Sekundäre Pflanzenstoffe: kleine Menge, große Wirkung

Sekundäre Pflanzenstoffe sind sprichwörtlich in aller Munde. Zusammen mit Vitaminen, Mineralstoffen, Spurenelementen und Ballaststoffen machen sie die Ernährung wertvoll und gesund. Sie sind in vielen Lebensmitteln enthalten und sind für ihre gesundheitsförderliche Wirkung bekannt.

verschiedene Gemüsesorten auf einem Haufen
Sekundäre Pflanzenstoffe kommen besonders in Gemüse, Obst und Getreide vor Foto: istock_fcafotodigital

Sekundäre Pflanzenstoffe: Was ist das?

Sekundäre Pflanzenstoffe sind bestimmte Verbindungen, die in Pflanzen vorkommen. Sie haben, anders als die primären Pflanzenstoffe Kohlenhydrate, Proteine und Fette, keine Nährstoffwirkung, wohl aber eine pharmakologische Wirkung: Sie wirken, vereinfacht gesagt, wie Arzneimittel. Außerdem gehören sekundäre Pflanzenstoffe zu den sogenannten bioaktiven Substanzen – gesundheitsfördernde Inhaltsstoffe in Lebensmitteln. Dazu zählen auch Ballaststoffe oder Substanzen in fermentierten Lebensmitteln, wie etwa Joghurt.

In der menschlichen Nahrung gibt es etwa 10.000 sekundäre Pflanzenstoffe, bekannte Vertreter sind vor allem Phytosterine, Carotinoide und Flavonoide. Letztere sind für die charakteristische Färbung der Pflanzen verantwortlich. Laut Forschern ist es sehr wahrscheinlich, dass die gesundheitsfördernde Wirkung von Obst und Gemüse im Wesentlichen auf dem Vorkommen sekundärer Pflanzenstoffe beruht.

In welchen Lebensmitteln sind sekundäre Pflanzenstoffe enthalten?

Über eine durchschnittliche Ernährung nehmen wir täglich etwa 1,5 Gramm an sekundären Pflanzenstoffen auf. Die folgende Tabelle zeigt eine Übersicht über die bekanntesten sekundären Pflanzenstoffe und deren Vorkommen in Lebensmitteln:

Sekundäre Pflanzenstoffe in Lebensmitteln
StoffklasseBeispieleVorkommen

Carotinoide

Betacarotin

Lykopin

Karotten, Grünkohl, Spinat, Aprikosen, rote Grapefruits,
Tomaten

Saponine

Saponin

Hülsenfrüchte
Spinat

Phytosterine

Stigmasterin

Nüsse, Samen, Getreide,
Soja

Monoterpene

Limonen

Orangen, Weintrauben, Aprikosen

Flavonoide

Anthocyane

Flavanole

Flavonole

Kirschen, blaue Trauben

Rotwein, dunkle Schokolade

Zwiebeln, Äpfel

Phenolsäuren

Kaffeesäure

Ferulasäure

Kaffee, Grünkohl

Weizenvollkorn

Phytoöstrogene

Isoflavonoide

Rutine

Soja (v.a. Miso und Tempeh)

Pomelo

Glukosinolate

Alkyl-Glukosinolate

Kohl, Sauerkraut, Kohlrüben

Sulfide

Allicin

Knoblauch

Protease-Inhibitoren

Trypsin-Inhibitoren

Soja, Erdnüsse, Getreide, Kartoffeln

Wie wirken sekundäre Pflanzenstoffe auf die Gesundheit?

Forscher haben in den vergangenen Jahrzehnten in Laborversuchen viele positive Effekte der sekundären Pflanzenstoffe ermittelt. Wie diese jedoch in einer alltäglichen Ernährung und Lebensweise tatsächlich auf die menschliche Gesundheit wirken, bedarf noch vieler Untersuchungen. Als gesichert gilt jedoch, dass nicht nur sekundäre Pflanzenstoffe oder andere Inhaltsstoffe wie zum Beispiel Vitamine und Mineralien, allein für eine positive Wirkung auf die Gesundheit verantwortlich sind, sondern immer in Kombination mit anderen Lebensmittelinhaltsstoffen.

Sekundäre Pflanzenstoffe können verschiedene gesundheitsfördernde Eigenschaften haben. Sie sollen

  • gegen Krebs (antikanzerogen)
  • gegen Mikroorganismen (antimikrobiell)
  • gegen schädliche Sauerstoffverbindungen (antioxidativ) und
  • gegen Thrombose (antithrombotisch) wirken sowie
  • das Immunsystem stärken (immunmodulatorisch) und  
  • den Blutdruck, Cholesterin und Blutzucker senken

Quellen:

Biesalski, H. K. et al. (2017): Taschenatlas Ernährung, Stuttgart: Georg Thieme Verlag

Knies, J. M. (2019): Sekundäre Pflanzenstoffe Teil 1: Stoffklassen, Funktionen und Vorkommen. Ernährungs Umschau, 04/2019

Knies, J. M. (2019): Sekundäre Pflanzenstoffe Teil 2: Bioverfügbarkeit, Einfluss von Verarbeitung und Zufuhr sowie Gesundheitseffekte. Ernährungs Umschau, 09/2019

Sekundäre Pflanzenstoffe und ihre Wirkung auf die Gesundheit, in: Deutsche Gesellschaft für Ernährung