdem zur Appetitsteigerung bei Anorexie oder bei Krebspatienten während einer Chemotherapie genutzt. Wegen seiner schmerzlindernden Wirkung verschreiben Ärzte Dronabinol bei chronischen (neuropathischen) Schmerzen und bei Tumorschmerzen.
Erhältlich ist der Wirkstoff etwa als Kapseln, Spray oder Tropfen, die in der Apotheke individuell angemischt werden.
Wie wird der Wirkstoff dosiert?
Der Arzt stellt die Dosis je nach Beschwerden individuell ein. Bis zu vier Wochen kann es dauern, bis die Dosierung optimal an die Bedürfnisse des Patienten angepasst ist.
Wie nehme ich Dronabinol ein?
Geben Sie Dronabinol in Tropfenform auf einen Löffel oder ein Stück Brot, um es einzunehmen. Das Mittel sollten Sie stehend bei Raumtemperatur aufbewahren. In den meisten Fällen nehmen Patienten Dronabinol zwei- bis dreimal täglich vor den Mahlzeiten ein. Kapseln lagern Sie ebenfalls bei Raumtemperatur und nehmen sie mit etwas Flüssigkeit ein. Ärzte können auch Blüten zum Rauchen verschreiben, allerdings finden einige Experten diese Art der Einnahme therapeutisch nicht sinnvoll, da die Dosierung ungenau ist. Zudem verschwimme die Grenze zwischen Freizeit- und medizinischem Gebrauch.
Was sind mögliche Nebenwirkungen bei der Einnahme von Dronabinol?
Bei der Einnahme des Wirkstoffs können folgende Nebenwirkungen auftreten:
• Angst
• Blutdruckabfall
• Druckgefühl hinter den Augen
• Beeinträchtigung der Reaktionsfähigkeit
• Benommenheit
• Durchfall
• Erhöhter Puls
• Kopfschmerzen
• Müdigkeit
• Mundtrockenheit
• Stimmungsschwankungen
• Veränderte Sinneswahrnehmung
Falls eine dieser Nebenwirkung auftritt, sollten Patienten ihren Arzt informieren. In den meisten Fällen treten die Begleiterscheinungen nur zu Beginn der Einnahme auf und klingen von selbst wieder ab.
Vorerkrankungen und Dronabinol
Über folgende Erkrankungen sollten Patienten ihren Arzt informieren, bevor sie Dronabinol einnehmen:
• Epilepsie
• Hepatitis C Erkrankung (vergangen oder bestehend)
• Herzerkrankungen
• Psychiatrische Erkrankungen
• Suchterkrankungen, die in der Vergangenheit bestanden oder noch bestehen (Alkohol, Drogen, Medikmente)
Sie sollten Ihren Arzt außerdem über sämtliche Medikamente informieren, die Sie einnehmen. So kann er abschätzen, ob Wechselwirkungen möglich sind.
Wann darf Dronabinol nicht eingenommen werden?
In Schwangerschaft und Stillzeit sollten Sie Dronabinol nicht anwenden. Ebenso spricht eine Überempfindlichkeit gegenüber dem Wirkstoff gegen eine Einnahme.
Alternative Produkte ohne THC
Rezeptfrei gibt es auch Produkte, die nicht auf dem Wirkstoff THC basieren, sondern aus Cannabidiol (CBD) bestehen. CBD wird ebenfalls aus der Cannabispflanze gewonnen, hat im Unterschied zu THC aber keinerlei berauschende Wirkung. CBD-Produkte können u.a. als fertiges Öl eingenommen oder als Gel auf die Haut aufgetragen werden. Als Gel ist es entzündungshemmend und schmerzlindernd, als Öl stimmungsaufhellend.