Aluminium-Deo doch nicht schädlich? Neue Studie will beweisen

Die Frage nach Aluminium in Deos beschäftigt Kosmetik-Industrie und Verbraucher. Eine Studie des SCCS liefert neue Erkenntnisse.

Deo verursacht Krebs
In Antitranspirantien enthaltenes Aluminium soll sich nicht auf den Körper auswirken Foto: Fotolia
Auf Pinterest merken

Deo mit 0 Prozent Aluminium, gesteigertes Brustkrebsrisiko durch Aluminium, oder überhaupt keine Auswirkungen? Wenn es um den Anteil von Aluminium in Deodorants geht, scheiden sich die Geister – und auch die Wissenschaftler. Der Wissenschaftliche Ausschuss für Verbrauchersicherheit (SCCS) hat nun eine Studie von 2016 zu den Auswirkungen von Aluminium auf der Haut aktualisiert. Darin wurde festgehalten, dass es nicht die Deos sind, die zur erhöhten Aluminium-Konzentration im Körper beitragen.

Deodorant oder Antitranspirant?

Zunächst ist eine Unterscheidung zwischen Deodorant und Antitranspirant wichtig. Deodorantien helfen nicht gegen Schweiß, sondern neutralisieren durch Parfume oder antibakterielle Stoffe lediglich den Schweiß-Geruch. Antitranspirantien wiederum hemmen das Schwitzen tatsächlich. Das gelingt durch Aluminium-Salze, die in Verbindung mit körpereigenen Proteinen die Poren verstopfen.

Ob man zulassen möchte, dass Schweißporen verstopft werden, sollte jeder selbst entscheiden. In der Diskussion um Aluminium geht es vielmehr um den reinen Stoff Aluminium, als um die Verbindung im Salz. Bisher gab es keine verlässlichen Studien, dass Aluminium das Brustkrebsrisiko erhöhen würde oder zu einer Alzheimer-Erkrankung beitragen würde. 2014 stellte der SCCS fest, dass es für die Risiko-Bewertung von Aluminium noch zu wenig aussagekräftige Daten gäbe. Aus diesem Grund veranlasste der Ausschuss eine Studie, die die Auswirkungen von Aluminium bei Aufnahme über die Haut ermitteln sollte.

Der europäische Herstellerverband „Cosmetic Europe“ bezahlte die Studie, in der zwölf Probandinnen bei der regelmäßigen Verwendung aluminiumhaltiger Präparate begleitet wurden. Schon damals kam heraus, dass das nachgewiesene Aluminium im Körper nur sehr gering ausfiel. Weil die Datenlage dem SCCS noch nicht reichte, gaben sie eine neue Studie in Auftrag.

Aluminiumwerte in der Nahrung höher als im Deo

Im März 2020 erschien dann der neue Bericht von SCCS, in dem sie die Ergebnisse der neuen Studie mitteilten: In der Haut ließe sich so gut wie kein Aluminium nachweisen. Die Grenzwerte für Kosmetika sehen wie folgt aus:

  • In Sprüh-Deos ist ein Anteil von bis zu 10,6%
  • In Deo-Sticks ein Anteil von bis zu 6,25%
  • In Zahnpasta ein Anteil von bis zu 2,65%
  • Und in Lippenstift ist ein Anteil von 0,77% unbedenklich.

Die Aluminium-Belastung erhöhe sich durch Aufnahme der genannten Kosmetika nicht signifikant. Viel eher gelangt Aluminium durch andere Mittel in den Körper: Über die Nahrung. „Eine der Hauptquellen für Aluminium in der Bevölkerung ist die Ernährung“, heißt es im Bericht.

Hans Drexler, Nürnberger Arbeitsmediziner, führte ebenfalls eine Studie zum Nachweis von Aluminium durch. Er hat die Aluminiumwerte in Urin und Blut von mehreren Probanden gemessen, die über zwei Wochen Antitranspirantien verwendet haben. „Die Aluminiumaufnahme über Deos ist so gering, dass sie im Grundrauschen der alltäglichen Aufnahme über Luft und Nahrung untergeht“, erklärte Drexler gegenüber dem Magazin „MedWatch.“

Wie reagieren offizielle Stellen auf die Aluminium-Studie?

Noch 2019 warnte das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) vor Aluminium: „Reduzierung der Aluminiumaufnahme kann mögliche Gesundheitsrisiken minimieren“. Nach der Studie des SCCS wollen sie nun ihre Stellungnahme zum Stoff überarbeiten.

Antitranspirant-Hersteller und Drogerieketten setzen weiterhin auf Werbung mit 0 Prozent Aluminium. Dadurch würden alle Verbraucherwünsche gedeckt werden. Und letztendlich liegt es in der Hand eines jeden Verbrauchers, für sich selbst zu entscheiden, ob es das Deodorant mit den Parfumen, das Antitranspirant mit den Aluminiumsalzen oder gar nichts unter den Achseln sein soll.

Quellen

OPINION ON the safety of aluminium in cosmetic products Submission II, in: European Commission

Offizielle Entwarnung für Aluminium in Kosmetika, in: medwatch.de