Ständiges Jucken: Wann ist es ein Warnsignal?
Die Haut ist unser größtes Organ und ein Wunderwerk: Sie schützt uns vor äußeren Einflüssen – und ist ein Spiegelbild unserer Gesundheit. Ständiges Jucken kann daher ein Zeichen dafür sein, dass etwas nicht stimmt.

Unangenehmes Jucken kennt wohl jeder. Oft wird es durch Allergien, Insektenbisse oder Hautkrankheiten verursacht. Gerade im Sommer kann die Haut durch die Sonne oder bei starker Hitze schnell sehr trocken werden und ständiges Jucken verursachen. Der Grund: Sie schafft es dann nicht mehr, die Feuchtigkeit zu regulieren. Hier helfen meist bereits einfache Maßnahmen, wie zum Beispiel viel Wasser trinken.
Doch hält das Jucken dauerhaft an, kann auch eine Krankheit der Auslöser sein. Neben Ekzemen und typischen Hauterkrankungen wie Neurodermitis oder Schuppenflechte kommen auch andere Ekrankungen als Ursache infrage.
Ständiger Juckreiz im Gesicht oder Rücken? Schilddrüse oder Nieren könnten schuld sein
Ein Zuviel an Schilddrüsenhormonen beschleunigt zahlreiche Vorgänge im Körper. Unter anderem verändert sich auch die Haut. Sie ist wärmer, schneller gereizt – und juckt. Zu den weiteren Anzeichen zählen Gewichtsverlust, Nervosität, Schwitzen und erhöhter Puls.
Und auch bei Juckreiz, der hauptsächlich im Gesicht oder am Rücken auftritt, spielen Hormone eine Rolle: Denn bei Nierenerkrankung werden verstärkt Parathormone und Histamine produziert, die das Kribbeln auslösen können.
Kribbeln und Jucken am ganzen Körper: Lebererkrankung als mögliche Ursache
Anders verhält es sich z. B. bei einem Leberleiden. Wenn der Abtransport der Gallenflüssigkeit gestört ist, kann sich diese Flüssigkeit in der Leber ansammeln. Mediziner:innen beobachten bei Betroffenen dieser Fehlfunktion vermehrt ein Juckreiz, der überall auf der Haut auftreten kann.
Ständiges Jucken durch Diabetes
Bei Diabetikern treten oft Juckreiz-Beschwerden auf, zum Beispiel weil der Stoffwechsel schlecht eingestellt ist und ein Flüssigkeitsmangel vorhanden ist. Eine weitere Vermutung ist, dass die erhöhte Stresshormon-Produktion in den Nebennieren zu trockener und juckender Haut bei Diabetikern führen kann – oftmals spürbar an den empfindlichen Schleimhäuten im Intimbereich und an der Kopfhaut. Hautveränderungen und Juckreiz zählen zu den häufigsten Frühsymptomen von Diabetes.
Ständiges Jucken an der gleichen Stelle: Hinweis auf Allergie
Bei Unverträglichkeit gegen Gluten (z. B. im Weizenmehl) kann das Jucken auch ohne Symptome einer Darmerkrankung auftreten. Zusätzliche Anzeichen sind rote Pusteln oder Blasen, die oft symmetrisch verteilt sind. Aber auch Medikamente kommen als Auslöser infrage: Häufige Nebenwirkung von Antibiotika ist eine Allergie auf den jeweiligen Wirkstoff. Wenn eine bestimmte Körperstelle immer wieder juckt, kann das auf eine Kontaktallergie hinweisen. Mögliche Auslöser für lokalen Juckreiz können aber auch Entzündungen sein, vor allem im Gesicht.
Ständiges Jucken: Was gegen die Beschwerden hilft
Wenn eine Erkrankung hinter dem Juckreiz steckt, verschwinden die Beschwerden erst dann, wenn die zugrunde liegende Ursache behandelt wird. Bei einer bekannten Allergie sollten die Auslöser vermieden werden.
Im Akutfall lässt sich Juckreiz durch verschiedene Mittel schnell lindern, beispielsweise durch folgende Hausmittel:
Kühlende Umschläge mit schwarzem Tee: Die Gerbstoffe des Tees reduzieren den Juckreiz und wirken entzündungshemmend.
Feuchtigkeitsspendende Salben oder Lotionen mit Aloe vera, Urea und Kamille beruhigen die Haut und wirken Trockenheit entgegen.
Pfefferminzöl hat einen kühlenden Effekt und hemmt den Juckreiz. Geben Sie einfach ein paar Tropfen Öl auf die betroffene Stelle.
Ein Salzwasser-Bad hilft, wenn der ganze Körper oder mehrere Stellen von Juckreiz betroffen sind.
Für ein Vollbad benötigt man etwa ein bis zwei kg Meersalz (zum Beispiel aus dem Toten Meer).
Hausmittel können zwar schnell Juckreiz reduzieren – aber meist nur für kurze Zeit. Bei ständigem Juckreiz kommen daher oft medizinische Cremes, vor allem mit dem Wirkstoff Hydrokortison zum Einsatz: Das Hormon mindert die Beschwerden und beschleunigt den Heilungsprozess.