So gefährlich sind Nierensteine und Gallensteine

Untersuchung auf Gallensteine und Nierensteine
Gallen- und Nierensteine werden oft zufällig bei Routine-Untersuchungen entdeckt Foto: Fotolia
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Gallensteine können sogar Krebs auslösen. Hier lesen Sie, wie Sie am besten vorbeugen können, welche neuen Therapien es gibt und wie sie bei einer Kolik die Schmerzen lindern können.

Sie können klein wie Reiskörner sein oder sogar mehrere Zentimeter messen: Überall dort, wo Flüssigkeiten durch Organe fließen, können sich steinartige Ablagerungen bilden. Meist sind Nieren und Galle betroffen. Oft werden die Steine jahrelang nicht entdeckt, geraten sie jedoch in Bewegung, verursachen sie starke wehenartige Krämpfe, auch Koliken genannt.

So entstehen Gallensteine und Nierensteine

Wie kommt es zu Steinen? „Es handelt sich dabei um eine typische Wohlstandserscheinung", sagt Professor Thomas Knoll, Chefarzt der urologischen Klinik in Sindelfingen. „Hauptursache ist eine ungesunde Lebensweise mit Übergewicht und wenig Bewegung. Auch eine mangelnde Flüssigkeitsaufnahme ist ein großes Problem." Das führt dazu, dass sich in Körperflüssigkeiten wie zum Beispiel Gallensaft oder Harnstoff bestimmte Stoffe konzentrieren und mit der Zeit immer mehr verklumpen. Dieser Vorgang dauert oft mehrere Jahre, bevor man irgendetwas bemerkt. Meist werden die Steine erst zufällig bei Routine-Untersuchungen entdeckt.

Was tun bei Koliken?

Gefahr Gallensteine

Gallensteine treten mehr als doppelt so oft bei Frauen als bei Männern auf, müssen aber nur behandelt werden, wenn sie Beschwerden verursachen. In etwa 80 Prozent der Fälle verbleiben sie in der Galle und richten dort keinen Schaden an. Richtig gefährlich wird es jedoch, wenn regelmäßig Steine in den Gallengang wandern, da es dann nicht nur extrem schmerzt, sondern auch zu ernsthaften Entzündungen von Gallenblase und Bauchspeicheldrüse bis hin zu Krebs kommen kann. Daher sollte in solchen Fällen sogar das Entfernen der Gallenblase in Erwägung gezogen werden.

Nierensteine: Große Operationen sind nicht mehr notwendig

Etwas anders sind Nierensteine zu bewerten: Männer sind mehr als doppelt so häufig davon betroffen. Je nach Größe verursachen diese Steine oft unerträgliche Schmerzen im Harnleiter, verletzen durch ihre kantige Oberfläche die Innenwände und können sogar einen Urinstau hervorrufen. Je früher eine geeignete Therapie gegen die Steine eingeleitet wird, desto besser sind die Heilungschancen. Es ist daher wichtig, erste Anzeichen wie Brennen beim Wasserlassen oder eine rötliche Verfärbung im Urin umgehend ärztlich abklären zu lassen. Kleine Nierensteine lassen sich bereits oft durch verstärktes Trinken ausscheiden, größere Steine können etwa durch Stoßwellen oder Laserstrahlen zertrümmert werden. Professor Knoll: „Die Techniken haben sich in den vergangenen Jahren stark verbessert, große Eingriffe sind heute nicht mehr notwendig."