Selen: Das unverzichtbare Spurenelement

Selen ist für den menschlichen Körper lebensnotwendig. Er braucht das Spurenelement für das Immunsystem und die Schilddrüse. Doch in welchen Lebensmitteln steckt Selen, welche positive Wirkung hat es auf den Körper, und was passiert bei einem Mangel an Selen?

Verschiedene tierische Lebensmittel auf einem Tisch
Selen hat viele wichtige Funktionen im Körper Foto: istock_Santje09

Selen: Was ist das?

Selen zählt wie auch Eisen oder Zink zu den Spurenelementen und kommt nur in geringen Mengen, also in Spuren, vor. Weil der Körper es nicht selbst bilden kann, ist Selen ein lebensnotwendiges (essenzielles) Spurenelement und muss mit der Nahrung aufgenommen werden.

Welche positive Wirkung hat Selen im Körper?

Selen ist der entscheidende Baustein von Selenoproteinen. Diese Eiweißverbindungen kommen im gesamten Körper vor und neutralisieren als sogenannte Antioxidantien schädliche Substanzen, wie etwa Peroxide. Darüber hinaus sind Selenoproteine in der Lage, Entzündungsreaktionen im Körper zu regulieren, nicht mehr funktionsfähige Zellen unschädlich zu machen und die Muskelfunktion aufrechtzuerhalten. Selen ist somit wichtig für ein funktionierendes Immunsystem. Zudem ist es an der Produktion von Schilddrüsenhormonen und an der Bildung von Spermien beteiligt.

Auf die Schilddrüse hat es ebenfalls eine positive Wirkung: Dort steuert Selen den Hormonhaushalt.

Selen: Was passiert bei einem Mangel?

Ein Selenmangel äußert sich zu Beginn durch Muskelschwäche, Muskelabbau und chronische Entzündungen. Wird weiterhin kein Selen zugeführt, kommt es zur sogenannten Keshan-Krankheit, die meistens Kinder im Alter von zwei bis sieben Jahren und Frauen im gebärfähigen Alter betrifft. Dabei verändert sich durch den Mangel an Selen langfristig die Struktur des Herzens, und die Patienten leiden unter plötzlicher Herzschwäche (Herzinsuffizienz). Darüber hinaus kann eine sogenannte Arthrose entstehen, eine chronisch-degenerartive Gelenkveränderung mit Knorpelabbau.

In welchen Lebensmitteln ist Selen enthalten?

Selen ist vor allem in tierischen Lebensmitteln wie Innereien oder Fisch zu finden. Aber auch in pflanzlichen Lebensmitteln ist Selen enthalten. Übrigens bestimmt die Menge des im Boden enthaltenen Selens, wie viel davon von der Pflanze, die darauf wächst, aufgenommen wird. So enthält Getreide aus den USA mehr Selen als Getreide aus Europa. Aus diesem Grund dürfen in der Europäischen Union Futtermittel mit Selen angereichert werden.

Diese Lebensmittel sind zuverlässige Selenquellen:

LebensmittelSelengehalt in Mikrogramm pro 100 Gramm
Paranüsse600 µg
Schweineleber56 µg
Lachs35 µg
Heilbutt30 µg
Schweinefleisch30 µg
brauner Reis15 µg
Eier10 µg
Linsen10 µg

Dosierung: Wie viel Selen muss ich zu mir nehmen?

Über eine vollwertige Ernährung lässt sich eine angemessene Selenzufuhr erreichen. Vegetarier sollten darauf achten, regelmäßig selenreiche Lebensmittel zu sich zu nehmen. Für Männer und Frauen gelten jeweils unterschiedliche Referenzwerte für die tägliche Selenzufuhr:

Männer

AlterSelen pro Tag in Gramm
0 bis <  4 Monate10 g
4 bis < 12 Monate15 g
1 bis 4 Jahre15 g
4 bis < 7 Jahre20  g
7 bis < 10 Jahre30 g
10 bis < 13 Jahre45 g
13 bis < 15 Jahre60 g
15 bis <19 Jahre70 g
über 19 Jahre70 g

Frauen

Alter Selen pro Tag in Gramm
0 bis < 4 Monate10 g
4 bis < 12 Monate15 g
1 bis 4 Jahre15 g
4 bis < 7 Jahre20 g
7 bis < 10 Jahre30 g
10 bis < 13 Jahre45 g
13 bis < 15 Jahre60 g
15 bis <19 Jahre60 g
über 19 Jahre60 g
Schwangere60 g
Stillende75 g

Wenn nicht genügend Selen über die Nahrung aufgenommen wird, kann ein vom Arzt verschriebenes, hochdosiertes Nahrungsergänzungsmittel einen Mangel beheben. Meist kommt zu diesem Zweck Selen 200 zum Einsatz.

Quellen

Biesalski, H. K. (2016): Vitamine und Minerale. Indikation, Diagnostik Therapie. Georg Thieme Verlag KG, Stuttgart

Heseker, H. & Stahl-Pehe, A. (2012): Selen. Physiologie, Funktionen, Vorkommen, Referenzwerte und Versorgung in Deutschland, in: Ernährungs Umschau, 59

Ausgewählte Fragen und Antworten zu Selen, in: Deutsche Gesellschaft für Ernährung