Sellerie: Die Wirkung des unterschätzten Gemüses

Das traditionelle Suppengemüse Sellerie kann weit mehr als gedacht. Doch nicht jeder findet Gefallen an diesem würzigen Gemüse, obwohl viele wertvolle Nährstoffe darin stecken. Beispielsweise Vitamin B1, B2, B6, K und C. Sie möchten mehr zu Zubereitung, Wirkung, Rezepten erfahren? Der Experte Dr. Malte Rubach hat uns einige Fragen zum Thema Sellerie beantwortet. Er ist als Ernährungswissenschaftler, Referent und Buchautor (z.B. “Die 30 besten Tipps für Deine Ernährung – Erst Denken, dann Essen – Mindful Eating”) tätig.

Sellerie-Smoothie im Glas
Besonders lecker: Ein gesunder Sellerie-Smoothie Foto: dolgachov/iStock
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Was ist Sellerie?

“Sellerie ist ein klassisches Gemüse aus der Familie der Doldenblütler. Dazu gehören auch Möhren und Fenchel”, sagt Dr. Malte Rubach. Ab dem 8. Jahrhundert wurde das Gewächs im Arznei- und nicht im Gemüsegarten angebaut – erst ab dem 19. Jahrhundert fand er überwiegend als Gemüse Verwendung. Die ursprüngliche Heimat des Selleries?  Der Mittelmeerraum.

Es gibt Stauden-,Schnitt- und Knollensellerie. Diese haben jedoch nicht alle ganzjährig Saison. Das ganze Jahr über gibt es bloß den Knollensellerie. Stangensellerie und Schnittsellerie hingegen gibt es nur von Mai bis September. “Das Schöne am Sellerie ist, das man die ganze Pflanze verarbeiten kann, die Knolle und die Staude. Beides bringt Würze in Suppen und Gemüsegerichte”, so Rubach.

5 kurze Fakten über Sellerie

  • Beruhigt einen gereizten Magen – durch die enthaltenen ätherischen Öle und Bitterstoffe.
  • Wirkt antibakteriell – die enthaltenen ätherischen Senföle können zum Beispiel Viren, Bakterien oder Pilze unschädlich machen.
  • Wirkt entwässernd – schon die alten Römer vertrauten auf dessen harntreibende Wirkung.
  • Hilft bei Blähungen – mit einem Tee aus frischen, aufgekochten Sellerie-Stücken.
  • Regt die Verdauung an – die Bitterstoffe im Sellerie wirken verdauungsanregend und aktivieren die Verdauungssäfte und Enzyme in Leber, Galle und Bauchspeicheldrüse.

Welche Wirkung hat Sellerie auf die Gesundheit?

Dr. Rubach erklärt: “Sellerie ist als Teil einer ausgewogenen Ernährung eine gute Quelle für einige B-Vitamine, Mineralien und enthält Antioxidantien, sogenannte Flavonoide.” Außerdem stecken viele Ballaststoffe in Knollensellerie – es handelt sich also um ein überaus gesundes Gewächs. Durch die enthaltenen ätherischen Öle erhält das Gemüse seinen charakteristischen Geschmack sowie seine Bekömmlichkeit. Diese können zusätzlich auch entwässern und den Stoffwechsel anregen.

Wissenschaftler konnten herausfinden, dass durch Sellerie die Balance zwischen Blutfett- und Blutzuckerspiegel besser gehalten werden kann. Außerdem sollen die Inhaltsstoffe des Gemüses laut Forschern antioxidativ wirken und so die Körperzellen vor schädlichen freien Radikalen schützen können.

Es ist erstaunlich: Nur eine einzige Tasse gehackter Sellerie enthält bei (nur!) 16 kcal und null Fett folgende Nährstoffe:

Hinzu kommen außerdem viel Vitamin B1, B2, B6, E und C. “Alleine vom Konsum oder Nicht-Konsum von Sellerie wird jedoch niemand gesund oder krank”, erläutert Malte Rubach. Jeder sollte auf eine ausgewogene Ernährung achten, nur so ist eine gesunde Lebensweise möglich. Bei Erkrankungen sollte immer ein Arzt konsultiert werden. “Es gibt keine Erkrankung, die sich nur durch das Sellerieessen heilen lässt, aber als Teil einer pflanzenbasierten Mischkost, kann er zur Versorgung mit allen wichtigen Nährstoffen beitragen”, sagt Rubach.

Kann Sellerie beim Abnehmen helfen?

Staudensellerie gehört wohl zu den kalorienärmsten Gemüsesorten insgesamt und enthält zudem kein Fett. Aber auch Knollensellerie kann sich als Figurschmeichler sehen lassen, seine Kalorien- und Fettwerte liegen nur minimal höher. Dennoch: “Sellerie alleine kann wenig beim Abnehmen helfen”, sagt Rubach. “Aber es lassen sich schmackhafte Gemüsegerichte damit zaubern. Wer eine pflanzenbasierte Ernährungsweise verfolgt und möglichst viel unverarbeitete Lebensmittel einbaut, isst meist automatisch auch weniger Kalorien. Das hilft natürlicherweise beim Abnehmen.”

Sellerie – nicht für jeden geeignet

Nicht jeder Mensch verträgt Sellerie. Aufgrund seiner stark harntreibenden Wirkung sollten Nierenkranke das Gemüse nur in geringen Mengen verzehren bzw. nur in Absprache mit ihrem Arzt. Auch Schwangere sollten lieber auf Sellerie verzichten.

Sellerie: Einkauf, Zubereitung, Lagerung

Im Supermarkt oder auf dem Markt stehen Konsumenten dann häufig vor folgender Frage: Wie erkennt man frischen Sellerie? Das Gemüse sollte intensiv grün sein. Bei Stangensellerie darauf achten, dass die Stangen fest und knackig sind – nicht weich und matschig.

“Die Knolle hält sich ein paar Tage, die Staude sollte möglichst frisch verarbeitet werden. Der typische Geruch sollte voll ausgeprägt sein, dann ist der optimale Zeitpunkt zum Verwerten angezeigt”, so der Experte. Staudensellerie müssen Sie einfach nur waschen, trocken schütteln, bei Bedarf Fäden entfernen und die Stangen in dünne Scheiben schneiden. Die zarten Blätter vom Staudensellerie sollten Sie nicht wegwerfen! Gewaschen können Sie diese wie frische Kräuter verwenden.

Knollensellerie ist ein wenig aufwendiger zuzubereiten, nicht nur aufgrund seiner harten Konsistenz (Tipp: großes Messer nutzen): Putzen, schälen, waschen und je nach Rezeptvorschlag in Würfel oder Streifen schneiden. Für alle Selleriesorten gilt: alle braunen oder fauligen Stellen großzügig entfernen!

Sie können Sellerie kochen, dünsten, schmoren und sogar braten. Auch in Gemüsesäften oder Smoothies ist er goldrichtig. “Wobei die komplexe Mischung an Aromen, Geschmacksstoffen und Nährstoffen immer in idealer Mischung in der ganzen Knolle oder Staude steckt”, sagt Rubach. Lagern sollten Sie das Gemüse am besten im Gemüsefach Ihres Kühlschrankes. “Oder in der Speisekammer, hauptsache es ist kühl und trocken”, so der Ernährungsprofi. So bleibt der Sellerie frisch und auch die wertvollen Nährstoffe bleiben erhalten.

Rezept-Tipp: Sellerie schmackhaft zubereiten

Knollensellerie eignet sich bekanntlich hervorragend als Suppengemüse. Aber auch etwa als warme oder kalte Beilage zu allen Gerichten – oder kalt zur Brotzeit: “Die Knolle in halbe Zentimeter dicke Scheiben schneiden, etwas salzen und in einer Pfanne mit ordentlich Olivenöl solange braten, bis die Stücken soft und goldbraun sind. Wer will, kann auch noch eine Knoblauchzehe reinpressen”, erklärt Dr. Malte Rubach. Staudensellerie punktet nicht nur als Rohkost im Salat oder Stipp-Hilfsmittel im Dip. Sie können ihn auch beispielsweise kurz andünsten und überbacken.