Söder: Geimpften-Status soll nach mehreren Monaten verfallen

In Deutschland spitzt sich die Lage immer weiter zu. Besonders in Bayern hat die Pandemie an Fahrt aufgenommen. Bayerns Ministerpräsident, Markus Söder, hat sich nun dafür ausgesprochen, den Geimpften-Status nach nicht einmal einem Jahr verfallen zu lassen.

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In der Diskussion, welche Schutz-Maßnahmen gegen die wieder erstarkende Pandemie ergriffen werden könnten, weist der bayerische Ministerpräsident, Markus Söder, nach der Kabinettssitzung am Dienstag auf einen bisher vernachlässigten Punkt hin: Der Geimpften-Status kann nicht unendlich lange gültig sein. Wenn es nach Söder ginge, müsste er bereits nach einigen Monaten verfallen.

Bayern kämpft mit hohen Infektionszahlen

Mit einer Inzidenz von aktuell 395,8 gehört Bayern mit Sachsen und Thüringen zu den Bundesländern, die am stärksten von der vierten Welle betroffen sind. Die Zahl der Neuinfektionen steigt konstant. Ministerpräsident Markus Söder (CSU) spricht von einer „ungeheuren Wucht und Dynamik“. Nicht nur unter älteren Menschen nähmen die Infektionen zu, sondern auch unter Jüngeren. „Die Intensivbetten laufen voll“, sagte Söder. Sollte sich die Lage weiter zuspitzen, könnte in den nächsten Tagen der Katastrophenfall ausgerufen werden.

Geimpften-Status garantiert Freiheiten

Auch in anderen Teilen Deutschlands zeigt sich eine besorgniserregende Entwicklung. Das Robert Koch-Institut vermeldet derzeit täglich Rekordwerte. Von den bisherigen Maßnahmen zur Eindämmung der rasant steigenden Infektionszahlen sind Geimpfte völlig unberührt. Der Impfnachweis garantiert ein weitgehend normales Leben inmitten der Pandemie: Restaurants, Fitnessstudios und Veranstaltungen können besucht werden, wenn das kleine gelbe Heftchen oder der QR-Code vorgezeigt wird. Aber wie lange wird das noch möglich sein?

Söder: Impfstatus soll nach neun Monaten verfallen

Nach Ansicht des bayerischen Ministerpräsidenten soll der Geimpften-Status wegen der nachlassenden Wirkung der Corona-Impfung nach nicht einmal einem Jahr an Gültigkeit verlieren. „Man sollte sich überlegen, ob nach neun Monaten fast automatisch ein Geimpften-Status nicht mehr gelten kann“, erklärte Söder nach der Kabinettssitzung. In Österreich würde man bereits nach dieser Praxis verfahren. Außerdem fordert Söder von der Ständigen Impfkommission (Stiko) eine klare Position zu der Frage, wie lange der Impfstatus Gültigkeit behalten soll.

Impfschutz nimmt im Laufe der Zeit ab

Der Vorstoß des bayerischen Ministerpräsidenten hat seine Berechtigung: Es ist inzwischen klar, dass die Impfwirksamkeit im Laufe der Zeit stark abnimmt. Die Impfstoffeffektivität liegt je nach Vakzin bei bis zu 95 Prozent – allerdings nur kurz nach der zweiten Impfung. Je mehr Zeit vergeht, desto geringer ist der Schutz vor dem Coronavirus. Experten gehen davon aus, dass die Impfung etwa sechs Monate wirksam ist.

Doch zwei kürzlich veröffentlichte Studien konnten zeigen, dass das Biontech-Vakzin bereits vier Monate nach der Impfung eine Wirksamkeit von nur 20 Prozent erreicht, sodass Impfdurchbrüche zunehmen. Eine Impfung reduziert die Wahrscheinlichkeit eines schweren Verlaufs erheblich – aber das Risiko, sich zu infizieren und andere unbemerkt anzustecken, besteht trotzdem. Somit ist die Diskussion darüber, wie lange der Impfstatus gültig sein soll, nicht nur notwendig, sondern längst überfällig.