Schwedenkräuter: Wirkung und Anwendung des Schwedenbitter

Schwedenkräuter gelten in der Naturheilkunde als wahres Wunderelixir. Prall gefüllt mit zahlreichen gesundheitsfördernden Inhaltsstoffen, soll das Schwedenbitter verschiedenste Beschwerden lindern – von Erkältungen über Entzündungen bis hin zu Magen-Darm-Beschwerden. Alles zu Wirkung und Anwendung.

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Was sind Schwedenkräuter?

Als Schwedenkräuter oder auch Schwedenbitter wird eine aus Kräutern bestehende, bitter schmeckende Spirituose genannt, die als Naturheilmittel eingesetzt wird. Bereits 1629 findet eine Mixtur, die ähnliche Kräuter wie die heutigen Rezepturen enthält, in einem Kräuterbuch Erwähnung. Als Erfinder der Mischung gelten zwei schwedische Ärzte, Dr. Claus Samst und Dr. Urban Hjärne, auf die der Name des Gebräus zurückgeht. Die österreichische Naturheilerin Maria Treben verhalf den schwedischen Kräutern in den 80er-Jahren zu neuer Popularität.

Schwedenbitter besteht aus einer alkoholischen Flüssigkeit und mehreren Kräutern, deren Zusammensetzung je nach zugrunderliegender Rezeptur variieren kann. Oftmals finden sich im Schwedenbitter folgende Kräuter:

  • Aloe Vera
  • Angelikawurzel
  • Enzian
  • Kampfer
  • Muskatnuss
  • Myrrhe
  • Rhabarber
  • Safran
  • Senna
  • Tormentill
  • Zitwerwurzel

Schwedenkräuter: Welche Wirkung haben sie innerlich und äußerlich?

Die Wirkung von Schwedenbitter kann sich je nach Anwendung sowohl innerlich als auch äußerlich zeigen. Die im Gebräu enthaltenen Bitterstoffe entfalten ihre Wirkung vor allem innerlich, indem sie die Produktion von Gallen- und Magensäften anregen. Schwedenkräuter sollen darüber hinaus auf folgende Weise wirken:

  • entzündungshemmend
  • wundheilend
  • schmerzlindernd
  • schleimlösend
  • durchblutungsfördernd
  • entkrampfend
  • abführend
  • kühlend
  • wärmend

Verantwortlich für die Wirkung sind die ätherischen Öle, Gerbstoffe und Enzyme, die in Schwedenbitter stecken. Noch dazu finden sich darin jede Menge Vitamine und Mineralstoffe.

Schwedenkräuter – Anwendung: Wofür kann ich schwedische Kräuter einsetzen?

Schwedenkräuter lassen sich für vielerlei Zwecke einsetzen. Innerlich angewendet, helfen sie unter anderem bei Magen-Darm-Beschwerden. Äußerlich kommen sie etwa bei Hauterkrankungen, Zerrungen und Prellungen zum Einsatz. In der Naturheilkunde wird Schwedenbitter auch zur Entschlackung und zur Blutreinigung eingesetzt.

Schwedenkräuter: Anwendung gegen Entzündungen, Erkältungen und Co.

  • Husten
  • Erkältungen
  • Asthma
  • Muskelzerrungen
  • Prellungen
  • Ekzeme
  • Herpes
  • Pickel
  • Warzen
  • Insektenstiche 
  • Halsschmerzen
  • Ohrenschmerzen
  • Kopfschmerzen
  • Gelenk- und Muskelschmerzen
  • Magen-Darm-Beschwerden (z.B Verstopfung oder Krämpfe)
  • Entzündungen
  • Völlegefühl
  • Schlaflosigkeit

Schwedenbitter wird nicht pur, sondern verdünnt angewendet oder in andere Getränke eingerührt. Für die äußerliche Anwendung, etwa bei Entzündungen und Schmerzen, wird ein Wattebäuschchen oder ein Tuch mit den schwedischen Kräutern getränkt und auf die betroffene Stelle gelegt. Ein Umschlag mit Schwedenkräutern kann so lange aufliegen bleiben, wie es sich für den:die Anwender:in gut anfühlt. Da jedoch Alkohol die Haut austrocknet, sollte man die Stelle vorher mit einer Fettcreme (z. B. Ringelblumensalbe) einreiben.

Wichtig: Die Selbstbehandlung mit Schwedenkräutern und dessen Dosierung sollte immer in Absprache mit einer Ärztin oder einem Heilpraktiker erfolgen. Menschen, die zu allergischen Reaktionen neigen, sollten bei der Anwendung besonders vorsichtig sein und unbedingt ärztlichen Rat einholen, da die Kräuter Haut- und Schleimhautreaktionen auslösen können.

Wer sollte Schwedenkräuter nicht anwenden?

Generell sollte Schwedenbitter innerlich aufgrund seines Alkoholgehalts nur kurzfristig angewendet werden. Aus dem gleichen Grund sollten auch Schwangere, Kinder und (trockene) Alkoholiker nicht zu Schwedenkräutern greifen. Mittlerweile gibt es aber auch Rezepturen ohne Alkohol. Menschen mit chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen sollten ebenfalls kein Schwedenbitter zu sich nehmen.

Kann man Schwedenbitter selbst mischen?

An sich kann jede:r Schwedenbitter selbst brauen: Dazu die Kräuter – es gibt sie als Kräutermischungen zu kaufen – in eine Zweiliterflasche füllen, mit rund 1,5 Litern 40-prozentigem Branntwein übergießen, gut schütteln, zwei Wochen lang ziehen lassen und anschließend filtrieren. Aufbewahrt in einer dunklen Flasche hält sich das Gebräu ein Jahr und länger. Unkomplizierter ist es jedoch, die Schwedenkräuter als fertigen Auszug zu kaufen, zum Beispiel aus der Apotheke oder im Reformhaus.

Quellen:

Trében, M.: Gesundheit aus der Apotheke Gottes, Ennsthaler Gesellschaft m.b.H. & Company KG, 1981
Marbach, E.: Heilen mit Schwedenkräutern, 2009
Fetzner, A.: Schwedenbitter – Gottes Wundertrank oder Teufels Elixier?, BoD, 3. Auflage, 2019