Starker Reizhusten: Welche Krankheiten können dahinterstecken?
Starker Reizhusten kann ein Alarmsignal für Erkrankungen der Bronchien und der Lunge sein. Was extremen Hustenreiz auslöst und wie er behandelt wird.
Bei einer Erkältung oder der Grippe gehört starker Reizhusten zu den typischen Symptomen. Nach einer Woche bessert sich der Husten, bis er nach kurzer Zeit ganz verschwindet. Doch nicht immer ist ein grippaler Infekt die Ursache für Husten. Extremer Hustenreiz, sowohl mit als auch ohne weitere Symptome, kann im Zusammenhang mit anderen Erkrankungen stehen.
Starker Reizhusten tritt bei einer Bronchitis auf
Es beginnt mit starkem Reizhusten, der besonders in der Nacht heftig sein kann. Nach kurzer Zeit gesellen sich Halsschmerzen, Schnupfen und Fieber dazu: Eine akute Bronchitis ist von einer Erkältung nicht leicht zu unterscheiden, zumal sie meist mit oder nach einer (verschleppten) Erkältung auftritt. Erkennen kann man eine Bronchitis daran, dass sich nach kurzer Zeit aus dem trockenen Reizhusten produktiver Husten mit zähflüssigem Schleim entwickelt. Zudem kommt es zu heftigen Hustenanfällen, die Schmerzen in der Brust verursachen können.
Da eine Bronchitis in der Regel durch Erkältungsviren ausgelöst wird, helfen Antibiotika nicht. Zur Behandlung kommen Hausmittel zum Einsatz. Wichtig ist es, viel zu trinken, um die Atemwege feucht zu halten. Auch regelmäßiges Inhalieren hat sich als Hausmittel bewährt. Eine Bronchitis sollte vollständig auskuriert werden, was in der Regel 14 Tage dauert. Wird sie verschleppt, besteht das Risiko einer chronischen Bronchitis.
Starker Reizhusten bei Lungenentzündung
Unbehandelt kann sich aus einer harmlosen viralen Bronchitis eine bakterielle Lungenentzündung entwickeln. Typische Anzeichen sind Luftknappheit, Abgeschlagenheit und ein starkes Krankheitsgefühl. Es gibt aber auch in seltenen Fällen eine stumme Form, die kalte Lungenentzündung, die bis auf den starken Reizhusten nahezu symptomfrei verläuft. Bei Verdacht sollte daher eine ärztliche Untersuchung erfolgen.
„Problematisch wird es, wenn zu den typischen bronchitischen Beschwerden schmerzhafter starker Husten hinzukommt. Außerdem weist gelb-grünlicher oder gar blutiger Auswurf in Kombination mit Atemnot auf eine Lungenentzündung hin. Zusätzlich kann der Patient blaue Lippen haben“, erklärt Dr. Michael Barczok vom Lungenzentrum Ulm. Dann ist eine schnelle medikamentöse Behandlung mit Antibiotika notwendig.
Starker Hustenreiz durch Asthma bronchiale
Wenn starker Hustenreiz über längere Zeit anhält, aber nicht von grippalen Symptomen begleitet wird, kann das ein Zeichen für beginnendes Asthma sein. Umwelteinflüsse spielen neben erblichen Faktoren eine Rolle bei der Krankheitsentstehung. Asthma kann in jedem Alter auftreten.
Plötzlich spielt das Immunsystem bei verschiedensten Reizen verrückt. Feuchte Luft, Parfüm oder Kälte genügen, um einen Anfall mit starkem Husten und Luftnot auszulösen. Betroffene haben das Gefühl, keine Luft mehr zu bekommen, weil sich die Atemwege verengen. Bei Verdacht auf Asthma führt der Arzt oder die Ärztin eine Lungenfunktionsprüfung durch. Zur Behandlung eignen sich anti-entzündliche und bronchienerweiternde Medikamente. Vorbeugend helfen Inhalationen; beim akuten Anfall schaffen spezielle Kortison-Präparate Abhilfe.
Extremer Hustenreiz – wann zum Arzt?
Verschlimmern sich die Beschwerden oder hält der Husten nach zwei Wochen noch an, sollte man unbedingt einen Arzt oder eine Ärztin aufsuchen.
Extremer Reizhusten: Das lindert die Beschwerden
Als Hustenstopper eignen sich krampflindernde Pflanzentees wie zum Beispiel Thymian, Eibisch, Fenchel oder Anis ebenso wie Lutschtabletten mit dem Wirkstoff Dextromethorphanhydrobromid. Linderung verschaffen zudem Inhalationen und Dampfbäder, da der warme Dampf die gereizten Atemwege befeuchtet und dadurch beruhigt. Auch Kapseln mit Eukalyptusextrakten, synthetischem Acetylcystein oder Ambroxol helfen bei starkem Reizhusten.
Für die äußerliche Anwendung können warme Kartoffelwickel sowie Salben mit ätherischen Ölen wie Eukalpytus, Kiefernadel oder Pfefferminze gegen starken Reizhusten eingesetzt werden.
Hinweis: Welche Hausmittel sich bei starkem Reizhusten speziell für Babys und Kinder eignen, sollte immer beim behandelnden Arzt oder der Ärztin erfragt werden – denn die Anwendung bestimmter Mittel, wie etwa ätherische Öle, kann bei Kleinkindern lebensbedrohliche Nebenwirkungen haben.