Selbstgenähte Maske: Richtig anwenden und reinigen

Selbstgenähte Masken können helfen, die Ausbreitung des neuartigen Coronavirus' SARS-CoV-2 zu reduzieren. Wichtig ist dabei allerdings das richtige Tragen und Reinigen der sogenannten Community-Masken.

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Zu Beginn der Coronakrise in Deutschland hieß es von offizieller Seite noch, das Tragen eines Mundschutzes wäre nicht sinnvoll: Einwegschutzmasken aus der Apotheke oder auch selbstgenähte Masken würden keinen ausreichenden Schutz bieten und im Gegenteil eher dazu führen, dass die Bürger die dringend geratenen Handhygienemaßnahmen vernachlässigen.An den medizinischen Tatsachen hat sich seitdem nichts verändert. Viren können von außen durch den Mundschutz dringen, weswegen für gesunde Menschen kein hundertprozentiger Ansteckungsschutz besteht.

Was bringt eine selbstgenähte Maske?

Allerdings ist inzwischen bewiesen, dass viele Menschen das neuartige Coronavirus in sich haben, ohne davon zu wissen. Tragen (unbewusst) Erkrankte eine selbstgenähte Maske, kann diese dabei helfen, die Übertragungsrisiko des neuartigen Coronavirus' SARS-CoV-2 zu reduzieren: Beim Atmen, Husten und Sprechen werden Erreger zumindest zum Teil abgefangen und können so schwerer auf die Mitmenschen übertragen werden. Auch deswegen setzen jetzt immer mehr Bundesländer auf die Maskenpflicht. Demnächst sollen Mund-Nasen-Schutzmasken sogar im Supermarkt zu kaufen sein.
Ein weiterer Pluspunkt der sogenannten Community-Masken: Wer sie trägt, fasst sich seltener mit eventuell verunreinigten Händen ins Gesicht, was das Infektionsrisiko ebenfalls reduziert. 

Um diesen Teilschutz zu gewährleisten, müssen die selbstgenähten Masken allerdings richtig angewendet und vor allem richtig gereinigt werden. 

Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte weist ausdrücklich darauf hin, dass Community-Masken kein Medizinprodukt sind und deswegen nicht zu 100 Prozent vor einer Ansteckung mit SARS-CoV-2 schützen. Online betont die Behörde allerdings auch:"Trotz dieser Einschränkungen können geeignete Masken als Kleidungsstücke dazu beitragen, die Geschwindigkeit des Atemstroms oder Tröpfchenauswurfs z.B. beim Husten zu reduzieren und das Bewusstsein für 'social distancing' sowie gesundheitsbezogen achtsamen Umgang mit sich und anderen sichtbar zu unterstützen. Auf diese Weise können sie bzw. ihre Träger einen Beitrag zur Reduzierung der weiteren Ausbreitung von SARS-CoV-2 leisten."

So trägt man einen Mund-Nasen-Schutz richtig

Eine Community-Maske ist nichts anderes als ein Mund-Nasen-Schutz – und genau so sollte sie getragen werden: Mund und Nase müssen vollständig bedeckt sein.
Die Maske sollte so eng wie möglich am Gesicht anliegen, damit so wenig Erreger wie möglich nach außen dringen. 

Auch das richtige Auf- und Absetzen der selbstgenähten Masken spielt eine Rolle bei dem Teilschutz, den sie bieten. 
Vor dem Aufsetzen der Maske ist gründliches Händewaschen Pflicht. Außerdem darf der Mund-Nasen-Schutz ausschließlich am äußeren Rand und den Bändern berührt werden, um die Stoffbereiche, die am Gesicht anliegen, nicht zu verunreinigen. 
Beim Absetzen gilt das Gleiche. Am besten lehnt man sich ein Stück nach vorne und unten, zieht die Maske an den beiden Ohrbändern vom Gesicht und gibt sie direkt in einen Plastikbeutel oder die Waschmaschine. Anschließend unbedingt gründlich die Hände waschen (30 Sekunden mit Seife). 

Während man die Maske trägt, sollte man sich nicht ins Gesicht fassen. Husten und Niesen trotz Maske in die Armbeuge, um keine Viren auf der Hand oder um sich herum zu verteilen. Ist die Maske durchfeuchtet, sollte sie gewechselt werden.

Waschen, bügeln: Die Maske richtig reinigen

Eine selbstgenähte Maske sollte aus Baumwolle bestehen, damit man als Träger erstens gut darunter atmen und sie zweitens bei idealerweise 95 Grad, mindestens aber bei 60 Grad waschen kann. Erst danach gilt die Maske als desinfiziert und kann erneut getragen werden. 

Wer nicht jeden Tag 60-Grad-Wäsche hat, kann die Maske auch anders reinigen. Die unterschiedlichen Methoden sind allerdings umstritten. Mehrheitlich anerkannt ist die Maskenreinigung mittels Waschbeckenwäsche bei über 60 Grad mit einem Stab oder auch das Auskochen der Masken in einem Topf mit heißem Wasser. In beiden Fällen gilt allerdings: Bitte NICHT mit der Hand ins Wasser greifen, sondern einen Stab/Kochlöffel benutzen.

Einige Experten raten außerdem zu gründlichem Bügeln der Maske auf höchster Stufe. Man geht aktuell davon aus, dass Coronaviren keiner andauernden Hitze Stand halten können.

Backofen und Mikrowelle: Ungeeignet zur Dekontamination

Die Maskenaufbereitung mittels trockener Hitze, zu der die Bundesregierung Anfang April noch geraten hatte, ist inzwischen höchst umstritten. Experten des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) warnen laut "Frontal21" davor, Masken bei 65 bis 70 Grad Celsius (beispielsweise im Backofen) aufzubereiten. Vonseiten der Behörde reiche das Verfahren nicht aus, um "eine vollständige Inaktivierung infektiöser Viruspartikel auf den inkubierten Masken zu erzielen". Es solle deswegen auch nicht weiterhin empfohlen werden.

Von einer Reinigung in der Mikrowelle wird ebenfalls mehrheitlich abgeraten, da diese die Masken oft beschädigt.

Gefriertruhe? Kälte tötet das Coronavirus nicht ab

Viele Eltern kennen den Trick, von Kopfläusen befallene Decken in die Gefriertruhe zu packen, um die ungebetenen Besucher abzutöten. 
Das funktioniert bei SARS-CoV-2 nicht: Kälte kann die Lebensdauer von Coronaviren sogar noch verlängern.  

Quellen:
Persistence of coronaviruses on inanimate surfaces and their inactivation with biocidal agents, in: sciencedirect.com
Hinweise des BfArM zur Verwendung von selbst hergestellten Masken (sog. „Community-Masken“), medizinischem Mund-Nasen-Schutz (MNS) sowie filtrierenden Halbmasken (FFP2 und FFP3) im Zusammenhang mit dem Coronavirus (SARS-CoV-2 / Covid-19), in: bfarm.de
Coronavirus Wo und ab wann gilt die Maskenpflicht?, in: tagesschau.de
Atemschutzmasken - Coronaviren überleben Aufbereitungsverfahren, in: zdf.de