Sonnenallergie – wirklich eine Allergie?

„Immer wieder in den Sommerferien, wenn ich endlich die Sonne genießen kann, bekomme ich diese lästige Sonnenallergie“ sagte eine Mutter mir neulich. Aber gibt es wirklich eine Allergie gegen die Sonne? Was steckt eigentlich dahinter und was kann dagegen getan werden?

Kinderärztin Dr. Nadine Hess klärt über Sonnenallergie auf
Expertin Dr. med. Nadine McGowan: „Das, was landläufig unter einer Sonnenallergie verstanden wird, ist keine Allergie im eigentlichen Sinn.“ Foto: privat

Das sagt die Kinderärztin Dr. med. Nadine McGowan

Um es kurz zu machen: eine echte Sonnenallergie gibt es nicht. Es gibt verschiedene Hauterkrankungen, die sich durch die Sonne verschlimmern und auch Krankheitsbilder, wie Xeroderma pigmentosum, bei denen der Aufenthalt in der Sonne absolut verboten ist. Aber das, was landläufig unter einer Sonnenallergie verstanden wird, ist keine Allergie im eigentlichen Sinn. Es gibt die sogenannte polymorphe Lichtdermatose, die vor allem bei sehr hellen Hauttypen vorkommt, die nicht an die Sonne gewöhnt sind. Bei diesem Personenkreis kann es vorkommen, dass sie bei stärkerer Sonneneinstrahlung, insbesondere nach längerer „Pause“ (wie im Frühjahr nach einem langen Winter oder im Sommerurlaub, wenn man sonst kaum in der Sonne ist), mit Rötungen und stark juckenden Pusteln reagieren. Typisch ist, dass stets die gleichen Körperstellen betroffen sind – üblicherweise die, die besonders viel Sonne abbekommen, wie das Dekolleté, Hände oder die Knie (besonders dann, wenn man gemütlich angewinkelten Knien auf der Liege sitzt...).

Calciumtabletten können einer Sonnenallergie vorbeugen

Sonnenallergie
Bei einer Sonnenallergie reagiert die Haut mit Rötung und Pustelbildung Foto: Fotolia

Helfen kann in diesem Fall eine vorbeugende Behandlung mit Calciumtabletten, aber vor allem eine langsame Gewöhnung an die Sonnenstrahlen. Legen Sie sich also nicht gleich am ersten Ferientag in die pralle Sonne. Ziehen Sie lieber den Schatten vor, denn entgegen aller Meinungen, nimmt die Haut auch im Schatten eine gesunde Bräune an. Kommt es trotz Vorbehandlung zu einer Sonnenallergie, kann sie im Akutfall mit kühlenden, leicht Kortison-haltigen Cremes oder Gelen behandelt werden.

Therapie mit UVA- und UVB-Strahlen

Als vorbeugende Therapie kann in ganz ausgeprägten Fällen auch eine sogenannte „Hardening Therapie“ sinnvoll sein, die vom Hautarzt durchgeführt wird. Hier wird die Haut in stetig steigendem Maße mit UVA- und UVB-Strahlen bestrahlt. Es wird empfohlen, bereits einige Wochen vor dem geplanten Urlaub mit der Therapie zu beginnen.

Mädchen auf Treppe beim Arm eincremen
Bei einer akuten Sonnenallergie können Cremes oder Gele den lästigen Juckreiz lindern Foto: Shutterstock

Mallorca-Akne steht mit fettiger Sonnencreme im Zusammenhang

Die sogenannte „Mallorca-Akne“ ist im Grunde eine ähnliche Erkrankung wie die polymorphe Lichtdermatose, da sie ebenfalls besonders häufig bei Menschen mit einer empfindlichen, nicht-sonnengewöhnten Haut auftritt. Diese Form der Sonnenallergie steht aber darüber hinaus mit fetthaltigen Sonnencremes im Zusammenhang, die mit dem vermehrten Schwitzen, einer möglicherweise erhöhten Talgproduktion und der Sonne zu Pustelbildung und Juckreiz führen können.

Greifen Sie auf fettfreie Sonnencreme zurück

In beiden Fällen, der polymorphen Lichtdermatose und der Mallorca-Akne, sind Sonnenschutzcremes empfehlenswert, die neben einem hohen UVB- auch einen sehr hohen UVA-Filter aufweisen und möglichst fettfrei sind. Am besten lassen Sie sich in der Apotheke beraten. Es lohnt sich hier, ein bisschen mehr für die Produkte auszugeben, um von der lästigen Hauterkrankung im Urlaub verschont zu bleiben.

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