Bakterien im Urin: Ist das gefährlich?

Die menschliche Blase ist eine keimfreie Zone. Bakterien sind dort nicht zu finden und wenn doch, dann liegen Beschwerden vor, wie etwa eine Blasenentzündung. Doch stimmt das? Ist unsere Blase stets keimfrei? Oder sind Bakterien im Urin eine normale Erscheinung? PraxisVITA klärt auf.

Junge Frau trinkt Wasser
Rund zehn Prozent aller Menschen haben Bakterien im Urin, ohne, dass sie unter Beschwerden leiden Foto: courtneyk/iStock

Sind Bakterien im Urin gefährlich?

Meist bedeuten Bakterien im Urin nichts Gutes. Sie können der Grund einer Blasenentzündung oder einer Harnwegsinfektion sein. Doch sind Bakterien generell nichts Ungewöhnliches. Der Grund, warum Bakterien im Urin gleichbedeutend mit einer Krankheit stehen, ist einfach: Wir gehen natürlich erst zum Arzt, wenn wir unter Beschwerden leiden. Der Arzt nimmt eine Urinprobe und findet Bakterien. Daher kommt der Glaube, dass wir nur dann Bakterien im Urin haben, wenn wir unter einer Infektionskrankheit leiden. Dies ist allerdings nicht so. Auch wenn wir keine Beschwerden haben, können Bakterien in unserem Urin gefunden werden.

Die Blase ist keimfrei

Die Behauptung, dass unsere Blase im Normalfall keimfrei ist, stimmt. Bei unserer Harnröhre sieht die Sache allerdings anders aus. Hier siedeln sich Bakterien gerne an und es ist auch nahezu unmöglich unsere Harnröhre frei von Bakterien zu halten. Sie gelangen allerdings nur in den seltensten Fällen in die Blase. Wichtig ist vor allem die Anzahl der Bakterien im Urin. Ein Arzt kann sehr wohl unterscheiden zwischen einer Infektion und einem normalen Vorkommen von Bakterien. Bei einer Blasenentzündung ist die Konzentration beispielsweise sehr viel höher, als bei herausgespülten Bakterien, welche in der Harnröhre siedeln.

Bakterien im Urin ohne Beschwerden sind unbedenklich

Rund zehn Prozent aller Menschen haben Bakterien im Urin, ohne, dass sie unter Beschwerden leiden. Ärzte haben sogar einen Begriff dafür. Er nennt sich asymptomatische Bakteriurie. Eine Behandlung mit Antibiotika ist dann nicht nötig. Studien haben gezeigt, dass Antibiotika in solchen Fällen sogar eher schadet, als das es hilft. Vier Personengruppen sind allerdings von dieser Regel auszuschließen: Schwangere, Diabetiker, Kinder unter vier Jahren und Patienten vor urologischen Eingriffen oder Operationen.

Bakterien im Urin: Frauen sind stärker betroffen

Doch wie gelangen die Bakterien in den Urin? Meist durch Verunreinigungen. Beispielsweise über die Hände. Frauen sind davon öfter betroffen, als Männer. Dies liegt auch daran, dass Frauen mit ihren Händen näher an die Harnröhre kommen als Männer. 20 von 100 erwachsenen Frauen haben Bakterien im Urin, ohne unter Beschwerden zu leiden. Bedenklich ist dies nicht. Oft werden die Bakterien nach und nach beim Wasserlassen wieder ausgeschieden.

Bakterien im Urin durch Harnwegsinfekt

Bakterien in der Harnröhre sind nicht zu verwechseln mit einem Harnwegsinfekt. Auch hier gibt die Konzentration der Bakterien im Urin einen Hinweis darauf, ob es sich um einen Harnwegsinfekt handelt oder eine asymptomatische Bakteriurie. Erst ab 100.000 Keimen pro Milliliter ist von einer Harnwegsinfektion auszugehen. Natürlich sollte dann so schnell wie möglich mit einer Behandlung mit Antibiotika begonnen werden.

Bakterien im Urin durch Blasenentzündung

Treten die typischen Beschwerden einer Blasenentzündung auf, wie etwa Brennen, ständiger Harndrang oder trüber Urin, sollte sofort mit einer antibiotischen Behandlung begonnen werden. Dann spielt es auch keine Rolle wie hoch die Konzentration der Bakterien im Urin ist.

Was soll man also bei Bakterien im Urin tun?

Bakterien im Urin sind per se nicht bedenklich. So lange keine Beschwerden auftreten, tendieren Ärzte dann dazu, nichts zu unternehmen. Und das ist auch gut so, denn oftmals schadet eine vorschnelle Behandlung mit Antibiotika eher, als dass sie hilft. Erst, wenn Beschwerden auftreten, sollte mit einer passenden Behandlung begonnen werden.

Im Video: Bakterien im Urin – was ist normal?

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