Schwindelanfälle: Wenn sich im Kopf alles dreht

Gerät die Welt ins Wanken, bekommen Betroffene Angst. Doch wer die Ursachen der Schwindelanfälle kennt, kann sich selbst helfen.
Es fühlt sich an, als würde man in einem Lift stehen, der schnell nach unten fährt. Oder auf einem stark schwankenden Schiff. Beinahe jeder dritte ältere Mensch leidet unter Schwindelanfällen, die Gefühle von Angst und Unsicherheit auslösen. Prinzipiell gilt: Lassen sich Beschwerden wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen ausschließen, bekommt man die Schwindelanfälle mit kleinen Übungen meist in den Griff. Aber was passiert eigentlich im Körper, wenn Gleichgewichtsstörungen auftreten?
Schwindelanfälle: Winzige Kristalle täuschen das Gehirn
Bei Menschen, die älter als 60 Jahre sind, tritt meist der gutartige Lagerungsschwindel auf. Die Schwindelanfälle entstehen morgens durch das Aufrichten im Bett oder ruckartige Bewegungen. Die Schwindelanfälle dauern in der Regel nur ein paar Sekunden oder Minuten.
Verantwortlich für die Schwindelanfälle sind kleine Kristalle, die sich in die Bogengänge des Ohrs verirren. Dort reizen sie die empfindlichen Sinneszellen und eine Fehlinformation wird an das Gehirn geleitet. Das Gleichgewichtsorgan versucht eine Bewegung auszugleichen, die gar nicht da ist – es kommt zum Schwindelanfall. Um das Taumel-Gefühl zu vermeiden, muss das Gehirn lernen, sich auf die veränderten Signale einzustellen. Dabei hilft es, die Gleichgewichtsstörung immer wieder absichtlich auszulösen, zum Beispiel durch schnelles Aufstehen. Außerdem können Ärzte durch spezielle Bewegungen die Kristalle aus den Bogengängen lösen.
Schwindelanfälle können durch Stress ausgelöst werden
Fühlt es sich an, als würde man buchstäblich den Boden unter den Füßen verlieren, liegt die Diagnose Schwankschwindel nahe. Dieser tritt attackenartig und unabhängig von Haltungsveränderungen oder Bewegungen auf. Die Ursachen sind häufig innere Anspannung und Stress. Tipp: In einer solchen Situation hilft es, sich selbst gut zuzureden und sich dadurch zu beruhigen. Oft genügt es schon, sich zu sagen: „Halt. Die Situation ist gar nicht schlimm. Ich bin zwar aufgeregt, aber das geht vorbei.“ Auch eine Psychotherapie kann helfen, solche Schwindelanfälle zukünftig zu vermeiden.
Schwindelanfälle: Druck bringt den Körper aus dem Gleichgewicht
Auch körperliche Beschwerden verursachen Schwindelanfälle. Die Schwindelanfälle können stundenlang anhalten und von Übelkeit oder Erbrechen begleitet werden. In solchen Fällen ist das Gleichgewichtsorgan im Innenohr gestört. Bei der Menière-Krankheit beispielsweise staut sich die Lymphe im Ohr und vermischt sich mit anderen Flüssigkeiten. Das verwirrt das Gleichgewichtsorgan. Die Folge: Drehschwindel. Tipp: Studien zeigen, dass eine salzarme Ernährung den Krankheitsverlauf abmildert.
Wichtig: Treten immer wieder Schwindelanfälle ohne ersichtlichen Auslöser oder in Kombination mit anderen Beschwerden auf, sollte ein Arzt konsultiert werden, bestenfalls eine Schwindel-Ambulanz (in vielen größeren Städten). Denn die wirksamen Medikamente, zum Beispiel mit Betahistin, sind verschreibungspflichtig! Tipp: Ein Schwindel-Tagebuch mit den wichtigsten Details zu den Anfällen erleichtert dem Arzt die Diagnose.
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