Booster-Impfung: Diese Impfstoff-Kombination wirkt am schlechtesten
In einer groß angelegten Studie untersuchten Wissenschaftler:innen, wie gut welche Booster-Impfung wirkt. Ein Vakzin schnitt extrem schlecht ab. Welche Kombinationen wirken besonders gut?
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Die Booster-Impfungen erhöhen die Immunantwort nach dem ersten Abklingen der ursprünglichen Immunisierungen und sind deswegen so wichtig im Kampf gegen das Coronavirus.
Experten, darunter der designierte Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD), empfehlen Kreuzimpfungen beim Boostern. Doch gilt das für jede Kombination von Impfstoffen? Dieser Frage gingen britische Wissenschaftler:innen in einer aufwändigen Studie nach.
Studie zu Booster-Kombinationen: Diese Vakzine wurden untersucht
An der klinischen Phase-2-Studie nahmen 2.878 erwachsene Versuchspersonen teil. Rund 50 Prozent der Proband:innen waren über 70 Jahre alt, keine:r unter 30.
Alle Personen hatten entweder zehn oder zwölf Wochen zuvor ihre Zweitimpfung erhalten und wurden dann in drei Versuchs- und Kontrollgruppen unterteilt. Im Rahmen der Studie erhielten sie jeweils entweder einen der untersuchten Booster-Impfstoffe in voller oder halber Dosierung oder ein Placebo.
In Großbritannien werden Astrazeneca und Biontech/Pfizer verimpft. Die Wissenschaftler:innen untersuchten allerdings insgesamt sieben Vakzine:
- Vaxzevria (AZD1222) von Astrazeneca
- Comirnaty (BNT162b2) von Biontech/Pfizer
- Janssen (Ad26.COV2.S) von Johnson & Johnson
- Spikevax (mRNA1273) von Moderna
- Nuvaxovid (NVX-CoV2373) von Novavax
- VLA2001 von Valneva
- CVnCov von Curevac
Diese Booster wirken am besten
Bei sechs von sieben Impfstoffen sei eine deutlich erhöhte Immunantwort nach der Booster-Impfung messbar gewesen, schreiben die Wissenschaftler:innen in ihrer Studie, die im Fachjournal "The Lancet" erschien. Hierzu habe man ermittelt, um welchen Faktor die Antikörpertiter 28 Tage nach der Booster-Impfung angestiegen waren. Titer ist ein Maß, das die Antikörper im Blut bestimmt.
Vier Booster-Impfung-Kombinationen steigerten die Antikörper am meisten:
- Moderna-Booster nach doppelter Astrazeneca-Dosis
- Moderna-Booster nach doppelter Biontech-Dosis
- Janssen-Booster nach doppelter Biontech-Dosis
- Astrazeneca-Booster nach doppelter Biontech-Dosis
Den höchsten Booster-Faktor erzielte der Moderna-Booster nach doppelter Astrazeneca-Dosis mit einem Wert von 32,2. Der Moderna-Booster nach doppelter Biontech-Dosis hatte den Faktor 11,5.
Allerdings betonten die Wissenschaftler:innen hierbei, dass der Faktor als Zahl alleine nicht aussagekräftig sei, da er immer auch davon beeinflusst wird, wie hoch der Antikörperspiegel nach der Zweitimpfung war. Bei Biontech/Pfizer ist der Originalimpfschutz sehr hoch, deswegen könnte der Faktor in der Studie geringer ausgefallen sein.
Ein Vakzin lieferte enttäuschende Ergebnisse
Ein Booster erhöhte den Impfschutz nicht ausreichend: VLA2001 von Valneva. Nach einer doppelten Biontech-Impfung stiegen die Antikörpertiter lediglich um den Faktor 1,3. Nach einer doppelten Astrazeneca-Impfung kam VLA2001 auf einen Faktor von 1,8.
Die Forschenden schlossen daraus, dass sich VLA2001 von Valneva eher nicht zum Boostern eignet, obwohl der Impfstoff an sich als wirksam gilt.
Delta, Omikron & Co.: Booster-Schutz gegen Virusvarianten
Das Team um Victoria Cornelius und Saul Faust untersuchte ebenfalls, wie effektiv die Booster-Impfungen gegen unterschiedliche Virusvarianten schützen. Wie zu erwarten, wiesen die Antikörper gegenüber dem Delta-Virus eine geringere Neutralisationsfähigkeit auf als gegenüber dem Ursprungstyp von SARS-CoV-2. Trotzdem zeigte sich eine Booster-Wirkung bei allen Vakzinen.
Die aktuell für Unruhe sorgende Omikron-Variante des Coronavirus wurde in der Studie allerdings nicht berücksichtigt.
Booster: Keine allgemeingültige Empfehlung für Deutschland
Die Studie aus Großbritannien bescheinigt allen in Deutschland zugelassenen Vakzinen eine solide Booster-Wirkung und stützt einmal mehr die These, dass Kreuzimpfungen zum Boostern bevorzugt werden sollten.
Eins zu eins übertragbar sind die Ergebnisse jedoch nicht. Zum einen fand die Studie zehn bis zwölf Wochen nach der Zweitimpfung statt. In Deutschland werden Booster-Impfungen allerdings erst sechs Monate nach der vollständigen Impfung durchgeführt. Außerdem werden hierzulande auch Ursprungsimpfungen mit Moderna oder Janssen durchgeführt. Diese Kombinationen wurden im Rahmen der Studie nicht untersucht.
Wer eine Booster-Impfung in Betracht zieht, sollte sich möglichst bei der Hausärztin pder dem Hausarzt informieren, um individuelle Fragen vorab klären zu können.
Quellen:
Aufwändige Studie: Eine Booster-Kombination enttäuscht, in: n-tv-de
Safety and immunogenicity of seven COVID-19 vaccines as a third dose (booster) following two doses of ChAdOx1 nCov-19 or BNT162b2 in the UK (COV-BOOST): a blinded, multicentre, randomised, controlled, phase 2 trial, in: thelancet.com