Suppenkasper? So wird aus "Mag ich nicht!" ein "Mmmmh!"
Viele Kinder haben eine Zeit lang sehr selektive Essgewohnheiten – die einen mögen am liebsten nur trockene Brötchen, andere könnten sich ausschließlich von Würstchen ernähren. Und das oft über Monate. Ist mein Kind ein „Suppenkasper“ wie bei Heinrich Hoffmann? Ist das wirklich bedenklich? Was kann ich tun, um dem Kind trotzdem alle wichtigen Nährstoffe mitzugeben?

Das sagt die Kinderärztin Dr. med. Nadine McGowan
In der Praxis wird man insbesondere bei den Vorsorgen um das zweite Lebensjahr herum immer wieder danach gefragt: „Mein Kind isst sehr einseitig, ist das schlimm?“
Die wichtigste Nachricht ist: ganz, ganz viele Kinder haben mal eine Suppenkasper-Phase, in der sie sehr viele Lebensmittel verweigern und nur noch einseitig essen möchten, zum Beispiel ausschließlich Nudeln mit einer bestimmten Soße.
Suppenkasper – isst mein Kind zu einseitig?

Bleiben Sie ruhig. Geben Sie nach, wenn Ihr Kind wirklich alles andere ablehnt, essen Sie aber selbst abwechslungsreich weiter. Irgendwann wird es jedem Kind zu langweilig, immer nur das gleiche zu essen!
Allerdings dauert es bei den Kleinen oft deutlich länger als bei Älteren, bis sie einer Sache geschmacklich wirklich überdrüssig sind. Solange Ihr Kind gut wächst und gedeiht, ihm nicht schwindelig wird, es nicht plötzlich ständig krank oder schlapp ist, müssen Sie sich keine großen Gedanken machen.
So machen Sie Ihrem Kind eine vielseitige Ernährung schmackhaft
Versuchen Sie, Ihrem Kind wieder und wieder ohne Druck andere Angebote zu machen – die Neugier schlägt nach einiger Zeit jede „Suppenkasper-Disziplin“ bei kleinen Kindern. Am wichtigsten in der ganzen Ernährungsfrage sind die Eltern selbst: Essen Sie gesund und abwechslungsreich? Interessieren Sie sich für Lebensmittel? Wenn Sie kein gutes Vorbild sein können, woher soll Ihr Kind dann ein gesundes Essverhalten lernen?
Binden Sie Ihr Kind in die Essensplanung, den Einkauf und die Vorbereitung mit ein. Jedes Kind freut sich, teilhaben zu dürfen und isst anschließend das selbstgekochte Essen meist noch lieber.
Irgendwann besiegt die Neugier jeden Suppenkasper
Hilfreich ist es auch, das Essen ein bisschen interessanter zu gestalten. Wenn man sich beispielsweise die Apfelstückchen mit kleinen Zahnstochern aufspießen darf, wird das ganze Unterfangen gleich viel attraktiver. Und: Jeder hat Lebensmittel, die er nicht mag – das hat nichts mit Suppenkasper-Verhalten zu tun. Was wirklich abgelehnt wird, muss respektiert werden. Meine Mutter hat immer den Ansatz verfolgt: wenigstens einmal probieren. Was man danach wirklich nicht mochte, war okay. Und ein zweites Mal zu „probieren“ wurden wir nie gezwungen, sondern haben es wenn dann freiwillig gemacht. Für uns Kinder war das sehr berechenbar und wir waren nie „schwierige Esser“ – auch heute noch essen mein Bruder und ich beinahe alles. Außer Eisschokolade. Und grüne Paprika und Thunfisch in Öl und warme Milch mit Haut. Das wird sich wohl auch nicht mehr ändern. Aber da das eine übersichtliche Auswahl ist, können wohl alle (ich selbst eingeschlossen) gut damit leben!
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