Sport macht schlau

Eine Idee haben
Sport macht schlau, in dem es unserem Gehirn hilft, neue Nervenzellen zu bilden Foto: Fotolia

Sport macht uns schlau, da es dem Gehirn helfen kann, neue Nervenzellen zu bilden. Wissenschaftler haben jetzt herausgefunden, bei welchem Training das am besten funktioniert.

Wenn wir uns bewegen, verändern wir die Struktur unseres Gehirns. Studien an Mäusen konnten mehrfach zeigen, dass Sport das Volumen des Gehirns vergrößert und altersbedingten Verfall der sogenannten grauen Substanz verlangsamt. Sie ist für das Lern- und Erinnerungsvermögen zuständig.

Viele Forscher sind besonders daran interessiert, wie Bewegung die adulte Neurogenese, also den Aufbau neuer Nervenzellen im Erwachsenenalter, beeinflusst. Auf lange Sicht könnte so zum Beispiel eine wirkungsvolle Demenzprävention entwickelt werden.

Sport macht schlau, weil er hilft, neue Nervenzellen zu bilden

Wieso macht Sport schlau? Generell gehen Wissenschaftler davon aus, dass Menschen ihr Leben lang neue Nervenzellen im Gehirn entwickeln. Es scheint aber, als würde Ausdauersport diesen Prozess deutlich beschleunigen.

Hamster im Rad
Gut für sein Gehirn – aber kann es auch dem Menschen helfen? Foto: Alamy

Studien an Tieren konnten zeigen, dass diese die doppelte bis dreifache Menge neuer Nervenzellen im Hippocampus bilden, wenn sie täglich auf Laufbändern- oder rädern trainieren, statt nichts zu tun. Die Wissenschaftler gehen davon aus, dass dieser Effekt auch beim Menschen eintritt.

Bislang fokussierten die Forscher bei ihren Experimenten konstantes Ausdauertraining. Jetzt haben finnische Wissenschaftler in einer neuen Studie verschiedene Formen des Trainings miteinander verglichen. Ihre Ergebnisse veröffentlichten sie in diesem Monat in der Fachzeitschrift Journal of Physiology.

Die Forscher untersuchten dabei eine große Gruppe männlicher Ratten. Alle am Experiment beteiligten Tiere bekamen zu Beginn eine Substanz gespritzt, mit der sich neu gebildete Hirnzellen identifizieren lassen.

Sport macht schlau – aber welches Training ist das Beste?

Danach schickten die Wissenschaftler einige der Tiere in Laufräder und ließen sie dort täglich mehrere Stunden rennen. Eine zweite Gruppe unternahm das Ratten-Äquivalent zu menschlichem Krafttraining: Sie bekamen ein kleines Gewicht an den Schwanz gebunden und mussten eine Steigung erklimmen. Die Tiere der letzten Gruppe liefen ebenfalls in einem Rad – allerdings in kurzen, intensiven Intervallen.

Nach sieben Wochen verglichen die Forscher die Zahl neuer Nervenzellen im Hippocampus der Tiere: Jene, die Ausdauertraining absolvierten, zeigten einen deutlichen Zuwachs. Auch bei der Intervall-Gruppe ließ sich eine Verbesserung erkennen. Lediglich bei den Ratten, die nur ihre Kraft trainierten, zeigte sich keine Verbesserung – allerdings hatten sie im großen Maße Muskeln aufgebaut.

Laufschuhe
Gleichmäßiger Ausdauersport ist vielleicht das beste Training für das menschliche Gehirn Foto: istock

Ausdauertraining regt das Nervenwachstum an

Natürlich sind Ratten keine Menschen – trotzdem glaubt Studienleiterin Miriam Nokia, dass „gleichmäßiger Ausdauersport möglicherweise das beste Training für das menschliche Gehirn ist.“ Den Grund dafür kennen Nokia und ihre Kollegen auch nicht. Sie haben jedoch eine Vermutung: Ausdauertraining scheint den sogenannten Wachstumsfaktor BDNF, ein Protein, das das Nervenwachstum beeinflusst, zu fördern. Je länger jemand rennt, desto mehr BDNF bildet sich. Krafttraining hat hingegen keinen Einfluss auf das Protein.

Das heißt aber nicht, dass nur Sport schlau macht: Lediglich der Hippocampus scheint am meisten davon zu profitieren. Kraft- oder Intervalltraining aktivieren vermutlich nur andere Bereiche. Abschließend lässt sich festhalten, dass es unser Lern- und Erinnerungsvermögen stärkt, ab und an mal Laufen zu gehen.