Sprechstunde: Was ist Asthma bronchiale?

Asthmatiker kennen diesen Alptraum: Man möchte atmen und kann es einfach nicht. Von etwa vier Millionen Erwachsenen und Kindern, die an Asthma bronchiale leiden, sterben allein in Deutschland jährlich rund 6000. Wir haben wichtige Informationen zusammengestellt.
Asthma bronchiale ist die häufigste chronische Krankheit und die am meisten vorkommende Kinderkrankheit in den Industrieländern. Das Grundproblem ist eine Verengung (Obstruktion) der Bronchien als Folge davon, dass die Schleimhäute der Atemwege durch Entzündungen geschädigt sind. Das führt dazu, dass bei einem Asthma-Anfall die Schleimhaut anschwillt, die Bronchialmuskulatur verkrampft und zäher Schleim produziert wird. Das Ausmaß reicht von milden bis zu schweren Attacken, deren Hauptsymptome anfallartiger Husten, keuchende Atmung, Engegefühl in der Brust sind.
Auslöser für Asthma bronchiale
Ausgelöst und bestimmt wird Asthma durch den Kontakt mit Allergenen. Besonders mit Innenraumallergenen wie Staubmilben, Tierhaaren, Tabakqualm oder Schimmelpilzen. An diesem allergischen Asthma erkranken gut 43 Prozent der Erwachsenen, die einst Allergiker waren. Bei ihnen hat ein Etagenwechsel stattgefunden: Die Entzündung hat sich von der Nase bis tief in die kleinsten Bronchien verlagert. Heranwachsende sind von dieser Asthmaform noch häufiger betroffen: Unter den hierzulande derzeit eine Million Asthma-Kindern leiden 80-85 Prozent ab dem Vorschulalter darunter.

Verlauf der chronischen Krankheit
In späteren Krankheitsstadien verselbständigen sich die Symptome, so dass man auch ohne Allergenbelastung leidet. So kommt es zum Beispiel beim Aufenthalt in kalter Außenluft, nach körperlicher Anstrengung (Belastungsasthma), Atemwegsinfekten (endogenes Asthma) oder nachts zu Beschwerden.
Keine Frage: Asthma bronchiale beeinträchtigt die Lebensqualität massiv. Und es ist die einzige chronische Erkrankung mit steigender Todesrate, trotz großer Fortschritte bei den Therapiekonzepten. Der Hauptgrund liegt darin, dass die Patienten und Eltern Mühe haben, mit einer unheilbaren Krankheit umzugehen, die eine lebenslange Medikation erfordert.
Schulung bei Asthma ist das A und O
Intensive Aufklärung und Schulung durch erfahrene Ärzte – speziell Lungenfachärzte – sind daher äußerst wichtig. Der Patient muss alles über Asthma bronchiale wissen und es akzeptieren, er muss den Schweregrad einschätzen, in Krisen adäquat handeln, die nötigen Medikamente richtig und regelmäßig anwenden können. Experten sind sich einig: Ein geschulter und medikamentös gut eingestellter Asthmatiker ist symptomfrei.
Therapie nach Stufenplan
Nur Medikamente können die Entzündung bekämpfen. Dafür gibt es zwei Gruppen: solche für die Dauer- und solche für die Akuttherapie. Die Substanzen und Dosen richten sich nach dem neuen Stufenschema der Atemwegsliga. Unverzichtbar ist danach bereits in Stufe 1 (Symptome weniger als zweimal pro Woche/Tag, weniger als zweimal pro Monat/nachts) der Soforteinsatz des am stärksten anti-entzündlich wirkenden Kortison.
Täglich „Peak flow“ messen
Ebenso wichtig ist es, den maximalen Luftstrom beim Ausatmen (Peak flow) mit dem Peak-flow-Meter zu messen. Der Wert weist auf eine Bronchienverengung und somit auf einen drohenden Anfall hin.
Nicht zuletzt: Asthmatiker dürfen nicht nur, sie müssen Sport treiben. Ausdauerarten wie Schwimmen oder Gymnastik unterstützen die Behandlung erheblich, denn sie kräftigen die Atemmuskulatur.
Was tun beim akuten Asthma-Anfall?
Viele Patienten von Asthma bronchiale haben das Gefühl, keine Luft zu kriegen. Tatsächlich können sie nicht ganz ausatmen, so dass der nächste Atemzug zu wenig Sauerstoff enthält. Neben der Inhalation des Medikaments helfen Atemübungen wie die Lippenbremse: durch den Mund ausatmen, dabei die Lippenöffnung so verengen, dass die Luft nur langsam entweichen kann (klingt wie "fff”). In der Mundhöhle sammelt sich die Luft, staut sich bis in die Bronchien zurück und drückt die Bronchienwände auseinander. Die Luft kann entweichen.