So hat Corona unser Essverhalten verändert

Corona hat unser Essverhalten gehörig durcheinandergerüttelt. Kochen, backen und eine gesunde Ernährung – warum wir plötzlich bewusster Essen, zeigt eine neue Studie.

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Home-Office, Einkaufen mit Maske, Abstand halten: Die Corona-Pandemie hat in kürzester Zeit unseren Alltag durcheinandergewirbelt. Seitdem hat sich einiges verändert, manches sogar unwiderruflich. Dazu gehört auch das Essverhalten. Eine neue Studie zeigt jetzt, welchen Einfluss Corona auf unsere Ernährung hat und was aktuell am liebsten ‚auf dem Tisch‘ landet.

Ernährung umstellen: Diese Auswirkungen hat Corona

Gemeinsames Essen spielt eine große Rolle in unserem sozialen Miteinander - Verabredungen im Restaurant, Kochen mit Freunden oder ein romantisches Dinner mit dem Partner. Im Corona-Lockdown musste man auf vieles davon verzichten. Dafür wurden neue Traditionen und Möglichkeiten geschaffen, miteinander Zeit zu verbringen. Selbst nach dem Lockdown hält das neue Essverhalten an. Dies bestätigt auch eine kürzlich veröffentlichte Studie des rheingold Instituts im Auftrag von Kulinaria Deutschland e.V.

Studie beweist: Corona hat Essverhalten nachhaltig verändert

Essen hat durch Corona einen neuen Stellenwert bekommen. Bewusst Kochen, sich Zeit lassen und auf eine gesunde Vielfalt achten – das ist Menschen heute wichtig! Auch der BMEL-Ernährungsreport des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft zeigt, dass 30 Prozent der Befragten seit Corona häufiger Speisen selbst zubereiten als vorher, 21 Prozent kochen nun häufiger gemeinsam mit anderen. Warum wir trotz Corona-Lockerungen immer noch anders Essen als vorher, hat das rheingold Institut an sieben Merkmalen herausgefunden:

1. Versorgung sichern

Noch im März bestimmten leere Regale im Supermarkt die Medien. Nudeln, Reis und Konserven stapelten sich nach Hamsterkäufen in den Vorratsschränken. Jetzt zeigt sich: Bis heute kaufen die Menschen seltener und bewusster ein, dafür aber in größeren Mengen.

2. Alltag strukturieren

Plötzlich geschlossene KiTas, Home-Office oder Kurzarbeit: Die Tagesstruktur hat sich durch Corona enorm gewandelt und wurde zeitweise zu einer echten Herausforderung. Planung und Struktur bleiben auch heute elementar, um den Alltag zu stemmen. Doch mehr Zeit zuhause bedeutet auch mehr kleine Arbeits-Pausen und mehr Zeit zu snacken. Der Kühlschrank ist verlockend nah und wir lassen uns nur allzu häufig verführen.

3. Gemeinschaft pflegen

„Die gute Küche ist das innigste Band der guten Gesellschaft,“ sagte schon der französische Schriftsteller Luc de Clapiers und in Zeiten der Krise ist die Gemeinschaft und die Fürsorge umso wichtiger geworden. Kein Wunder, dass sich das auch im Essverhalten widerspiegelt. Das „Wir-Gefühl“ und der Wunsch nach Gemeinschaft lässt öfter zu Tisch zusammenkommen. Ein weiterer Vorteil: Gerade junge Menschen haben ein steigendes Interesse am Kochen oder Backen entwickelt und bereiten jetzt häufiger das Essen gemeinsam mit ihren Eltern oder Großeltern zu

4. Tristesse kompensieren

Essen aus Langeweile – In diese Falle tappen viele, die ihre Arbeit seit Corona im Home-Office verbringen. Hier mal ein paar Weintrauben, Müsli oder ein Stück Schokolade. Die Corona-Zeit wird häufig als monoton und ermüdend erlebt, Essen hingegen als Belohnung empfunden.

5. Kochen als neues Hobby

Jetzt ist die Kreativität gefragt! Die Studie von rheingold zeigt, dass die „Lust am Selber-Machen“ deutlich gestiegen ist. Neue Rezepte ausprobieren, Kochen und Backen als „neues Hobby“ wieder neu entdecken – Noch immer verbringen Menschen mehr Zeit in der Küche, um ihre alten Leidenschaften wieder zu entflammen.

6. Perfektionsansprüche lockern

Corona hat die Sicht auf viele Dinge deutlich verändert, den Blick für das Wesentliche geschärft. Das Essen soll zwar schmecken, aber auch schnell gehen. Deshalb ist die Akzeptanz für Abgepacktes und Konserviertes gestiegen. Gleichzeitig wird mehr Wert auf regionale und saisonale Produkte gelegt.

7. Große Nachfrage nach nachhaltigen und regionale Produkten

Der Trend, sich gesund zu ernähren und dabei auf nachhaltige und regionale Produkte zu achten, hat sich weiter gefestigt. Auch das miteinander Essen wird wieder stärker geschätzt. Diese Tendenzen sind nicht nur für lokale Landwirte eine existenzsichernde Entwicklung, sondern auch für die Gemeinschaft. Fürsorge und Empathie helfen, dass man die Krise gemeinsam übersteht.

Quellen:

Das Coronavirus und die neue kulinarische Esskultur, in: kulinariadeutschland.com

Deutschland, wie isst es?, in: Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft