Ständig Sodbrennen: Was steckt dahinter?

Ständiges Sodbrennen kann viele Gründe haben. Manchmal sind es nur ungesunde Lebensgewohnheiten, Auslöser kann aber auch eine Erkrankung sein. Deswegen ist es wichtig, die Beschwerden abzuklären, wenn ständig Sodbrennen auftritt.

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Ständig Sodbrennen – damit ist nicht zu scherzen. Zum einen schränkt es das Wohlbefinden deutlich ein, zum anderen kann es ein Symptom verschiedener Erkrankungen sein. Wer ständig unter (saurem) Aufstoßen und brennendem Schmerz hinter der Brust leidet, sollte daher den Ursachen auf den Grund gehen.

Frau fasst sich an den Hals
Ständiges Sodbrennen stört und kann auch ziemlich wehtun Foto: iStock/eggeeggjiew

Symptome: Welche Beschwerden bringt ständiges Sodbrennen mit sich?

Die Magensäure ist wichtig für die Verdauung und sehr aggressiv. Die Magenwand ist daher mit einem speziellen Schutz ausgestattet. Gelangt die Säure jedoch in die Speiseröhre oder bis hoch in den Rachen, kann sie dort das Gewebe angreifen. Deswegen ist ständiges Sodbrennen meist mit weiteren Beschwerden verbunden. Das können unter anderem sein:

  • Heiserkeit

  • Halsschmerzen

  • auffällig häufiges Räuspern

  • Reizhusten (ohne Schleimbildung)

  • Übelkeit bis hin zum Brechreiz

  • Druckgefühl im Brustkorb oder im Oberbauch

  • Rückfluss von Mageninhalt in den Mund oder Rachen, vor allem im Liegen

  • Ständiges Sodbrennen, verbunden mit einem Kloß im Hals

  • Schluckbeschwerden

  • Zahnschmerzen

Häufigste Ursache für ständiges Sodbrennen ist die Refluxkrankheit

Den Rückfluss der Magensäure in die Speiseröhre bezeichnen Mediziner:innen als Reflux. Das verhindert normalerweise ein Muskel, der als Ventil den Übergang von der Speiseröhre in den Magen verschließt. Bei der sogenannten Refluxkrankheit funktioniert dieses Prinzip nicht, und die Magensäure gelangt in die Speiseröhre. Es kommt ständig zu Sodbrennen. Im Unterschied zu gelegentlichem Aufstoßen ist die Refluxkrankheit mit Beschwerden verbunden. Deswegen ist es wichtig, die Ursache zu finden und zu behandeln.

Ein ungesunder Lebensstil kann zu dauerhaftem Sodbrennen führen

Fast jeder Mensch stößt hin und wieder auf, vor allem nach einem üppigen und fettreichen Essen oder wenn er zu viel Alkohol getrunken hat. Wer häufig über die Stränge schlägt, kann schließlich ständig an Sodbrennen leiden, mitunter sogar jeden Tag. Auch Rauchen und Stress reizen den Magen zusätzlich. Weitere Auslöser sind scharfe Gewürze, sehr saures oder süßes Essen, viel Kaffee sowie Bewegungsmangel.

Solch ein Lebensstil regt nicht nur die Produktion der Magensäure an, sondern beeinträchtigt auch die Funktionsfähigkeit des Schließmuskels zwischen Speiseröhre und Mageneingang (Ösophagus-Sphinkter) – Ärzt:innen sprechen dann von einer primären Refluxkrankheit. Es ist noch nicht klar, warum genau dieser Muskel oftmals erschlafft. Fest steht aber, dass sowohl die Ernährung als auch psychische Belastungen ihn beeinflussen.

Dauerndes Sodbrennen durch eine sekundäre Refluxkrankheit

Manche Faktoren verändern das empfindliche Zusammenspiel von Speiseröhre und Magen indirekt, sodass es ständig zu Sodbrennen kommt, nicht nur nach dem Essen. Mediziner:innen fassen die verschiedenen Auslöser als sekundäre Refluxkrankheit zusammen. Mögliche Ursachen sind unter anderem:

  • hormonelle Veränderungen in der Schwangerschaft, durch die der Muskel weicher wird

  • zu viel Druck auf dem Bauchraum und dem Schließmuskel, etwa bei einer Schwangerschaft oder starkem Übergewicht

  • verschobene Strukturen im Bereich des Magens durch einen Zwerchfellbruch

  • Muskelschwäche, die sich auch auf den Schließmuskel auswirkt

  • eine vorangegangene Magen-Operation

  • ein krankhaft verengter Magenausgang

  • ständiges Sodbrennen durch die Einnahme bestimmter Medikamente, die zum Beispiel die Spannung der Muskeln reduzieren (etwa bestimmte Mittel bei Herz-Kreislauf-Problemen wie Kalzium-Antagonisten) oder die Magenschleimhaut angreifen (beispielsweise Schmerzmittel wie Diclofenac)

Häufiges Sodbrennen durch Vorerkrankungen

Zudem erhöhen einige chronische Krankheiten das Risiko für einen Reflux. Beispielsweise kann es bei einem gestörten Zuckerstoffwechsel (Diabetes mellitus) zu einer sogenannten Magenentleerungsstörung kommen, weil erhöhte Blutzuckerwerte auf Dauer die Nerven schädigen. In der Folge wächst der Druck auf den Magen und auf den Schließmuskel. Eine spezielle Form des Rheumas (Sklerodermie) ist wiederum mit Veränderungen im Bindegewebe verbunden und erhöht ebenfalls die Wahrscheinlichkeit für chronisches Sodbrennen.

Ständig Sodbrennen nach Gallenblasen-OP

Die Galle wird nicht, wie häufig angenommen, in der Gallenblase produziert, sondern in der Leber. Die Gallenblase speichert die Galle jedoch, um damit Fette aus der Nahrung aufzuspalten und zu verarbeiten. Wird die Gallenblase entfernt, erhöht das die Wahrscheinlichkeit dafür, dass Gallensaft in den Magen fließt. Dort fördert er durch seinen pH-Wert ein saures Milieu, wodurch sich die Magenschleimhaut entzünden kann. Ein mögliches Symptom: ständig Sodbrennen.

Den ganzen Tag Sodbrennen: Die Diagnose ist wichtig

Wer ständig unter Sodbrennen leidet, sollte sich unbedingt untersuchen lassen, auch wenn die Ursache oft ein Zusammenspiel aus mehreren Faktoren ist und sich nicht immer klar bestimmen lässt. Denn bei der Diagnose prüfen Ärzt:innen auch, inwieweit Gewebe durch die aggressive Magensäure bereits Schaden genommen hat, da ständiges Sodbrennen das Risiko für Krebs, vor allem der Speiseröhre, erhöht. Finden Mediziner:innen einen sogenannten Barrett-Ösophagus, bei dem es sich um eine mögliche Krebsvorstufe handelt, werden die entsprechenden Zellen in seltenen Fällen entfernt. Meist reicht es aus, die Schleimhaut bei regelmäßigen Arztbesuchen im Blick zu behalten, um mögliche Veränderungen rechtzeitig zu erkennen.

Für die Diagnose der Refluxkrankheit wenden Spezialist:innen eine Spiegelung der Speiseröhre und des Magens an. Sie betrachten diese Bereiche also über einen dünnen Schlauch, an dessen Ende sich eine Kamera befindet. Bei Bedarf nehmen sie Gewebeproben. Eine sogenannte pH-Metrie, mit der über eine Sonde der pH-Wert der Magensäure gemessen wird, kann die Diagnose gegebenenfalls ergänzen.

Ständiges Sodbrennen: Was tun?

Der Lebensstil ist ein wichtiger Aspekt, wenn es ständig zu Sodbrennen kommt. Für eine wirksame Behandlung ist es daher wichtig, ihn zu überprüfen und gegebenenfalls anzupassen. Betroffene sollten dafür lieber mehrere kleine Portionen über den Tag verteilt essen als wenige, große Mahlzeiten. Gut ist es zudem, mindestens drei Stunden vor dem Schlafengehen die letzte Mahlzeit des Tages einzunehmen, weil die liegende Position den Rückfluss der Magensäure erleichtert. Aus dem gleichen Grund sollten Betroffene mit leicht erhöhtem Kopfteil schlafen.

Einige Lebensmittel regen die Produktion von Magensäure an und sollten möglichst vom Speiseplan gestrichen werden. Dazu gehören Alkohol, Kaffee, schwarzer Tee, sehr scharfes, süßes oder saures Essen. Auch von Nikotin sollten Patient:innen die Finger lassen. Hilfreich ist es außerdem, auf enge Kleidung und Gürtel zu verzichten, die den Druck auf den Magen erhöhen können.

Stress und Anspannung fördern ständiges Sodbrennen ebenfalls, lassen sich aber nicht immer vermeiden. Abhilfe verschafft regelmäßige Entspannung, etwa über Sport oder spezielle Entspannungsmethoden wie Yoga, Meditation oder Progressive Muskelentspannung.

Solch ein gesunder Lebensstil hat viele positive Effekte. Unter anderem ist es durch eine ausgewogene Ernährung und Sport leichter, Übergewicht abzubauen – was ebenfalls ein Risikofaktor für häufiges Sodbrennen ist.

Medikamente bei ständigem Sodbrennen

Bei chronischem Sodbrennen kann es helfen, die Magensäure zu neutralisieren. Dafür gibt es spezielle Medikamente (Antazida). Sie werden in der Regel bei Bedarf eingenommen, also wenn die Patient:innen sauer aufstoßen oder merken, dass sie ein Völlegefühl entwickeln.

Sollte das nicht ausreichen, empfehlen Gastroenterolog:innen die Einnahme einer anderen Medikamentengruppe: Die sogenannten Protonenpumpenhemmer verringern die Magensäure-Produktion. Sie sind auch frei verkäuflich in der Apotheke erhältlich, sollten ohne ärztliche Rücksprache aber nicht über einen längeren Zeitraum eingenommen werden. Denn die Magensäure hat eine wichtige Funktion für die Verdauung, weswegen Ärzt:innen abwägen müssen, ob es sinnvoll ist, sie einzuschränken, um das ständige Sodbrennen zu behandeln.

Ständig Sodbrennen: Weitere Behandlungsmöglichkeiten

In der Regel reichen ein gesunder Lebensstil und Medikamente aus, um Sodbrennen, das ständig auftritt, in den Griff zu bekommen. Sollte das nicht der Fall sein, stehen weitere Therapiemöglichkeiten zur Verfügung. Beim sogenannten “EndoStim”-Verfahren wird ein Neurostimulator implantiert. Er funktioniert ähnlich wie ein kleiner Herzschrittmacher. Leichte elektrische Stromimpulse stimulieren den Schließmuskel und verbessern seine Funktion.

Außerdem ist es möglich, die Speiseröhrenmündung operativ zu verstärken. Dabei wird ein Teil der Magenwand in Form einer Manschette um den unteren Teil der Speiseröhre genäht. Ein Eingriff, der ebenfalls minimalinvasiv, also mit winzigen Schnitten, geschieht. Ständiges Sodbrennen wird dadurch beseitigt oder erheblich verringert.

Quellen:

Sodbrennen Kloß im Hals, in: msdmanuals.com

Sodbrennen Speiseröhrenkrebs, in: krebsgesellschaft.de

Sobrennen Galle, in: msdmanuals.com

Gastroösophageale Refluxkrankheit, in: Arbeitsgeschmeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften

Schwerer Reflux, in: aerzteblatt.de