Solarium – wie schädlich oder gesund ist es wirklich?

Wenn es draußen kalt und windig ist, wirkt der Gang ins Solarium wie ein Segen. Die künstliche Sonne schenkt uns Wärme, tut der Seele gut und über eine schön gebräunte Haut hat wohl niemand etwas einzuwenden. Doch ist der Solariumbesuch wirklich gesund? Wie schädlich ist die Sonnenbank und ab wann kann sie gefährlich werden?

Frau liegt unter Solarium
Übertriebenes Sonnenbaden kann gefährlich werden Foto: Gangis Khan/iStock
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Wie funktioniert das Solarium?

Die Sonnenbank produziert ultraviolette Strahlung. Diese Strahlung kommt natürlicherweise im Sonnenlicht vor, das Solarium erzeugt diese jedoch auf künstliche Art. Kommt die Haut mit UV-Strahlung in Kontakt, so produzieren die Zellen des menschlichen Körpers den dunklen Farbstoff Melanin. Die Haut bräunt sich. Dabei handelt es sich eigentlich um eine Art Schutzmechanismus. Durch die Einlagerung des Melanins in den obersten Hautschichten, soll das Eindringen der risikoreichen UV-Strahlen in tiefere Hautschichten verhindert werden. Doch schädliche Auswirkungen können nicht ausreichend abgeblockt werden.

Hautkrebs – die gefährliche Folge des Solariums

Übertriebenes Sonnenbaden im Solarium kann durchaus gefährlich werden. Es steigert das Risiko, an Hautkrebs zu erkranken. Das Risiko für ein Melanom kann durch das Solarium um bis zu 20 Prozent steigen. Denn auch wenn Sonnenbrände optisch schnell wieder abklingen, kann es in den Zellen bzw. im Erbgut weitaus dramatischer aussehen. Die zelleigene Fähigkeit zur Regeneration wird gestört – und die UV-Strahlung kann das Erbgut der Hautzellen (die DNA) schädigen. Häufig bleiben solche Zellschäden lange unbemerkt. Solange bis nach Jahren der Unwissenheit Hautkrebs diagnostiziert wird. Menschen, die häufig ins Solarium gehen, haben ein erhöhtes Risiko bzgl. der Entstehung von schwarzem Hautkrebs (malignes Melanom) oder anderen Hautkrebserkrankungen.

Besonders gefährdet: junge Sonnenbank-Gänger

Je jünger ein Mensch ist, desto leichter wird seine Haut durch UV-Strahlen geschädigt. Deshalb dürfen unter 18-Jährige in Deutschland nicht das Solarium nutzen. Wenn man die Sonnenbank zum ersten Mal aufsucht und unter 35 Jahren ist, so kann sich das Hautkrebsrisiko laut einer Studie um bis zu 87 Prozent erhöhen.

Solarium – weitere Folgen und Gefahren

Hautkrebserkrankungen sind nicht die einzige gefährliche Folge, die durch die Nutzung des Solariums entstehen können. Außerdem bestehen folgende weitere Risiken:

  • Vorzeitige Hautalterung (Faltenbildung)
  • Schädigung des Bindegewebes
  • Entstehung von Pigmentflecken
  • Schädigung der Augen (z.B. Linsentrübung, Veränderungen der Netzhaut)

Ist ein Solariumbesuch immer schlecht?

Besonders in den Wintermonaten mangelt es uns durch die wenigen Sonnenstunden häufig an Vitamin D. Dieses Vitamin sorgt nicht bloß für eine bessere Stimmung, sondern auch beispielsweise für die Einlagerung von Kalzium in den Knochen oder für eine bessere Haut.

Laut Experten (Deutsche Krebshilfe) jedoch sollte man sich generell lieber auf einen 15-minütigen Spaziergang an die frische Luft begeben, anstatt das Solarium aufzusuchen. Auch auf diese Weise lässt sich im Winter die Vitamin D-Produktion im Körper anregen. Außerdem ist es auch erforderlich, das Vitamin über gewisse Lebensmittel aufzunehmen (z.B. Hering, Champignons).

Hilft das Solarium bei Hautproblemen?

Viele denken, dass der Gang auf die Sonnenbank wirksam Pickel und Unreinheiten bekämpft. Doch das ist ein Trugschluss. UV-Licht fügt der Haut mehr Schaden zu als Nutzen. Zwar wird die Haut (und Pickel) ausgetrocknet, doch es handelt sich dabei um eine sehr hautschädigende Anti-Pickel-Methode. Besser ist zum Beispiel eine Lichttherapie, die Hautärzte durchführen können. Dadurch wird eine Strahlen-Überdosis  ausgeschlossen. Suchen Sie bei Hautproblemen (z.B. Akne) immer zuerst einen Hautarzt auf.

Weniger Sonne, mehr Hautgesundheit

Grundsätzlich ist vom Besuch der Sonnenbank abzuraten. Ganz besonders Menschen mit einem sehr hellen Hauttyp, vielen Leberflecken oder Sommersprossen sollten darauf verzichten. Das gilt auch für das Sonnenbaden in der natürlichen Sonne. Halten Sie sich nur zeitlich begrenzt im UV-Licht auf. 50 Sonnenbäder im Jahr gelten schon als Gefährdung der Hautgesundheit.

Für alle, die nicht hören wollen: Regeln fürs Solarium

Wer trotz der bekannten Gefahren dennoch unbedingt das Solarium besuchen möchte, sollte zumindest folgende Hinweise beachten:

  • Nur zertifizierte Studios mit geschultem Personal  und nach europäischer Norm aufsuchen, in denen Sicherheitsmaßnahmen eingehalten werden.
  • Zuerst sollte eine Hauttyp-Analyse stattfinden, auf Grundlage dessen die Bestrahlungsdauer festgelegt wird.
  • Zwischen den Besuchen sollte mindestens eine Woche liegen.
  • Tragen Sie immer eine Schutzbrille gegen die UV-Strahlen und halten Sie die Augen unter der Sonnenbank stets geschlossen.
  • Vermeiden Sie Sonnenbrand – im Solarium wie unter der natürlichen Sonne.
  • Die Sonnenbadstunden sollten 50 Stunden pro Jahr nicht übersteigen (natürliches und künstliches UV-Licht).