Schwindel im Alter: Ursachen und was man tun kann

Häufige Schwindelanfälle machen den Alltag beschwerlich. Gerade ältere Personen haben unter den Gleichgewichtsstörungen besonders häufig zu leiden. Aber welche Ursachen stecken hinter Schwindel im Alter – und was kann man dagegen tun?

Eine ältere Frau leidet unter Schwindel im Alter
Schwindel gehört bei Senioren zu den häufigsten Ursachen für ungewollte Stürze. Dabei lässt sich Schwindel im Alter gut vorbeugen Foto: iStock/supersizer
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Wenn sich nach einem beschwingten Walzer alles noch für einen kurzen Moment dreht, freut man sich über dieses leichte Schwindelgefühl. Anders sieht es aus, wenn man plötzlich grundlos ins Taumeln gerät: Vor allem bei Senior:innen gehört das zu den häufigsten Ursachen für ungewollte Stürze. Jeder siebte über 60 Jahren ist von Schwindel im Alter betroffen. Die Ursachen sind vielfältig.

Schwindel und Erbrechen im Alter: Symptome eines Lagerungsschwindels

Für die Orientierung im Raum brauchen wir drei Sinnesorgane: Die Augen melden dem Gehirn, wie der Raum aussieht, in dem wir sind. Das Gleichgewichtsorgan im Ohr nimmt Bewegungen von Kopf und Körper wahr und sendet entsprechende Informationen an das Gehirn. Und die Sensoren in Muskeln und Gelenken übermitteln unseren grauen Zellen ständig, in welcher Haltung sich unser Körper gerade befindet. Senden die Sinne unterschiedliche Informationen oder kann das Gehirn die Sinneseindrücke nicht verarbeiten, entsteht Schwindel. Besonders im Alter kommt es häufiger zu Störungen im Informationsprozess, vor allem, wenn Seh- und Hörstörungen bestehen.

Altersbedingte Veränderungen führen dazu, dass sich die sogenannten Otolithen, kleine Kristalle im Innenohr, in die Bogengänge des Gleichgewichtsorgans verirren. Die Informationen von Gleichgewichtsorgan und Auge stimmen dann nicht mehr überein – es kommt zum plötzlichen Taumelgefühl, dem sogenannten Lagerungsschwindel, der oft von Erbrechen und Übelkeit begleitet wird. Bis zum 70. Lebensjahr leidet jeder Dritte irgendwann mal an dieser völlig harmlosen Erkrankung. Durch spezielle Körper- und Kopflagerungsübungen können die Kristalle jedoch leicht wieder aus den Bogengängen herausbefördert werden.

Schwindel im Alter: Weitere Ursachen möglich

Wird einem öfter schwarz vor Augen, können Herzrhythmusstörungen, Durchblutungsstörungen und Nervenschädigungen, aber auch Migräne, Verspannungen und psychische Belastung die Ursache sein. Auch bei Über- und Unterzuckerungen tritt Schwindel auf, meist in Verbindung mit Übelkeit und Kopfschmerzen. Wenn mehrere Medikamente gleichzeitig eingenommen werden, kann deren Wechselwirkung ebenfalls zu Schwindelanfällen im Alter führen. Nicht zuletzt lösen blutdrucksenkende Medikamente oftmals Schwindel aus, typischerweise nach dem Liegen und Sitzen.

Altersschwindel – was tun?

Die erste Maßnahme gegen Schwindel im Alter ist die Ursachenforschung: Grunderkrankungen wie ein zu hoher oder zu niedriger Blutdruck, Herzprobleme oder Diabetes müssen gut eingestellt und der Medikamentenmix überprüft werden. Ist die Brille richtig angepasst oder ist ein Hörgerät vorhanden? Oft sind zwei Brillen – eine fürs Lesen, eine für die Weitsicht – besser als nur eine Gleitsichtbrille. Denn der Wechsel von nah zu fern bei sogenannten Bifokalgläsern kann ebenfalls Schwindel hervorrufen.

Darüber hinaus können folgende Tipps gegen Schwindel im Alter helfen:

  • Trinken Sie mindestens 1,5 Liter Wasser am Tag. Das stabilisiert den Blutdruck.

  • Essen Sie drei große oder fünf kleine Mahlzeiten täglich, um eine Unterzuckerung zu verhindern.

  • Vermeiden Sie Stress und schlafen Sie ausreichend. Entspannungsübungen wie Yoga oder autogenes Training helfen nicht nur bei der Stressreduktion, sondern können auch die Schlafqualität verbessern.

  • Stehen Sie langsam von der Liege- oder Sitzposition auf. Das ist besonders dann wichtig, wenn Schwindel am Morgen im Alter auftritt.

  • Diabetiker:innen sollten ihren Blutzuckerspiegel regelmäßig kontrollieren.

Schwindelanfälle im Alter vorbeugen

Jede regelmäßige sportliche Aktivität schult den Gleichgewichtssinn. Die Umgebung sollte trittsicher sein, mögliche Stolperfallen wie zum Beispiel lose Teppiche im Haushalt entfernt werden. Eventuell ist ein spezielles Training beim Physiotherapeuten sinnvoll, um die Gangsicherheit zu verbessern. Integrieren Sie auch kleine Übungen in Ihren Alltag, die die Beweglichkeit und Standsicherheit verbessern. Und: Tragen Sie Schuhe, in denen Sie einen guten Halt haben.

Gleichgewichtsstörungen im Alter mit Übungen lindern

Stecken hinter den Schwindelattacken Gleichgewichtsstörungen, können folgende Übungen, wenn sie regelmäßig durchgeführt werden, Abhilfe schaffen:

  • Locker auf einen Stuhl setzen und den Kopf erst langsam, dann schneller nach rechts und links drehen.

  • Arm ausstrecken, mit dem Blick den Zeigefinger fixieren. Diesen zur Nasenspitze hin- und wieder wegführen. Dabei den Zeigefinger mit dem Blick folgen.

  • Einen kleinen Ball fünf Mal auf den Boden legen und aufheben und zehn Mal von einer Hand in die andere werfen.

Schwindel bei älteren Menschen: Helfen Medikamente?

Medikamente gegen den Schwindel im Kopf, sogenannte Antivertiginosa, lindern Schwindelsymptome und mögliche Übelkeit, beseitigen aber nicht deren Ursache. Sie dämpfen vielmehr die Aktivität des Gleichgewichtszentrums. Mögliche Nebenwirkungen sind Müdigkeit und Mundtrockenheit. Wer Nebenwirkungen umgehen möchte, kann auch simple Hausmittel gegen Schwindel im Alter ausprobieren.