Senkt Grüner Tee den Blutdruck?
Gegen starken Bluthochdruck helfen nur Medikamente. Nur leicht erhöhte Werte kann man hingegen auch mit natürlichen Mitteln behandeln. So soll etwa Grüner Tee den Blutdruck senken können. Aber stimmt das? Und wie viele Tassen müsste man täglich trinken, damit sich eine Wirkung einstellt?
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In Sachen Krankheitsprävention scheint Grüner Tee ein Alleskönner zu sein. Zahlreiche Studien attestieren den Teeblättern unter anderem eine immunstärkende und krebsschützende Wirkung. Ob Menschen, die viel Grünen Tee trinken, tatsächlich weniger anfällig für Krankheiten sind, lässt sich nicht eindeutig wissenschaftlich belegen – zumal sich viele Studiendaten auf Zell- und Tierversuche stützen. Was sich aber ohne Zweifel nachweisen lässt, ist die Wirkung von Grünem Tee auf den Blutdruck. Die Studienlage deutet auf einen starken Zusammenhang hin.

Senkt grüner Tee den Blutdruck?
Bluthochdruck (Hypertonie) stellt eine große Gefahr für das Herz-Kreislauf-System dar. Fließt das Blut mit erhöhtem Druck durch die Gefäße, werden diese geschädigt. Gefäßschädigungen können zu einer Arterienverkalkung führen, die wiederum Herzerkrankungen verursachen können. Zudem kann sich bei Blutdruckwerten über 140/90 mmHG eine Herzschwäche (Herzinsuffizienz) entwickeln. Um das zu verhindern, werden erhöhte Blutdruckwerte in der Regel mit Betablockern behandelt. Aber auch pflanzliche Mittel können blutdrucksenkend wirken – auch Grüner Tee?
Eine Metastudie von 2020, die insgesamt 24 Studien zur Wirkung von Grünem Tee untersuchte, liefert eine klare Antwort auf diese Frage: Regelmäßiger Konsum von Grünem Tee trägt dazu bei, Bluthochdruck entgegenzuwirken. Besonders stark war die Wirkung bei Menschen mit hochnormalem Blutdruck (zwischen 130/80 und 139/89 mmHG) und Bluthochdruck (ab 140/90 mmHG).
Der blutdrucksenkende Effekt ist vor allem auf die enthaltenen Katechine zurückzuführen, im Besonderen auf das Katechin EGCG. Die sekundären Pflanzenstoffe aus der Gruppe der Flavonoide fördern die Durchblutung, stärken die innere Schicht der Blutgefäße und erweitern diese. Das alles beugt Herz-Kreislauf-Erkrankungen vor, auch Bluthochdruck. Sind nämlich die Gefäße erweitertet, verbessert sich die Fließfähigkeit des Blutes, sodass der Blutdruck sinkt.
Auch auf indirekte Weise kann Grüner Tee den Blutdruck senken, indem er den Stoffwechsel anregt und so den Grundumsatz – den Kalorienverbrauch im Ruhezustand – erhöht. Davon profitieren vor allem Menschen, die aufgrund von Übergewicht unter Bluthochdruck leiden.
Grüner Tee: Wirkung auf den Blutdruck nur bei richtiger Zubereitung
Damit Grüner Tee seine gesundheitsfördernden Eigenschaften voll entfalten kann, ist die richtige Zubereitung entscheidend. Sowohl eine zu kurze als auch eine zu lange Ziehzeit kann Auswirkungen auf die Wirkstoffe und ihre Konzentration haben, genau so wie die Temperatur des Wassers.
So geht es richtig: Übergießen Sie die getrockneten Teeblätter mit etwa 80 Grad heißem Wasser und seihen Sie den Tee nach sechs Minuten Ziehzeit ab. Wenn Sie kein Küchenthermometer haben, können Sie eine andere Methode anwenden, um die richtige Wassertemperastur zu erhalten: Lassen Sie das Wasser nach Erreichen des Siedepunkts 10 Minuten stehen. Danach ist das Wasser etwa 80 Grad heiß.
Daneben sollte auf unbehandelten Grünen Tee in Bio-Qualität zurückgegriffen werden, der keinerlei Zusatzstoffe erhält. Andernfalls kann der Wirkstoffgehalt geringer sein.
Schwarzer Tee hat nicht denselben schützenden Effekt auf das Herz-Kreislauf-System wie Grüner Tee. Das ist damit zu erklären, dass Schwarzer Tee fermentiert wird und dadurch viele gesunde Inhaltsstoffe verliert. Hinzu kommt, dass Schwarztee häufig mit Milch getrunken wird, was Studien zufolge die gesundheitliche Wirkung der Teeblätter noch weiter reduziert.
Wie viel grüner Tee ist bei Bluthochdruck optimal?
Viel hilft nicht viel – an dieses Sprichwort sollte man denken, wenn man Grünen Tee gezielt als Blutdrucksenker nutzen möchte. Als optimal gelten zwei bis drei Tassen Grüntee täglich. Mehr sollte es nicht sein, schon alleine wegen des enthaltenen Koffeins. Zu den möglichen Begleiterscheinungen einer Überdosierung gehören Herzklopfen, Schwindel, Übelkeit und Zittern. Menschen, die einen empfindlichen Magen haben, sollten Grünen Tee zusammen mit einer Mahlzeit oder direkt nach dem Essen trinken. Denn in den Teeblättern stecken Tannine – starke Antioxidationsmittel, die die Magenschleimhaut reizen.
Grüner Tee: Koffein kann Bluthochdruck auslösen – aber nur kurzzeitig
Die positiven Effekte auf den Blutdruck durch Grünen Tee stellen sich erst nach einigen Wochen ein. Am Anfang kann der Blutdruck sogar steigen. Das passiert vor allem bei Menschen, die nicht an Koffein gewöhnt sind. Nach einer Tasse Grünem Tee können die Blutdruckwerte für kurze Zeit um 10 bis 20 mmHG steigen. Wer also starken Bluthochdruck hat und selten Koffein zu sich nimmt, sollte den Blutdruck zunächst mit anderen Mitteln senken.
Grüner Tee kann Wirkung von Blutdrucktabletten mindern
Für Menschen, die Betablocker gegen Bluthochdruck einnehmen, kann Grüner Tee möglicherweise kontraproduktiv sein. In einer experimentellen Studie mit zehn Proband:innen zeigte sich, dass täglicher Konsum von Grünem Tee die Aufnahme des Wirkstoffs Nadolol in der Darmschleimhaut blockierte. Zwar sind die Studienergebnisse aufgrund der kleinen Probandenzahl nicht aussagekräftig, jedoch kann nicht ausgeschlossen werden, dass Grüner Tee die Wirkung von Betablockern herabsetzt. Darum sollte ein Arzt bzw. eine Ärztin konsultiert werden, wenn man als Blutdruck-Patient:in regelmäßig Grünen Tee trinken möchte.
Wichtig: Grundsätzlich sollte beachtet werden, dass sich starker Bluthochdruck nicht mit Grünem Tee allein in den Griff bekommen lässt. Neben einer Behandlung mit Betablockern ist vor allem ein gesunder Lebensstil wichtig. Nichts kann den Blutdruck so schnell und nachhaltig senken wie regelmäßige Bewegung, eine ausgewogene Ernährung, Alkoholverzicht und Stressabbau.
Grüner Tee gegen Bluthochdruck: Vorsicht bei Grüntee-Extrakt
Bei leicht erhöhten Blutdruckwerten kann es sich auszahlen, regelmäßig Grünen Tee zu trinken. Doch was ist, wenn man den Geschmack von Grünem Tee nicht mag – kann man dann einfach auf Kapseln mit Grüntee-Extrakt zurückgreifen? In derartigen Nahrungsergänzungsmitteln kommen alle gesunden Substanzen von Grünem Tee in hochkonzentrierter Form vor. Das klingt zunächst vielversprechend. Mittlerweile weiß man aber aus Studien, dass Grüntee-Extrakt schwere gesundheitliche Schäden anrichten kann.
Ursächlich dafür ist das enthaltene EGCG. In hoher Konzentration kann es nicht nur den Augeninnendruck und den Blutdruck erhöhen, sondern auch zu Leberschäden bis hin zu Leberversagen führen. Aus diesem Grund hat die EU zum 01.01.2023 die zulässige Tagesmenge EGCG auf 800 mg beschränkt. Entsprechende Warnhinweise müssen auf den Nahrungsergänzungsmitteln angebracht werden.
Auch wenn mit einer Tagesdosis die Höchstmenge von 800 mg nicht erreicht werden kann, sollte man mit der Einnahme von Grüntee-Extrakt vorsichtig sein. So sollte zusätzlich dazu kein Grüner Tee getrunken oder Schwarzpfefferextrakt eingenommen werden. Außerdem kann Grüntee-Extrakt bereits in geringen Mengen negative Auswirkungen haben – angefangen von Magen-Darm-Beschwerden bis hin zu Wechselwirkungen mit Medikamenten wie Gerinnungshemmern und Cholesterinsenkern und veränderten Leberwerten.
Wer negative Begleiterscheinungen vermeiden möchte, sollte Grünen Tee trinken, um den Blutdruck zu senken – mit etwas Kokosblütenzucker oder Agavendicksaft kann der Tee auch diejenigen geschmacklich überzeugen, die es nicht bitter mögen.