Stresshormone: Das bewirken sie im Körper
Stresshormone beeinflussen, wie unser Körper Stress wahrnimmt und verarbeitet. Welche Stresshormone gibt es und wie wirken sie sich auf unseren Körper aus? Alles, was Sie zum Thema Stresshormone wissen müssen!
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- Was sind Stresshormone?
- Stresshormon Cortisol & Co.: Welche Stresshormone gibt es?
- Adrenalin oder Cortisol im Blut: Zwei Wege der Stressreaktion
- Stresshormone: Auswirkungen im Körper
- Stresshormone: Symptome von Cortisol, Adrenalin und Noradrenalin
- Cortisolwerte: Hoher Cortisolspiegel bremst Stress
- Cortisol zu hoch: Wenn die Stressbremse nicht greift
- Zu viel Cortisol: Schädlich für den Körper
- Zu wenig Cortisol: Cortisolmangel und Psyche
- Cortisol und Wechseljahre: Ein zu hoher Cortisolspiegel im Alter
Stresshormone verstehen, um Stress zu reduzieren? Wir erleben Stress im Alltag, im Job, in der Familie, durch Konflikte, Überforderung, Zeitdruck und vieles mehr. Seinen Ursprung hat Stress aber in unserem Körper, gesteuert durch das Zusammenspiel von bestimmten Hormonen und unserem Gehirn.
Was sind Stresshormone?
Sehr vereinfacht ausgedrückt sind Stresshormone eine körpereigene Waffe, die das Überleben in Gefahrensituationen sichert. Einmal ausgeschüttet, befähigen sie den Körper zu Höchstleistungen. Sie versetzen den Menschen in Alarmbereitschaft: wach, aufmerksam, reaktionsschnell und zum Kampf oder zur Flucht bereit.
Zu Zeiten der Säbelzahntiger und Mammutherden war dieser Fight-or-Flight-Modus sicherlich noch wichtiger. Doch daran, welche Stresshormone es gibt und welche Vorgänge sie im Körper lostreten, hat sich seitdem nichts verändert.
Stresshormon Cortisol & Co.: Welche Stresshormone gibt es?
Da an Stress- bzw. Gefahrensituationen eine Vielzahl von Hormonen beteiligt sind, ist die Gruppe der Stresshormone nicht fest umrissen. Endokrinolog:innen (Hormonspezialisten) teilen die Botenstoffe in zwei Gruppen: Katecholamine und Glukokortikoide.
Aus diesen beiden Gruppen gibt es drei Stresshormone, die hauptverantwortlich für die gängigsten Stressreaktionen sind:
Adrenalin
Noradrenalin
Cortisol
Während Adrenalin und Noradrenalin zur Gruppe der Katecholamine zählen, ist das Hormon Cortisol (auch Kortisol oder Hydrocortison) ein Glukokortikoid.

Das Gehirn steuert als Schaltzentrale unsere Reaktionen auf Stress bzw. Gefahr. Eine wesentliche Rolle spielt dabei die Amygdala, umgangssprachlich das Angstzentrum des Gehirns.
Der mandelförmige Hirnkomplex gehört neben dem Hippocampus und dem präfrontalen Cortex zum limbischen System, das unter anderem für die Entstehung und Steuerung von Emotionen zuständig ist.
Mehr zur Amygdala lesen Sie in unserem Artikel über Stressreaktionen und was dabei im Körper passiert.
Adrenalin oder Cortisol im Blut: Zwei Wege der Stressreaktion
Nimmt die Amygdala eine Gefahr oder stressige Situation wahr, feuern ihre Nervenzellen und die Ausschüttung von Stresshormonen wird getriggert. Die anschließende Stressreaktion folgt auf zwei Wegen, an denen unterschiedliche Stresshormone beteiligt sind.
Weg 1: Welches Stresshormon steigert Blutdruck und Herzfrequenz?
Sind die Nervenzellen der Amygdala alarmiert und stufen eine Situation als Gefahr ein, wird eine schnelle, neuronale Stressreaktion über das sympathische Nervensystem ausgelöst. Die Information "Gefahr" gelangt über das Rückenmark zum Mark der Nebenniere. Das Nebennierenmark schüttet daraufhin Adrenalin und – in geringerem Maß – Noradrenalin aus.
Diese Stresshormone steigern Blutdruck und Herzfrequenz. Dadurch erhöht sich die Versorgung des Körpers mit Sauerstoff und Glucose, was mehr Energie in den Muskeln verfügbar macht.
Weg 2: Stresshormon Cortisol triggert langsame Stressreaktionen
Zeitgleich zur schnellen kommt es zu einer langsameren Stressreaktion über den Hypothalamus, an deren Ende das Stresshormon Cortisol ausgeschüttet wird.
In einer Kettenreaktion alarmiert die Amygdala den Hypothalamus, der daraufhin Hormone freisetzt, die auf die Hirnanhangdrüse (Hypophyse) einwirken. In der Folge wird das Hormon Adrenocorticotropin (ACTH) ausgeschüttet, das bewirkt, dass die Nebenniere das Cortisol-Hormon freisetzt.
Ist das Cortisol im Blut, pumpt das Herz schneller und der Blutdruck steigt – wie bei Adrenalin und Noradrenalin. Es wird zudem mehr Glukose und Fett freigegeben. Ein erhöhter Cortisolspiegel macht Körper und Psyche kurzzeitig leistungsfähiger.
Stresshormone: Auswirkungen im Körper
Stresshormone versetzen den Körper in Alarmbereitschaft. Dazu werden für den Kampf-oder-Flucht-Modus wichtige Körperfunktionen hochgefahren und unwichtige zurückgestellt.
Stresshormone: Symptome von Cortisol, Adrenalin und Noradrenalin
Stresshormone haben sowohl spürbare als auch nicht spürbare Auswirkungen auf den Körper. Folgende Symptome von Cortisol & Co. spüren die Betroffen anhand einer deutlichen, körperlichen Reaktion:
Puls und Blutdruck steigen
Der Atem beschleunigt sich
Die Muskeln werden besser durchblutet und der Muskeltonus steigt
Andere Stresshormon-Symptome wiederum laufen unbemerkt ab, sodass die Betroffenen diese nicht direkt wahrnehmen können. Dazu gehören:
Die Milz schwemmt mehr rote Blutkörperchen aus, was den Sauerstofftransport zu den Muskeln beschleunigt
In der Leber wird mehr Blutzucker produziert
Das Blut gerinnt schneller – so wird der Körper vor einem eventuellen Blutverlust
Die Immunabwehr wird hochgefahren
Verdauung und Sexualfunktionen gehen zurück
Nahrungsaufnahme und Schlaf werden als Bedürfnisse zurückgestellt
Cortisolwerte: Hoher Cortisolspiegel bremst Stress
Stress- oder Gefahrensituationen sind in der Regel kein Dauerzustand. Deswegen wirkt der Körper nach einer gewissen Zeit der Stressreaktion entgegen – und zwar, bevor er zu viel Cortisol produziert.
Die sogenannten Glucocorticoidrezeptoren im Drüsensystem und im Gehirn können einen Cortisolüberschuss feststellen. Sie melden das an die Nebennierenrinde, die die Cortisolproduktion einstellt, bevor zu viel Cortisol ins Blut gelangt.
Aufgrund der erhöhten Cortisolwerte wird zusätzlich das parasympathische Nervensystem aktiv. Dieser Teil des Nervensystems dient der Erholung und dem Aufbau von Energiereserven im Körper.
Cortisol zu hoch: Wenn die Stressbremse nicht greift
Die körpereigene Stressbremse greift jedoch nicht immer zuverlässig. Sind beispielsweise zu wenig Glucocorticoidrezeptoren vorhanden oder arbeiten nicht richtig, dann stellt die Nebennierenrinde die Cortisolproduktion nicht ein und schnell wird der Cortisolspiegel zu hoch. Gleiches passiert, wenn der Stress (gefühlt) nicht aufhört – eine Person also immer wieder in Situationen gerät, die sie subjektiv als bedrohlich einstuft.
Zu viel Cortisol: Schädlich für den Körper
Ein dauerhaft zu hoher Cortisolspiegel hat negative Folgen. Denn Cortisol führt, wie Adrenalin, zu einer erhöhten Muskelspannung. Werden Stresshormone nicht abgebaut, treten teils massive Muskelverspannungen auf. Auch die Auswirkungen der Stresshormone auf den Blutdruck können gravierend sein und Herzinfarkte und Schlaganfälle begünstigen.
Mehr über die Krankheiten, die durch Stress entstehen können, lesen Sie hier.
Zu wenig Cortisol: Cortisolmangel und Psyche
Doch nicht nur zu hohe Cortisolwerte, auch zu wenig Cortisol kann dem Körper zu schaffen machen. Denn das Hormon Cortisol ist nicht per se schädlich. Es spielt eine Rolle bei unterschiedlichen Stoffwechselprozessen und entfaltet bei Immunprozessen eine entzündungshemmende und antiallergische Wirkung.
Betroffene von zu niedrigen Cortisolwerten leiden häufig unter:
Tagesmüdigkeit
niedrigem Blutdruck
Verdauungsproblemen
Heißhunger auf Süßes und Salziges
Auch auf die Psyche wirkt sich Cortisol aus. Cortisolmangel kann zu
Gereiztheit
Stimmungsschwankungen
Nervosität
depressiven Verstimmungen
führen.
Cortisol und Wechseljahre: Ein zu hoher Cortisolspiegel im Alter
Nicht nur Glucocorticoidrezeptoren sind wichtig, um die Ausschüttung von Cortisol im Körper zu regulieren. Auch das Hormon Östrogen verhindert ein unkontrolliertes Ansteigen der Cortisolwerte.
Im Alter nimmt der Östrogenspiegel bei Frauen jedoch drastisch ab. In der Folge kann Cortisol in den Wechseljahren schlechter abgebaut werden. Viele Frauen nutzen deswegen Homöopathie für die Wechseljahre, um das hormonelle Ungleichgewicht abzufedern und zu verhindern, dass zu viele Stresshormone dem Körper und der Gesundheit schaden.
Quellen:
Wie Gehirn und Hormone die Stressreaktion steuern, in: tk.de
Stresshormone: Adrenalin, Noradrenalin und Cortisol, in: orthomol.com