Neue Parkinson-Studie: Dieses wichtige Frühwarnzeichen kann Jahre vor Ausbruch der Krankheit auftreten

Eine internationale Beobachtungsstudie mit deutscher Beteiligung legt die Warnsignale von Parkinson offen. Ein bestimmtes kann 20 bis 30 Jahre vor dem Ausbruch der eigentlichen Krankheit auftreten.

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Parkinson-Erkrankte leiden wesentlich häufiger unter Schlafstörungen als Menschen, die nicht an der als Schüttellähmung bekannten Nervenkrankheit leiden. Eine weltweite Beobachtungsstudie der Michael J. Fox Foundation benennt nun Frühwarnzeichen, die teilweise bereits Jahrzehnte vorher auf die Krankheit hindeuten.

Hände einer Frau am Gehstock
Dass die Hände zittern und der Gang unsicher wird, sind typische Parkinson-Symptome – doch lange vorher gibt es weitere Warnanzeichen Foto: iStock/Dean Mitchell

Parkinson-Studie: Wichtiges Frühwarnzeichen Jahre vor Ausbruch

Die Paracelsus-Elena-Klinik in Kassel, eine Fachklinik für Parkinson, ist an der Studie der Michael J. Fox Foundation beteiligt. Im Interview mit "n-tv" betont Chefärztin Brit Mollenhauer, wie wichtig es ist, frühzeitig auf die eigenen Signale des Körpers zu achten. Als eines der wichtigsten Warnsignale gelten Schlafstörungen. Diese können "20, 30 Jahre vor dem Auftreten der Parkinson-Erkrankung isoliert auftreten", so Mollenhauer.

Die Michael J. Fox Foundation

Die Michael J. Fox Foundation wurde von dem US-Schauspieler Michael J. Fox ins Leben gerufen, der im Alter von 29 Jahren die Diagnose Parkinson erhielt. Seit Jahrzehnten finanziert der inzwischen über 60-jährige Star Forschungsarbeiten, um Parkinson eines Tages heilbar zu machen. Die Studie "Parkinson's Progression Markers Initiative" (PPMI), die vor allem Frühwarnzeichen der Krankheit untersucht, läuft seit 2010 in 50 Kliniken aus zwölf Ländern.

Parkinson und Schlafstörungen: Auf diese Symptome nachts achten

Schlafstörungen als Vorboten von Parkinson sind nicht einfach nur durchwachte Nächte. Mollenhauer erklärt das Frühwarnsymptom genauer: Bei den Betroffenen findet keine Muskelentspannung im Schlaf statt, sondern im Gegenteil beginnen sie, sich zu bewegen. Die sogenannte REM-Schlaf-Verhaltensstörung macht sich in der Nacht deutlich bemerkbar: "Manche schlagen auch ihren Bettpartner, manche reden im Schlaf, rufen oder schreien auch. Meistens sind es negative Trauminhalte, die dann ausgelebt werden."

Nicht nur Betroffene, auch Ärztinnen und Ärzte müssen stärker für die frühen Anzeichen von Parkinson sensibilisiert werden. "Leider wissen es auch viele Ärzte nicht, aber das ist so charakteristisch für Parkinson und es ist unheimlich wichtig, darüber aufzuklären", betont Mollenhauer.

Parkinson-Symptome - Foto: iStock/peterschreiber.media
Parkinson-Symptome

Das Tückische an Parkinson und den Symptomen der Erkrankung ist die Tatsache, dass eindeutige Anzeichen selten zu Beginn der Krankheit auftreten. Das heißt, dass die Erkrankung meist schon fortgeschritten ist, wenn sie sich bemerkbar macht.

Zu den charakteristischen Parkinson-Symptomen gehören:

  • Zittern

  • Gangunsicherheit

  • Bewegungsarmt

  • fehlende Mimik

  • erhöhte Muskelspannung

  • nachlassende Gedächtnisleistung

Auslöser des Parkinson-Syndroms ist das Absterben bestimmter Nervenzellen, die den Botenstoff Dopamin produzieren. Dieser ist mitverantwortlich für die Kommunikation innerhalb des Nervensystems. Männer erkranken mit doppelt so hoher Wahrscheinlichkeit an Parkinson wie Frauen.

Parkinson: Weitere frühe Warnzeichen

Ein unruhiger Schlaf ist nach neuesten Erkenntnissen nicht das einzige Symptom, das auf eine spätere Parkinson-Erkrankung hindeutet. Die Deutsche Gesellschaft für Parkinson und Bewegungsstörungen (DPG) nennt außerdem folgende Frühanzeichen, die lange vor den Hauptsymptomen der Krankheit auftreten können:

  • Riechstörungen

  • Sehstörungen

  • Schmerzen in Muskeln und Gelenken

  • vermindertes Mitschwingen der Arme beim Gehen

  • Störungen der Feinmotorik (erkennbar z.B. an einer veränderten Handschrift)

  • Müdigkeit

  • Abgeschlagenheit

  • Unsicherheit

  • Zittrigkeit

Neben einem extrem unruhigen Schlaf können regelmäßige Albträume als Frühwarnzeichen von Parkinson gedeutet werden. Dies ergab eine Studie der Universität Birmingham im Sommer 2022.

Studie aus 2022: Albträume als Vorboten von Parkinson

Das Team um Dr. Abidemi Otaiku wertete für seine Studie die Daten von 3.818 Männern über einen Zeitraum von 12 Jahren aus. In diesen 12 Jahren wurden die Probanden insgesamt dreimal befragt, unter anderem zu ihrer Schlafqualität.

Sämtliche Teilnehmer hatten bei der ersten Befragung (noch) keine Parkinsondiagnose erhalten. Allerdings erkrankten 91 von ihnen im Laufe der Zeit an der Nervenkrankheit. Der Altersdurchschnitt lag bei 77 Jahren. 368 Teilnehmer gaben zu Beginn an, mindestens einmal wöchentlich unter Albträumen zu leiden.

Parkinsonrisiko doppelt so hoch

Die Forscher:innen konnten tatsächlich einen Zusammenhang zwischen Albträumen und dem Risiko, an Parkinson zu erkranken, herstellen.

Denn unter den 91 an Parkinson erkrankten Männern fanden sich häufiger jene Probanden, die angegeben hatten, mindestens einmal pro Woche schlecht zu träumen: Im Vergleich zu Personen, die nie oder selten unter Albträumen leiden, erkrankten Albtraum-Betroffene mit doppelter Wahrscheinlichkeit innerhalb von fünf Jahren an Parkinson.

Ob dies auch auf Frauen oder jüngere Menschen gilt, müssten weitere Studien zeigen.

Albträume als frühes Parkinson-Symptom: Warnsignal

Regelmäßige schlechte Träume als frühes Warnsignal für Morbus Parkinson zu verstehen, könnte in manchen Fällen eine frühe Diagnose der Krankheit erleichtern. Obwohl Parkinson derzeit nicht heilbar ist, kann ein früher Therapiebeginn den Krankheitsverlauf begünstigen.

Dr. Abidemi Otaiku erklärte in einem Beitrag zur Studie: "Personen, die im Alter Veränderungen in ihren Träumen erleben – sofern diese ohne offensichtlichen Auslöser geschehen – sollten sich ärztlich untersuchen lassen."

Albträume als Vorboten von Parkinson sollten ernstgenommen werden.

Quellen:

Diese frühen Warnsignale deuten auf Parkinson hin, in: n-tv.de

Distressing dreams and risk of Parkinson's disease: A population-based cohort study, in: thelancet.com

Bad dreams could be early warning of Parkinson’s disease, in: birmingham.ac.uk