Stromunfall im Haushalt: Immer mehr Stromschläge enden tödlich
Ein Stromunfall kann gravierende Folgen haben – laut einer neuen Statistik führt er in Deutschland sogar immer häufiger zum Tod. Was Sie bei günstigen Elektrogeräten beachten sollten und warum ein Stromunfall im Haushalt besonders oft tödlich endet.

Ein Brot klemmt im Toaster fest, das Kabel steckt noch, Sie versuchen, es mit einem Messer rauszuholen – und dann knallt‘s! In der Küche wimmelt es nur so von Elektrogeräten, die das Potenzial haben, uns hoher elektrischer Spannung auszusetzen. Kein Wunder, dass da ab und zu Unfälle passieren können. Dabei werden die Gefahren des elektrischen Stroms nur allzu häufig unterschätzt. Eine neue Statistik des Verbands der Elektrotechnik Elektronik und Informationstechnik e.V. (VDE) zeigt jetzt, dass Stromunfälle in Deutschland mit einem tödlichen Ausgang deutlich gestiegen sind.
Verglichen mit dem Jahr 2016, in dem 34 Menschen an einem Stromunfall verstarben, ist diese Zahl 2018 schon um 24 Prozent gestiegen. Von 42 Todesopfer starben 13 Personen im Haushalt. „Immer mehr im Internet verkaufte Billigprodukte entsprechen nicht den europäischen Sicherheitsstandards“, erläutert Ansgar Hinz, CEO des VDE, das Problem. Und plädiert: Finger weg von günstigen Elektrogeräten.
„Wir beobachten mit großer Sorge den Trend, dass vor allem Online-Bestellungen aus dem asiatischen Raum häufig unseren Normen und Standards nicht genügen und damit zu Fehlfunktionen, Kurzschlüssen und Sicherheitsproblemen führen können“, so Hinz.
Stromschlag bekommen: Was passiert im Körper?
Wenn wir einen Stromschlag bekommen, bringen die elektrischen Signale die Muskeln im Körper zum Kontrahieren. In wenigen Millisekunden ziehen sich dann die Muskeln zusammen, können vom Körper selbst nicht mehr gesteuert werden. Für diese Reaktion reichen bereits wenige Milliampere. Die verheerende Folge: Da sich auch die Hand verkrampft, können Stromquellen häufig gar nicht mehr losgelassen werden.
Der Strom stört außerdem die feinen elektrischen Impulse, die das Herz aussendet, damit sich die Herzmuskeln zusammenziehen und das Herz schlägt. Ist der Stromschlag stärker oder wirkt über einen langen Zeitraum, kann unser Herzschlag aus dem Takt geraten. Das löst Herzkammerflimmern oder Herzrhythmusstörungen aus, die schlussendlich zu einem Kreislaufstillstand führen können. Gefährlich ist auch eine verkrampfte Lungenmuskulatur, die zu Atemstillstand führt.
Gefährlicher Stromunfall: Ab wann ist Strom tödlich?
Ob ein Stromschlag tödlich endet, hängt von vielen Faktoren ab. Natürlich ist relevant, wie viel Strom durch unseren Körper fließt, welchen Weg er nimmt, welche Spannung er hat, wie groß die Kontaktfläche ist und ob Gleich- oder Wechselstrom fließt. Auch auf die Hautoberfläche kommt es an. Ist sie nass, lässt sich der Strom viel besser über den Körper leiten. Grundsätzlich gilt: Haushaltsstrom fließt meist mit Wechselstrom bei 230 Volt und mit durchschnittlich 16 Ampere. Das ist 300 Mal mehr als die Stromstärke, die bereits lebensgefährliches Herzkammerflimmern auslöst.
Stromschlag – Erste Hilfe
In dem Moment eines Stromschlags kann ein Betroffener häufig nicht viel tun, außer schnellstmöglich versuchen, die Strom-Quelle loszulassen.
Erste Hilfe sollten Sie sofort dann leisten, wenn eine andere Person Strom ausgesetzt ist. Dabei gilt: Niemals sich selbst in Gefahr bringen und auf keinen Fall die Person anfassen, die sich noch in Kontakt mit der Strom-Quelle befindet. Versuchen Sie, den Strom am Sicherungskasten abzustellen. Sollte es der betroffenen Person nicht möglich sein, selbst aus dem Stromkreis auszubrechen, versuchen Sie mit einem nicht leitenden Gegenstand (einem Holz-Besen beispielsweise) die Person von der Quelle zu lösen. Alarmieren Sie umgehend den Notruf und starten Sie mit einer Herzmuskelmassage, wenn der Betroffene bereits nicht mehr atmet und keinen Puls mehr hat.
Selbst wenn man nicht unmittelbar nach dem Stromschlag eine körperliche Reaktion spürt, können Stromschläge im schlimmsten Fall bleibende Folgeschäden verursachen. Sollten Sie also einen Stromunfall gehabt haben, ist ein Arztbesuch sehr zu empfehlen.
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