Schwermut – Was tun, wenn die Seele Trauer trägt?

Scheidet ein Mensch freiwillig aus dem Leben, macht das betroffen. Depressionen, oft die Ursache für einen Freitod, sind aber weit verbreitet. Rund vier Millionen Menschen in Deutschland leiden daran. Und die Dunkelziffer ist weit höher. Gut zu wissen: In der Regel lassen sich Depressionen behandeln.
Trägt die Seele Trauer, sollte man das unbedingt ernstnehmen – auch und gerade, wenn man nicht weiß, woher der psychische Schmerz rührt. Auslöser für eine solche Schwermut können nämlich genetische Vorerkrankungen oder organische Krankheiten sein. Dann spricht man von einer endogenen Depression. Exogene, also äußere Ursachen, sind häufig einschneidende Lebensveränderungen wie Tod eines lieben Menschen, Scheidung, Arbeitslosigkeit, finanzielle Probleme. An diese neuen Situationen muss sich die Seele anpassen – und tut es meist nach einer Weile auch. "Resilienz" heißt die Fähigkeit, so ein Trauma zu verarbeiten. Jeder Mensch besitzt sie, jedoch in unterschiedlichem Maß. Gelingt die Traumabewältigung nicht, sprechen Mediziner und Psychologen von einer Anpassungsstörung.
In der Regel ist Schwermut nicht krankhaft
Es gibt verschiedene Formen und Abstufungen einer Depression. Traurigen Stimmungen hängt jeder mal nach. In der Regel ist eine solche Schwermut nicht krankhaft. Die saisonal abhängige Depression (SAD), auch Winterdepression genannt, tritt regelmäßig in der dunklen Jahreszeit auf. Diese Form der Depression dauert höchstens fünf bis sechs Monate. Typisches Zeichen ist in erster Linie Antriebslosigkeit.
Wer länger als ein halbes Jahr unter seiner Schwermut leidet, könnte an einer unipolaren (einpoligen) Depression erkrankt sein. Der Name kommt daher, dass die Patienten nur depressive, aber keine manischen (zwanghaften) Phasen haben. Symptome sind das Morgentief, frühes Aufwachen, Schlafstörungen, tiefe und andauernde Niedergeschlagenheit, Appetitmangel sowie sexuelle Unlust.
Bipolare Störung: Eine Form der Depression
Bei Studien wurde festgestellt, dass Johanniskraut und Safran-Extrakt einen antidepressiven Effekt bei leichten bis mittleren Depressionen haben. Experten empfehlen: täglich 600 mg Johanniskraut (z.B. Neuroplant® Aktiv, rezeptfrei in der Apotheke) oder 30 mg Safran-Extrakt (Kapseln, Apotheke oder Drogerie) einnehmen. Achtung: Johanniskraut macht die Haut lichtempfindlich. Sonnenbäder also vermeiden.
Eine weitere Form ist die bipolare (zweipolige) affektive Störung. Die Stimmungen der Betroffenen wechseln zwischen depressiven und manischen Phasen – also mal himmelhoch jauchzend, mal zu Tode betrübt. Manische Patienten wirken aufgedreht, überschätzen ihre Fähigkeiten und können dabei zum Beispiel wochenlang die Nächte durcharbeiten – bis zur nächsten depressiven Phase.
Doch was tun gegen die große Niedergeschlagenheit? Bei leichten Depressionen hilft meist eine Psychotherapie. Untersuchungen haben gezeigt: Ambulante Gesprächstherapien sind dabei am wirkungsvollsten. In mittelschweren Fällen wird der Kranke ebenfalls psychotherapeutisch behandelt. Unterstützend können Antidepressiva eingesetzt werden. Bei starken, langanhaltenden Depressionen, nach einem schweren Trauma oder bei Burn-out bietet sich eine stationäre Behandlung an. Das ist auch unbedingt nötig, wenn der Patient Selbstmordgedanken äußert. In der Klinik wird in der Regel eine medizinische Behandlung mit unterschiedlichen psychotherapeutischen Methoden kombiniert.