Ständige Bauchschmerzen: Was kann sie auslösen?
Ständige Bauchschmerzen können auf verschiedene Ursachen zurückgehen. Nicht immer sind die Gründe eindeutig. Die Lokalisation, die Art der Schmerzen und mögliche Begleitsymptome liefern meist wichtige Hinweise auf die zugrundeliegende Erkrankung.
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Bauchschmerz ist ein relativ unspezifisches Symptom und gleichzeitig ein wichtiges Alarmzeichen des Körpers. Auslöser können unter anderem unterschiedliche Erkrankungen des Magen-Darm-Trakts, der Harnwege oder anderer Organe sein. Ebenso können Nahrungsmittelunverträglichkeiten oder psychische Belastungen zu ständigen oder immer wiederkehrenden Bauchschmerzen führen. Je nachdem, wann und wo die Schmerzen auftreten, lassen sich Rückschlüsse auf die Ursache ziehen. Doch in etwa 90 Prozent der Fälle kommt es zu keinem klaren Befund.

Was sind chronische Bauchschmerzen?
In den meisten Fällen sind Bauchschmerzen harmlos und verschwinden nach kurzer Zeit von allein. Treten die Beschwerden jedoch immer wieder auf, verschlimmern sich oder halten länger als ein paar Tage an, sollten Betroffene unbedingt eine Arztpraxis aufsuchen. Als chronisch werden Bauchschmerzen bezeichnet, die länger als drei Monate bestehen. Dabei können sie durchgehend anhalten oder immer wieder kommen und gehen (rezidivierend).
Chronische Bauchschmerzen kommen sowohl bei Erwachsenen als auch bei Kindern vor. Etwa 15 Prozent der Kinder im Alter zwischen fünf und 16 Jahren leiden an ständigen oder wiederkehrenden Bauchschmerzen. Mädchen sind häufiger betroffen als Jungen.
Symptome: Wie können sich Bauchschmerzen zeigen?
Bauchschmerzen können im gesamten Bauchraum, im Oberbauch oder im Unterbauch auftreten und bis weit in den Unterleib oder in den Rücken ausstrahlen. Je nach Ursache fühlen sich die Schmerzen unterschiedlich an und variieren in ihrer Intensität.
Schmerzen, die beispielsweise von den Organen des Bauchraums, wie dem Magen, dem Darm, der Harnwege oder der Galle ausgehen, beschreiben Betroffene häufig als dumpf, großräumig und schwer lokalisierbar. Bauchschmerzen, die in der Bauchhöhle entstehen, empfinden viele Patient:innen dagegen als stechend. Dazu können diese in der Regel leicht lokalisiert werden. Ursachen sind zum Beispiel Infektionen oder Entzündungen. Es kommt auch vor, dass Schmerzen, die ihren Ursprung im Bauchraum haben, an einer ganz anderen Stelle, etwa der Schulter, ihren Ursprung haben. In diesem Fall sprechen Ärzt:innen von sogenannten übertragenen Schmerzen.
Immer wiederkehrende Bauchschmerzen können zudem von weiteren Symptomen wie Übelkeit, Durchfall, Verstopfung, Blähungen, Schweißbildung, Blutdruckabfall oder einer gespannten Bauchdecke begleitet werden.
Welche Ursachen können dauerhafte Bauchschmerzen haben?
Häufige Schmerzen im Bauch können durch eine Vielzahl von Beschwerden, Funktionsstörungen und Erkrankungen verursacht werden. Wer über mehrere Wochen oder gar Monate immer wieder unter Bauchschmerzen leidet, sollte sich unbedingt untersuchen lassen. Die möglichen Ursachen von ständigen Bauchschmerzen variieren auch mit dem Lebensalter.
Organische Ursachen von ständigen Bauchschmerzen bei Kindern
Viele Erkrankungen, die zu häufigen Bauchschmerzen führen, können prinzipiell in jedem Lebensalter auftreten. Dennoch ist die Verteilung sehr unterschiedlich. Bei Kindern herrschen dementsprechend andere Ursachen vor als bei Erwachsenen. Grundsätzlich ist es wichtig, wiederkehrendes Bauchweh von Kinderärzt:innen abklären zu lassen.
Bei Kindern zählt die Milchzuckerunverträglichkeit (Lactoseintoleranz) zu den häufigsten Ursachen von immer wiederkehrenden Bauchschmerzen. In diesem Fall treten die Beschwerden nach dem Essen oder Trinken von Milchprodukten oder anderen lactosehaltigen Lebensmitteln auf.
Ebenso können die Beschwerden bei Kindern durch häufige Verstopfungen verursacht werden, die beispielsweise mit der Ernährung zusammenhängen. Die krampfartigen Schmerzen machen sich dabei vor allem im Unterbauch bemerkbar und lassen meist nach dem Stuhlgang nach.
Eine weitere mögliche Ursache für ständiges Bauchwehbei Kindern ist die sogenannten gastroösophagealen Refluxkrankheit. Dabei fließt die Magensäure in die Speiseröhre zurück und verursacht brennende Schmerzen. Überfütterung oder eine ungünstige Stillposition können den Reflux schon bei Säuglingen auslösen. Auch Fehlbildungen oder eine Magenentleerungsstörung sind Erklärungsansätze.
Organische Ursachen von ständigen Bauchschmerzen bei Erwachsenen
Bei Erwachsenen gibt es weit mehr mögliche Ursachen für permanente Bauchschmerzen als bei Kindern. Das sind die wichtigsten:
ungünstige Ernährung (zum Beispiel fettiges oder üppiges Essen)
Lebensmittelunverträglichkeiten, vor allem gegen Milchzucker, Fruchtzucker und den Eiweißkleber Gluten
Nahrungsmittelallergien
Refluxkrankheit (Rückfluss von Magensäure in die Speiseröhre)
Erkrankungen der Bauchorgane, also Magen, Gallenblase, Zwölffingerdarm, Bauchspeicheldrüse, Leber und Milz
Erkrankungen des Darms oder Blinddarms (beispielsweise chronisch-entzündliche Darmerkrankungen wie Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa, Entzündung von Ausstülpungen im Darm, Divertikulitis genannt)
Erkrankungen anderer Organe, bei denen die Beschwerden in den Bauchraum ausstrahlen (etwa des Herzens, der Lunge oder der Fortpflanzungsorgane der Frau)
Infektionen mit Parasiten
Krebserkrankungen des Verdauungssystems
Ursache von chronischen Bauchschmerzen ohne klaren Befund
Sehr häufig ist bei dauerhaften Bauchschmerzen kein Hinweis auf eine körperliche Erkrankung zu finden. Dann handelt es sich meistens um sogenannte funktionelle Abdominalbeschwerden – zum Abdomen gehören die Verdauungsorgane. Zwei Krankheitsbilder herrschen in diesem Fall vor: funktionelle Bauchschmerzen (Reizmagen) oder Symptome im Bereich des Darms (Reizdarm-Syndrom), die in den Unterbauch ausstrahlen. Diese Erkrankungen sind so definiert, dass Magen und Darm gesund erscheinen, aber trotzdem nicht richtig arbeiten. Die Beschwerden treten in Schüben auf und werden durch individuell unterschiedliche Auslöser getriggert, etwa bestimmte Lebensmittel oder Stress.
Neben ständigen Bauchschmerzen können weitere Symptome auftreten. Beim Reizmagen sind das zum Beispiel ein Völlegefühl, Übelkeit, Krämpfe, Blähungen oder Sodbrennen. Ein Reizdarm ist meist mit Verstopfungen und/oder Durchfall und Blähungen verbunden.
Immer wieder Bauchweh durch Stress und seelische Belastungen
Sowohl bei Kindern als auch bei Erwachsenen schlagen seelische Belastungen und Stress mitunter regelrecht auf den Magen und führen zu regelmäßigen starken Bauchschmerzen. Bei Kindern können die Gründe unter anderem darin liegen, dass sie sich in der Schule unter Druck fühlen oder darunter leiden, die Aufmerksamkeit der Eltern plötzlich mit einem Geschwisterkind teilen zu müssen.
Bei Erwachsenen hängen chronische Bauchschmerzen durch Stress oft mit dem Job zusammen. Auch Sorgen, belastende Ereignisse oder psychische Krankheiten wie Depressionen können sich über häufiges Bauchweh äußern.
Diagnose: Untersuchungen bei ständigen Bauchschmerzen
Wer immer wieder oder sogar täglich unter Bauchschmerzen leidet, sollte sich unbedingt ärztlich untersuchen lassen. Schnelles Handeln ist vor allem dann wichtig, wenn neben den Bauchschmerzen weitere Symptome wie Appetitlosigkeit und schneller Gewichtsverlust, Schmerzen in der Nacht, eine gelbliche Verfärbung der Haut, häufiges Erbrechen und Durchfall, hohes Fieber oder Schluckschwierigkeiten auftreten. Diese Warnsignale deuten auf eine ernste Erkrankung hin.
Für die Diagnose erkundigen sich Ärzt:innen zunächst nach den Beschwerden (Anamnese), zum Beispiel: Wie fühlen sich die Bauchschmerzen an? In welcher Bauchregion tut es weh? Wann tritt der Schmerz auf? Welche weiteren Symptome sind vorherrschend? Anschließend folgt eine körperliche Untersuchung, bei der der Bauchraum abgehört und abgetastet wird. Außerdem achten die Ärzt:innen auf die Farbe der Haut und auf mögliche Schwellungen.
Welche Tests helfen bei der Abklärung ständig auftretender Bauchschmerzen?
Um herauszufinden, was die immer wiederkehrenden Bauchschmerzen verursacht, führen die Ärzt:innen in der Regel weitere Tests durch. Dazu gehört fast immer die Überprüfung des Stuhls auf Blut. Der Nachweis kleiner Blutmengen (sogenanntes okkultes Blut) kann auf Geschwüre oder Krebserkrankungen hindeuten. Eine Urinanalyse und Blutuntersuchungen liefern zudem unter anderem Informationen über die Funktionsfähigkeit von Nieren, Leber und Bauchspeicheldrüse.
Zur Untersuchung der Organe können außerdem bildgebende Verfahren eingesetzt werden, etwa eine Computertomografie (CT), eine Magnetresonanztomografie (MRT) oder eine Ultraschall-Untersuchung. Zu den Standardverfahren gehören außerdem eine Magenspiegelung und die Darmspiegelung. Dabei wird jeweils ein dünner Schlauch mit einer Kamera eingeführt und das Organ quasi von innen zu betrachten (Endoskopie).
Behandlung bei chronischen Bauchschmerzen ohne Befund
Die Behandlung von dauerhaften Bauchschmerzen richtet sich nach der Ursache. Ärzt:innen behandeln also die Primärerkrankung. Bei funktionellen chronischen Bauchschmerzen ist das allerdings schwierig, da es keine Maßnahmen und Medikamente gibt, mit denen die Erkrankung vollständig geheilt werden könnte. Vielen Betroffenen hilft es jedoch, die Ernährung auf ballaststoffreiche Lebensmittel umzustellen, etwa Vollkornprodukte und viel Gemüse, sowie auf Nahrungsmittel zu verzichten, die Beschwerden auslösen können, etwa sehr scharfe Gewürze oder hochprozentigen Alkohol. Die Ernährung ist besonders bei einer Darmentzündung mit chronischem Verlauf überaus wichtig, da sich ein Schub mit den richtigen Lebensmitteln lindern und vorbeugen lässt.
Sie sollten außerdem Stress und Aufregung so weit wie möglich vermeiden. Entspannungsmethoden wie Meditation oder Yoga können dabei helfen, zur Ruhe zu kommen. Außerdem sollten Patient:innen darauf achten, was genau die Beschwerden auslöst, um diese sogenannten Trigger möglichst zu vermeiden und die ständigen Bauchschmerzen in den Griff zu bekommen.
Quellen:
Woher kommen Bauchschmerzen?, in: internisten-im-netz.de
Akute Bauchschmerzen, in: msdmanuals.com
Chronische und rezidivierende Bauchschmerzen, in: msdmanuals.com