Schweißdrüsen entfernen: Alle Infos über Ablauf und Risiken

Starkes Schwitzen, Achselnässe und Schweißgeruch sind für viele Menschen sehr störend, wenn nicht sogar peinlich. Eine Schweißdrüsenbehandlung, wie beispielsweise die Schweißdrüsen zu entfernen, bietet eine Alternative. Alle Infos über Ablauf und Risiken.

Eine Tumeszenzlösung wird unter die Achselhaut gespritzt, wodurch das Gewebe anschwillt, sodass die Schweißdrüsen später herausgesaugt werden können
Eine Tumeszenzlösung wird unter die Achselhaut gespritzt, wodurch das Gewebe anschwillt, sodass die Schweißdrüsen später herausgesaugt werden können Foto: istock/Vagengeym_Elena

Wie funktioniert die Entfernung der Schweißdrüsen? Zwei unterschiedliche Methoden

Das Entfernen der Schweißdrüsen kann langfristige Erfolge bei starkem Schwitzen erzielen. Hierbei handelt es sich um einen 30- bis 60-minütigen Eingriff, bei dem die Schweißdrüsen abgesaugt werden – ähnlich wie bei einer Fettabsaugung am Bauch oder an den Beinen. Dabei gibt es zwei unterschiedliche Methoden - das miraDry®-Verfahren und das operative Absaugen der Schweißdrüsen:

miraDry®-Verfahren

"Eine minimalinvasive Alternative zu dem operativen Absaugen der Schweißdrüsen stellt das miraDry®-Verfahren dar", erklärt Dr. Jens Altmann, leitender Arzt der Bodenseeklinik und Generalsekretär der Internationalen Gesellschaft für Ästhetische Medizin (IGÄM e.V.). "Dabei handelt es sich um eine minimalinvasive Methode, durch die Achselschweiß und Achselhaare dauerhaft durch Mikrowellenenergie reduziert werden. Zunächst werden die Achselpartien lokal betäubt und die Achselhaut anschließend mit einem Handstück bearbeitet. Es strahlt Mikrowellenenergie aus und erreicht, dass die Region sich aufheizt und die Schweißdrüsen durch die Hitze zerstört werden. Einmal zerstörte Schweißdrüsen bilden sich nicht nach", so der Facharzt für plastische Chirurgie.

Operatives Absaugen der Schweißdrüsen

Bei einer operativen Absaugung der Schweißdrüsen ist ein Klinikaufenthalt normalerweise nicht notwendig. „Die Behandlung findet in der Regel ambulant und unter örtlicher Betäubung statt. Ähnlich wie bei einer Fettabsaugung wird zunächst eine Tumeszenzlösung unter die Achselhaut gespritzt, wodurch das Gewebe anschwillt. Nach kurzer Einwirkzeit werden die Schweißdrüsen über dünne Kanülen direkt unter der Haut herausgesaugt“, erklärt Dr. Altmann den Ablauf. 

Im Rahmen einer Schweißdrüsenentfernung bzw. einer operativen Absaugung können bis zu 90 Prozent aller Schweißdrüsen entfernt und somit übermäßiges Schwitzen, Achselnässe und Schweißgeruch nachhaltig reduziert werden.

Voraussetzungen für eine Schweißdrüsenbehandlung

Erst nach ausführlicher ärztlicher Anamnese und Untersuchung durch einen Facharzt sowie einer umfangreichen Aufklärung über mögliche Risiken und Nebenwirkungen sollte die Entscheidung für oder gegen eine Schweißdrüsenbehandlung erfolgen.

Außerdem sind folgende Faktoren zu beachten:

  • Der Patient leidet an Hyperhidrose
  • Der Patient wird durch starkes Schwitzen im Alltag eingeschränkt
  • Der Patient schwitzt unabhängig von Jahreszeiten oder Stresssituationen
  • Übermäßige Achselnässe und Schweißgeruch unter den Armen

Für Menschen, die an Hyperhidrose, d.h. einer übermäßigen Schweißproduktion leiden, sind die Voraussetzungen für eine Schweißdrüsenbehandlung erfüllt. Botox-Injektionen oder das Entfernen der Schweißdrüsen bieten in den meisten Fällen die einzige Lösung, da herkömmliche Mittel wie Deodorants nicht ausreichen, um die starken Schweißausbrüche zu bekämpfen.

Wann ist eine Schweißdrüsenentfernung sinnvoll?

"Eine Entfernung ist sinnvoll, wenn die Schweißproduktion dauerhaft gehemmt werden soll", gibt Dr. Altmann zur Antwort. Soll eine endgültige Lösung gefunden werden, um Achselnässe und Schweißgeruch langfristig zu bezwingen, ist die Schweißdrüsenentfernung eine der wenigen Optionen. Die Entfernung der Schweißdrüsen verfolgt das klare Ziel, eine dauerhafte Schweißreduktion für einen unbeschwerten Alltag ohne Einschränkungen im privaten oder beruflichen Umfeld zu erreichen.

Schweißdrüsenentfernung: Kosten – wer übernimmt sie?

Die Kosten für eine Schweißdrüsenentfernung fallen je nach Behandlungsmethode unterschiedlich aus. “In der Regel müssen Patienten die Behandlungen selbst zahlen. In einzelnen Fällen ist es möglich, dass die Krankenkasse die Kosten übernimmt – dies ist aber nicht die Regel", gibt Dr. Altmann zu bedenken. "Eine miraDry®-Behandlung beginnt bei etwa 1.900 Euro und die Schweißdrüsenabsaugung bei circa 2.000 Euro", so der Facharzt für plastische Chirurgie weiter und zeigt damit die Preisunterschiede der einzelnen Behandlungen auf.

Schweißdrüsen entfernen: Risiken und Nebenwirkungen

Die Entfernung der Schweißdrüsen wird als einfache und sehr sichere Operation eingestuft. "Generell handelt es sich bei einer Schweißdrüsenabsaugung um einen risikoarmen chirurgischen Eingriff", bestätigt auch Dr. Altmann.

Dennoch besteht wie bei jeder anderen Operation ein gewisses Restrisiko auf Komplikationen wie beispielsweise:

  • Infektionsrisiko während der Operation
  • Wundheilungsstörungen
  • Leichte Schmerzen, Schwellung und Blutergüssen

"Der Patient sollte sich im Nachgang fünf bis sieben Tage Ruhe gönnen", empfiehlt der Experte. In einigen Fällen wird die Regenerationszeit auch auf bis zu zwei Wochen ausgeweitet. So kann sich der Körper von dem Eingriff erholen. Schweißdrüsen entfernen – eine wirkungsvolle Behandlung bei übermäßigem Schwitzen unter den Achseln.

Unser Experte

Dr. Jens Altmann, leitender Arzt der Bodenseeklinik und Generalsekretär der Internationalen Gesellschaft für Ästhetische Medizin (IGÄM e.V.). Dr. Altmann ist spezialisiert auf das gesamte Spektrum der Plastischen Chirurgie mit Brustchirurgie, Fettabsaugungen sowie auf Körperstraffungsoperationen und Gesichtschirurgie.

Weitere Quellen:

Herold G et al. (2014): Innere Medizin. Köln: Gerd Herold.

Hyperhidrose – Ursachen und Therapie von übermäßigem Schwitzen, in: Deutsches Ärzteblatt.

Schweißdrüsenbehandlung (Hyperhidrose Behandlung), in: bodenseeklinik.de.