South-Beach-Diät: Das steckt hinter der populären Low-Carb-Ernährung

Die South-Beach-Diät ist eine spezielle Form der Low-Carb-Ernährung. Sie dreht sich ganz um gesunde Fette und die "richtigen” Kohlenhydrate. Das verbirgt sich dahinter.

Dicke Frau fässt sich an ihren Bauchspeck
Die South-Beach-Diät setzt auf drei unterschiedliche Phasen Foto: istock/ivan4es

South-Beach-Diät – klingt nach Sonne, Meer und durchtrainierten Körpern in knapper Bademode. Aber was steckt wirklich hinter der Ernährungsweise, die als Sensations-Diät vermarktet wird? Hierbei spielen zwei Faktoren eine wichtige Rolle: ein kohlenhydratarmer Speiseplan und der sogenannte glykämische Index.

Was ist die South-Beach-Diät?

Für die South-Beach-Diät zeigt sich Dr. Arthur Agatston verantwortlich, der sie ursprünglich für seine Herzpatienten entwickelt hatte. Mit dieser Diät verspricht der Kardiologe aus Florida, dass in nur zwei Wochen vier bis sechs Kilo abgenommen werden können. Wie das funktionieren soll? Diese besondere Ernährungsform zielt darauf ab, den Blutzuckerspiegel zu stabilisieren, um die Insulinausschüttung zu normalisieren. Heißhunger soll somit der Vergangenheit angehören. Zudem sei diese Diät besonders abwechslungsreich, was wiederum ein wichtiger Aspekt ist, sie auch durchzuziehen. Insgesamt sind Kohlenhydrate erlaubt, aber eben nur die “richtigen”. Deswegen werden sie in der Abnehmphase in Form von Gemüse, Obst und Vollkornprodukten aufgenommen. Der Fokus liegt allerdings auf eiweißreichen und fettreichen Nahrungsmitteln.

Das Drei-Phasen-System der South-Beach-Diät

Die South-Beach-Diät setzt sich aus drei verschiedenen Phasen zusammen, die unterschiedliche Herausforderungen und Schwerpunkte mit sich bringen. Die erste soll dazu dienen, mehrere Kilos zu verlieren. In der darauffolgenden Phase steht das persönliche Traumgewicht, das erreicht werden soll, auf der Agenda. In der dritten Phase soll es gehalten werden.

Phase 1

Wer sich sonst kohlenhydratreich ernährt, könnte mit der South-Beach-Diät ganz schön zu kämpfen haben. Die erste Phase ist in diesem Fall eine ziemliche Umstellung und eine wahre Zerreißprobe. Denn in der ersten Phase, die 14 Tage dauert, wird die Aufnahme von Kohlenhydraten auf ein absolutes Minimum reduziert. Und das bedeutet eben auch, sich von Nudeln, Reis, Backwaren, Kartoffeln, Mais usw. zu verabschieden. Doch das ist nicht alles – auch Gemüse und Obst mit einem hohen Zuckeranteil werden an dieser Stelle vom Speiseplan gestrichen. Stattdessen wird auf Low-Carb-Gemüse wie Spinat, Blumenkohl und Brokkoli sowie eine gute Portion Fisch und mageres Fleisch gesetzt.

Phase 2

In Phase zwei der South-Beach-Diät wird das Ganze etwas aufgelockert. Nun sind auch Lebensmittel mit einem niedrigen glykämischen Index erlaubt. Jetzt wandern also Vollkornprodukte, fast alle Früchte und jegliches Gemüse auf den Ernährungsplan. Weißmehlprodukte, Pasta, Reis und Co. sind nach wie vor tabu. Ein vorgegebenes Ablaufdatum für Phase zwei gibt es nicht. Sie wird so lange durchgezogen, bis das ganz persönliche Wunschgewicht erreicht ist.

Phase 3

Mit dem erreichten Wunschgewicht beginnt die dritte und letzte Phase der South-Beach-Diät, die zeitlich unbegrenzt ist. Kohlenhydrate kommen wieder ganz zurück auf den Speiseplan, sofern man nicht an Gewicht zunimmt. Sollte das der Fall sein, werden diese wieder entsprechend reduziert.

Der glykämische Index

Die Absicht dieser Diät ist es, den Blutzuckerspiegel in Schach zu halten und die Ausschüttung des Hormons Insulin zu normalisieren. Ein wichtiger Helfer dafür ist der sogenannte glykämische Index. Dieser gibt an, wie stark bestimmte Lebensmittel den Blutzuckerspiegel erhöhen. Kohlenhydrate, die einen hohen glykämischen Index aufweisen, treiben den Blutzuckerspiegel schnell nach oben. Die South-Beach-Diät setzt daher auf Kohlenhydrate mit einem niedrigen glykämischen Index, die den Blutzuckerspiegel langsam ansteigen lassen. Dr. Arthur Agatston ist nicht der einzige Experte, der an die Aufnahme von “richtigen” Kohlenhydraten glaubt. Verschiedene Ernährungswissenschaftler gehen zum Beispiel davon aus, dass man mit einer Ernährung, die auf einem niedrigen glykämischen Index beruht, Übergewicht, Diabetes und koronare Herzerkrankungen vorbeugen kann. Allerdings fehlen für diese Annahme noch eindeutige Nachweise.

Vorteile der South-Beach-Diät

Die Intention der South-Beach-Diät ist entgegen mancher Erwartungen eben nicht der kurzfristige Abnehmerfolg, sondern eine langfristige und nachhaltige Ernährungsumstellung. Sie fokussiert sich auf gesunde und ungesättigte Fette, während die Zuckerzufuhr reduziert wird, was ein weiterer Pluspunkt ist. Insgesamt wird viel Gemüse und Obst zu sich genommen. Außerdem müssen hierbei weder Kalorien noch Fettgehalte gezählt oder Mahlzeiten abgewogen werden. Sowohl die große Vielfalt an Rezepten und der schnelle Abnehmerfolg, der sich bereits in Phase eins einstellt, sind sicherlich weitere Punkte, die für diese Ernährungsform sprechen.

Nachteile und Risiken der South-Beach-Diät

Aber hinter jeder Diät verbergen sich auch die ein oder anderen Nachteile und Risiken. Zunächst ist zu beachten, dass diese Ernährungsumstellung besonders für Kohlenhydrat-Liebhaber sehr anstrengend sein kann. Das Risiko eines Abbruchs der Diät ist deswegen relativ hoch. Außerdem ist mit der Durchführung viel Zeit und Aufwand verbunden, da die Gerichte möglichst selbst zubereitet werden sollten. Restaurantbesuche können in den ersten beiden Phasen zu einer echten Herausforderung werden. Viel wichtiger ist aber der Blick auf den Gesundheitsfaktor, denn besonders in der ersten Phase ist die Gefahr groß, dass zu wenige Ballast- und Vitalstoffe zu sich genommen werden. Das könnte wiederum zu Mangelerscheinungen oder Verdauungsproblemen führen.

Unter Wissenschaftlern ist zudem der hohe Fett- und Eiweißanteil umstritten. Die South-Beach-Diät ist nicht für Veganer und Vegetarier geeignet. Menschen, die durch Krankheiten gesundheitlich vorbelastet sind, sollten bei der South-Beach-Diät Acht geben und vorab unbedingt mit einem Arzt oder Ernährungsexperten klären, ob diese Ernährungsform überhaupt für sie geeignet ist. Besonders für Menschen mit einer Nierenschwäche oder Gichterkrankung ist diese Diät nicht empfehlenswert.

Fazit zur South-Beach-Diät

Mit einem Ernährungsplan voller Gemüse, Obst und pflanzlichen Fetten bringt die South-Beach-Diät gesunde Essgewohnheiten mit sich, die auf eine langfristige Ernährungsumstellung abzielen. Allerdings ist der Weg dahin nicht einfach – besonders Phase eins dieser Diät kann an den Nerven zehren. Doch ist sie erst einmal geschafft, lässt der Abnehmerfolg nicht lange auf sich warten.

Wichtig: Wenn Sie Interesse an dieser Ernährungsweise haben, sollten Sie aber vorab die Meinung eines Experten sowie Tipps zur Gewährleistung eines hohen Nährstoffgehalts einholen.

Quellen:

Martin Lindstrom (2011). Brandwashed: Was du kaufst, bestimmen die anderen, S. 225 ff.

Glykämischer Index: Revolution oder Sturm im Wasserglas?, in: ugb.de