So gehen wir gut mit unseren Ohren um

So gut gehen wir mit unseren Ohren um
Der Lieblingssong, das Meeresrauschen, fröhliches Kinderlachen, Vogelgezwitscher – an all diesen Klängen und Geräuschen könnten wir uns nicht erfreuen, wenn wir nichts hören würden. Unsere Ohren wecken aber nicht nur Gefühle in uns. Sie ermöglichen uns auch wichtige Sinneswahrnehmungen: Wir sind dank ihnen in der Lage, mit anderen zu kommunizieren und uns über Laute zu orientieren.
Zur Ausstattung gehört ein guter Selbstschutz
Die Ohren sind ein wertvolles, sensibles Gut, mit dem wir pfleglich umgehen sollten. Wie wir das am besten tun? Am besten mit so wenig wie möglich! Und das fängt bei der täglichen Pflege an.
Dazu muss man wissen: Unsere Ohren verfügen über einen Selbstreinigungsmechanismus: das Ohrenschmalz. Mit seiner Hilfe werden z. B. Schweiß, Staub und abgestorbene Hautzellen nach außen zur Ohrmuschel befördert. Zugleich bildet es einen Schutzfilm, der eine abtötende Wirkung auf schädliche Bakterien hat.

Besser Hände weg von Wattestäbchen
Bei einer so gut funktionierenden natürlichen Barriere ist es also nicht nötig, die Gehörgänge zu säubern. Dennoch schwören viele von uns bei der täglichen Hygieneroutine auf Wattestäbchen. Zu schön ist dieses Gefühl der Sauberkeit! Aber unseren Ohren tun wir damit keinen Gefallen. Im Gegenteil: Wir stören den Selbstreinigungsprozess und schieben das Ohrenschmalz nur tiefer ins Ohr hinein. Es verklumpt und bildet einen Pfropf, der den Gehörgang verstopft. Die möglichen Folgen: Druckgefühl, Schmerzen, Ohrgeräusche, Schwindel. Zudem ist die Schleimhaut des Gehörgangs sehr empfindlich. Wird sie verletzt, können sich dort leicht Bakterien ansiedeln und Entzündungen entstehen. Im schlimmsten Fall durchstechen wir mit dem Stäbchen sogar das Trommelfell. Bilden sich dabei Narben, kann das Hörvermögen dauerhaft beeinträchtigt werden.
Experten raten daher: die Ohrmuschel am besten nur mit einem feuchten Waschlappen oder Kosmetiktuch säubern. Den Gehörgang können wir bei Bedarf sanft mit der angefeuchteten Spitze eines Handtuchs reinigen oder beim Duschen etwas Wasser ins Ohr laufen lassen.

Wir sollten auch einmal die Stille genießen
Weniger ist mehr – das gilt auch für Reize von außen. Unsere Umwelt wird durch die zunehmende Mediennutzung und vermehrten Straßenlärm immer lauter. Nach und nach gehen dadurch die Haarzellen im Innenohr zugrunde. Deswegen macht sich eine Verschlechterung des Hörvermögens mittlerweile oft bereits mit 40 Jahren bemerkbar.
Für uns selbst und unsere Ohren ist es eine Erholung, wenn wir sie nicht mit permanenter Beschallung belasten, etwa durch dauerhaft laufende Fernseher, Musik oder die laute Klimaanlage. Denn bereits ab einem Schalldruck von 80 dB – das entspricht etwa der Lautstärke eines Staubsaugers – leidet unser Gehör. Gönnen wir unseren Ohren lieber öfter Stille, zum Beispiel indem wir in der Natur bewusst leisen Geräuschen lauschen. Das schärft den Hörsinn. Durch diese Übungen lernt das Gehirn, die Informationen der Haarzellen optimal zu verarbeiten. Dann arbeitet unser Hörzentrum mit der Zeit immer besser. So können wir frühzeitigem Hörverlust, einem Hörsturz oder Tinnitus prima vorbeugen.

Entspannung nützt auch den Ohren
Übrigens: Auch Stress kann einen Hörsturz oder Tinnitus begünstigen. Versuchen Sie also, Ihren Alltag gut auszubalancieren. Als besonders hilfreich dabei gelten Meditation oder Entspannungsübungen. Vermeiden Sie zudem alles, was die Durchblutung im Ohr stören könnte. Dazu gehören etwa Alkohol und Zigaretten.

Wie steht es um Ihren Hörsinn?
Wenn Sie den Verdacht haben, vielleicht nicht mehr ganz so gut hören zu können, oder einfach nur aus Interesse Ihre Hörfähigkeit auf den Prüfstand stellen wollen, hilft ein kurzer Hörtest über das Festnetz unter der Telefonnummer 09001 217221 (0,99 € pro Anruf). Der Test dauert fünf Minuten. Handys sind für die Durchführung ungeeignet.

Medikamente in Betracht ziehen!
Einige Arzneiwirkstoffe können die Hörfähigkeit beeinträchtigen, zum Beispiel das Schmerzmittel Acetylsalicylsäure oder gewisse Antibiotika. Bei dauerhafter Anwendung beeinflussen sie den Stoffwechsel im Innenohr. Wer das Gefühl hat, dass ein Medikament das Hörvermögen beeinträchtigt, sollte seinen Arzt ruhig darauf ansprechen.
- Ohrgeräusche – wann steckt kein Tinnitus dahinter?
- Ohrgeräusche und Tinnitus – so kommt die Ruhe zurück
- Ohrgeräusche: Das hören Tinnitus-Betroffene
- Was Rauschen im Ohr mit der Halswirbelsäule zu tun hat
- Ohrenschmerzen: 10 wichtige Fragen an den HNO-Arzt
- Altersschwerhörigkeit: Warum lässt der Hörsinn nach?

Unsere Redaktion von PraxisVITA.de besteht aus Medizinredakteuren und einem Expertenbeirat aus Fachärzten. Nicht alle Artikel werden unter dem Namen eines einzelnen Redakteurs veröffentlicht, sondern mit „Redaktion PraxisVITA“ gekennzeichnet. Dies hat den Grund, dass häufig mehrere Autoren an einem Artikel arbeiten. Medizinredakteur, Experten und Fachärzte tragen unabhängige und umfassende Informationen rund um die Themen Gesundheit und Krankheit zusammen. Auf dieser Seite erfahren Sie mehr über die Menschen und Ärzte hinter PraxisVITA.de
Copyright 2023 . All rights reserved.