Studie: Grippeimpfung könnte vor Corona schützen
Eine Grippeimpfung kann nicht nur vor Influenzaviren schützen, sondern möglicherwiese auch vor dem Coronavirus, wie nun mehrere Studien zeigen. Was ist dran an den Forschungsergebnissen?
Für das Abspielen des Videos nutzen wir den JW Player der Firma Longtail Ad Solutions, Inc.. Weitere Informationen zum JW Player findest Du in unserer Datenschutzerklärung.
Bevor wir das Video anzeigen, benötigen wir Deine Einwilligung. Die Einwilligung kannst Du jederzeit widerrufen, z.B. in unserem Datenschutzmanager.
Weitere Informationen dazu in unserer Datenschutzerklärung.
In Corona-Zeiten hat die Grippeimpfung gleich mehrere wichtige Funktionen: Sie verringert das Risiko einer Doppelinfektion und sie trägt zur Entlastung des Gesundheitssystems bei – doch eine Grippeimpfung könnte auch vor Corona selbst schützen. Auf diesen Zusammenhang sind nun gleich mehrere Studien gestoßen.
Eine Studie aus Italien konnte bereits zeigen, dass die Sterblichkeit von Corona-Infizierten in der Altersgruppe der 65-Jährigen sinkt, je höher die Rate der Grippeimpfungen ist. Nun hat eine deutsch-niederländische Forschergruppe ihre Studienergebnisse präsentiert. Sie deuten darauf hin, dass an der schützenden Wirkung von Grippeimpfungen tatsächlich etwas dran sein könnte.
Studie: Grippeimpfung könnte vor Corona schützen
Eine Studie der Radboud Universität in Nimwegen und die Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf liefert Hinweise darauf, dass sich gegen die Grippe geimpfte Menschen im Vergleich zu Ungeimpften seltener mit dem Coronavirus infizieren. Analysen der Daten von 10.600 Mitarbeitern der Radboud Universität haben ergeben, dass eine Grippeimpfung das Krankheitsrisiko um 39 Prozent verringert. Rund 2,23 Mitarbeiter, die keine Grippeimpfung hatten, steckten sich mit SARS-CoV-2 an. Aus der Gruppe der Geimpften waren es nur 1,33 Prozent.
Wie die Forscher in einer Preprint-Veröffentlichung ihrer Studie berichten, zeigte sich in Zelluntersuchung, dass das Immunsystem durch eine Grippeimpfung trainiert werden könnte: Abwehrzellen, die dem Coronavirus ausgesetzt waren, aber zuvor mit einem Influenza-Impfstoff in Berührung kamen, setzen mehr Interferon frei. Das sind Proteine, die vor Virusinfektionen schützen. Dennoch wollen die Forscher nicht von einem kausalen Zusammenhang sprechen. Das heißt: Ob tatsächlich die Grippeimpfung ursächlich für die niedrigere Corona-Ansteckungsrate unter den Geimpften ist oder doch andere Faktoren einen Einfluss haben, ist nicht vollständig geklärt.
Kreuzimmunität durch Impfstoff möglich
Man weiß allerdings von anderen Impfstoffen, dass sie nicht nur einen Schutz gegen den eigentlichen Erreger aufbauen, sondern auch gegen andere Krankheitserreger. Mediziner sprechen dann von einer Kreuzimmunität. So kommt es etwa durch den Impfstoff gegen Tuberkulose, Bacillus-Calmette-Guérin (BCG), zu einer erregerunspezifischen Immunantwort – und diese könnte man sich auch für das Coronavirus zunutze machen.
Denn in den Zelluntersuchungen machte die deutsch-niederländischen-Forschergruppe noch eine interessante Beobachtung: Wurde der Influenza-Impfstoff mit dem BCG-Vakzin kombiniert, bildeten die Abwehrzellen noch mehr antivirale Interferone. Derzeit laufen verschiedene Studien zur Wirksamkeit der BCG-Vakzine gegen SARS-CoV-2.
Grippeimpfung für Corona-Risikogruppen
Unabhängig davon, ob sie das Risiko einer Corona-Infektion tatsächlich senken kann: die Grippeimpfung hat für Risikogruppen einen wichtigen Schutzfaktor. Durch eine Impfung lässt sich eine Doppelinfektion verhindert, die besonders für ältere und vorerkrankte, immungeschwächte Menschen lebensgefährlich werden kann. Daher empfiehlt die ständige Impfkommission (STIKO) am Robert Koch-Institut (RKI) die Grippeimpfung für über 60-Jährige, chronisch Erkrankte und Schwangere.
Wie Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) kürzlich erklärte, genügt die derzeit verfügbare Menge an Impfdosen ausschließlich für die Versorgung der Corona-Risikogruppen. Auch wenn die Forschungsergebnisse vielversprechend sind und eine Grippeimpfung vor dem Coronavirus schützen könnte, sollten sich Menschen jüngeren Alters und jene ohne Vorerkrankungen daher nicht gegen die Grippe impfen lassen.
- Grippeimpfung sinnvoll oder nicht? Darauf kommt es an
- Impfstoff-Erfolg vom US-Konzern Moderna verkündet
- Was ist ein RNA-Impfstoff? Alle wichtigen Infos!
- Schüßler-Salze: Erkältung vorbeugen und lindern
- Ist man nach einer Grippeimpfung ansteckend?
- Grüner Tee und dunkle Schokolade sollen gegen Corona helfen