Superfood Leinsamen

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Ursprüngliches Verbreitungsgebiet des Leinsamens

Der Leinsamen wird aus der Pflanze Lein gewonnen. Das Gewächs, welches auch Flachs genannt wird, gehört zu den ältesten Kulturpflanzen der Welt. Seine genaue Herkunft ist unbekannt. Bereits um 5000 v. Chr. wurde Lein angebaut. Bis ins 18. Jahrhundert hinein galt Leinen als wichtigster Textilrohstoff, da die Fasern für Stoffe und Kleidung verarbeitet wurde. In der griechischen Antike wurde Leinsamen und das darauf gewonnen Leinöl als Heilmittel gegen viele Beschwerden eingesetzt.

Botanik

Lein wird von Europa bis hin zum östlichen Mittelmehr angebaut. Zu hohe Temperaturen und zu viele Niederschläge bekommen der Pflanze jedoch nicht und wirken sich negativ auf die Faser- und die Samenproduktion aus. Lein kann eine Höhe zwischen 30 und 120 Zentimeter erreichen und besitzt im oberen Teil verzweigte Stängel. Die Blätter besitzen eine glatte Oberfläche und eine schmale-lanzettliche Form. Sie stehen wechselständig zueinander. Lein blüht zwischen Juni und August. Die Blüten des Leins sind himmelblau und fünfzählig. Die Frucht ist eine rundliche Kapsel. Sie enthält mehrere der bräunlichen Leinsamen.

Lein blüht zwischen Juni und August
Lein blüht zwischen Juni und August Foto: IStock/igorbondarenko

Welche Inhaltsstoffe haben Leinsamen?

In den Samenschale kommen reichlich Schleimstoffe wie Xylose, Galactose und Galacturonsäure vor. Die Samen bestehen aus etwa 25 Prozent Ballaststoffen, etwa 25 Prozent Eiweißen und 30 bis 40 Prozent Öl, was sich aus Linol und Lionolensäure zusammensetzt Die Linolensäure gehört zu den Omega-3-Fettsäuren. Leinöl hat damit eine der höchsten Konzentrationen von Omega-3-Fettsäuren aller bekannten Pflanzenöle.
Leinsamen ist wie auch andere Ölsaaten ein sehr kalorienreiches Lebensmittel. 100 Gramm enthalten 534 Kalorien. Der Grund für die hohe Kalorienzahl liegt im hohen Fettgehalt, allerdings werden 70% der Gesamtkalorien von guten Fetten gedeckt.

Wirkung von Leinsamen

Die in der Schale sitzenden Schleimstoffe wirken als Quellmittel im Darm. Gelangen sie in den Darmtrakt wird durch das Aufquellen der Volumeninhalt des Darms vergrößert, was die Verdauung anregt. Durch das Öl, welches wie ein Schmiermittel wirkt, wird der Weitertransport des Darminhalts angeregt. Leinsamen hat damit einen ähnlichen Effekt wie Flohsamen: Es ist ein pflanzliches Mittel gegen Verstopfung. Leinsamen sollte geschrotet verabreicht werden, da sie sonst als ganze Leinsamen den Magen-Darm-Tragt in unveränderter Form passieren. Erst durch die Schrotung können die Schleimstoffe und das Öl nach außen treten und wirken. Geschroteten Samen sollten Sie (falls nötig) nur für kurze Zeit im Kühlschrank aufbewahren, da sich die beim Zerkleinern freigesetzten Fettsäuren schnell zersetzen.

Leinsamen hilft nicht sofort, sondern erst nach zwei bis drei Tagen. Daher sollten Sie unbedingt in diesem Zeitraum viel trinken, da die Schleimstoffe sonst im Darminneren verkleben und sich im schlimmsten Fall zum Darmverschluss entwickeln können. Wir raten zu mindestens 1,5 Litern Flüssigkeit pro Tag.
Der Schleim, der beim Quellen von Leinsamen entsteht, schützt zusätzlich die Magen- und Darmschleimhaut. Daher können entzündete oder gereizte Schleimhäute leichter abheilen.

Wenn Sie Leinsamen zu sich nehmen, sollten Sie mindestens 1,5 Liter pro Tag trinken
Wenn Sie Leinsamen zu sich nehmen, sollten Sie mindestens 1,5 Liter pro Tag trinken Foto: iStock/seb_ra

Erste Studien weisen darauf hin, dass Leinsamen bei verschiedene Krebsarten, wie Prostata-, Dickdarm- und Brustkrebs vorbeugen kann.

Die Omega-3-Fettsäuren, die das Leinöl enthält, sind wichtig für die Produktion von Hormonen, dem Zellstoffwechsel, der Eiweißsynthese, der Versorgung der Gelenke mit Schmierstoff, der Feuchtigkeit und Spannung von Haut und Haaren, der Vermeidung von Entzündungen, der köpereigenen Abwehrzellen und dem Schutz vor Infektionskrankheiten und vielem mehr.

Geschmack

Leinsamen hat eine nussigen und getoasten Geschmack. Er ist mild und ölig. Beim Zerkauen bemerkt man einen schleimigen Geschmack.

Weitere Gründe Leinsamen zu essen

Leinsamen senkt den Cholesterinspiegel auf natürliche Weise. Ein zu hoher Cholesterinspiegel kann die Arterien verstopfen und als Folge einen Schlaganfall oder Herzinfarkt verursachen. Durch die enthaltenen Ballaststoffe, werden die Ausscheidungen von Cholesterin über den Stuhl gefördert.

Mit Leinsamen können Sie Ihr Herzinfarktrisiko natürlich senken
Mit Leinsamen können Sie Ihr Herzinfarktrisiko natürlich senken Foto: iStock/Wavebreakmedia

Leinsamen verbessert die Blutzuckerwerte, da Leinsamen nur einen sehr niedrigen glykämischen Index aufweist, wodurch der Blutzucker nur langsam erhöht wird. Mit Hilfe von wichtiger Antioxidantien verringert er die Insulinresistenz und dadurch die Entstehung von Diabetes.

Leinsamen hilft beim Abnehmen. Er reduziert Heißhunger, steigert das Sättigungsgefühl und fördert mit den Omega-3-Fettsäuren sogar die Fettverbrennung. Die Fette werden an die Ballaststoffe gebunden und durch den Stuhl ausgeschieden, was eine Anreicherung der Fette am Körperfett verhindert.

Tipp: Leinsamen sind eine ideale Beigabe für einen Smoothie. Einfach mit allen Zutaten zusammen mixen und schon ist Ihr Smoothie noch gesünder und der Darm freut sich. 

Vorsicht, Nebenwirkung!

Zusätzlich zur Einnahme von Leinsamen müssen Sie viel trinken, da die Schleimstoffe sonst im Darminneren verkleben und sich im schlimmsten Fall zum Darmverschluss entwickeln können. Wir raten zu mindestens 1,5 Litern Flüssigkeit pro Tag. Haben Sie bereits einen Darmverschluss erlitten, ist bei Ihnen die Speiserühre, der Magen und der Darm verengt. Alternativ können Sie auch deswegen eine Entzündung im Magen-Darm-Bereich haben. In beiden Fällen sollten Sie deshalb besser auf Leinsamen verzichten.

Nehmen Sie Leinsamen nicht zusammen mit anderen Medikamenten ein, sondern zeitversetzt mit einem Mindestabstand von mindestens zwei bis drei Stunden. Leinsamen kann ansonsten die Aufnahme der Arzneien über den Darm behindern.

Nehmen Sie Leinsamen erst mit dem Abstand von zwei oder drei Stunden nach der Medikamenteneinnahme ein
Nehmen Sie Leinsamen erst zwei oder drei Stunden nach der Medikamenteneinnahme ein Foto: iStock/sturti

Das Bundesinstitut für Verbraucherschutz empfiehlt nicht mehr als 15 Gramm Leinsamen pro Mahlzeit einzunehmen, da die Samen cyanogene Glykoside enthalten, aus denen Blausäure entstehen kann.

Schwangere sollten besser auf Leinöl verzichten, da es Hinweise gibt, dass sich durch die Einnahme das Risiko für eine Frühgeburt erhöht.

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Quellen: 
Neue Daten aus BfR-Humanstudie: Kein Cyanid-Risiko bei Verzehr von Marzipan und Persipan (03.05.2015), in: Archives of Toxicology.
http://www.bfr.bund.de/cm/343/neue-daten-aus-bfr-humanstudie-kein-cyanid-risiko-bei-verzehr-von-marzipan-und-persipan.pdf (08.05.2018)
DOI: 10.1007/s00204-015-1479-8