Sprachentwicklung fördern
Die Sprachentwicklung läuft bei Kindern, die keine Hörstörung haben, stets ähnlich ab. Sie lernen Wörter durch den Kontext: Wenn sie verstanden haben, was ein Ball ist, werden sie rasch auch verstehen, was mit „Wirf den Ball!“ von ihnen verlangt wird.

Das sagt die Kinderärztin Dr. med. Nadine McGowan
Auch, wenn der Erwerb von Sprache bei allen Kindern in etwa gleich abläuft, hat die Schnelligkeit dessen signifikante Auswirkungen auf die kognitive Entwicklung der Kinder im weiteren Leben.
Eine zehn Jahre laufende Studie der Forscher Hart und Riley aus dem Jahr 1995 konnte nachweisen, dass die Kinder, mit denen viel gesprochen wurde, im Alter von drei Jahren einen größeren Wortschatz vorweisen konnten, was nicht überraschend ist. Interessanter Weise hatten sie aber mit neun Jahren auch bessere Erfolge in der Schule, verglichen mit den Kindern aus der Studie, die mit drei Jahren schlechter abgeschnitten hatten.
Sprachentwicklung bei Kindern aus bildungsnahen und –fernen Familien

Leider zeigte sich auch hier wieder die Schere – die Kinder, mit denen schon sehr früh gesprochen wurde, und die mit drei Jahren entsprechend gute Sprachergebnisse erzielten, waren die aus bildungsnahen Familien. Die, die aus bildungsfernen Elternhäusern kamen, waren überproportional häufig unter den Kindern mit schlechterer Sprachentwicklung oder gar einer Sprachentwicklungsstörung – mit 18 Monaten, mit drei und mit neun Jahren.
Forscher gehen davon aus, dass die Kinder schon unmittelbar nach der Geburt von vermehrter direkter Ansprache profitieren. Dass es nicht sinnvoll ist, mit Babys zu sprechen, weil sie einen ohnehin nicht verstehen, ist also mehr als widerlegt.
Es hat übrigens keinen Effekt, wenn die Kinder einfach nur Gesprächen anderer lauschen oder gar vor dem Fernseher sitzen. Beides hat keinen positiven Einfluss auf die Sprachentwicklung und die übrige kognitive Entwicklung. Es muss eine direkte Zuwendung zum Kind sein, ob man dann dem Kind selbst etwas erzählt oder ihm eine Geschichte vorliest, ist egal.
Entscheidend scheint hingegen zu sein, bis wann die Kinder die vermehrte direkte Ansprache bekommen. Nach dem Alter von drei Jahren ist diesbezüglich nichts mehr an Vorteilen aufzuholen. Was ein weiterer Hinweis darauf ist, dass Kinder davon profitieren, früh in eine KiTa zu gehen, insbesondere die aus Familien, wo nicht viel mit ihnen gesprochen wird – weil zu wenig Zeit dafür bleibt oder weil die Eltern es nicht besser wissen.
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