Schwarzer Hautkrebs – ein Blick kann Leben retten

Alle Menschen entwickeln im Laufe ihres Lebens Muttermale (Naevi) – manche mehr, manche weniger. In seltenen Fällen sind sie sogar schon bei der Geburt vorhanden. Aber wie gefährlich sind sie wirklich? Wie frühzeitig sollten sie behandelt werden? Und wie können wir wirksam vorbeugen, damit eine Krankheit wie schwarzer Hautkrebs gar nicht erst entsteht?

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Das sagt die Kinderärztin Dr. Nadine Hess:

Die meisten Muttermale sind völlig harmlos. Aber auch schwarzer Hautkrebs kann durch die Hautveränderungen angezeigt werden. Dieser ist eine der aggressivsten und tödlichsten Krebsformen überhaupt. Aber: Er kann in der Regel früher als alle anderen Krebsarten entdeckt werden. Ein einzelnes positives Merkmal macht noch keinen schwarzen Hautkrebs, sollte aber zu einer genaueren Kontrolle beim Dermatologen führen. Der Hautarzt hat nicht nur die größte Erfahrung in der Begutachtung von Naevi, sondern auch spezielle Geräte (Dermatoskope), mit denen er die Muttermale genauer und stark vergrößert ansehen kann.

 

In den meisten Praxen besteht auch die Möglichkeit zur Video-Dermatoskopie, die eine digitale Speicherung der vergrößerten Muttermale ermöglicht. So können Veränderungen von Muttermalen im Verlauf verglichen werden. Insbesondere bei Muttermalen, die nicht so auffällig sind, dass sie die Kriterien zur sofortigen Entfernung erfüllen, kann so ein gutes und sicheres Monitoring stattfinden. Leider erstatten die gesetzlichen Krankenkassen dieses – aus meiner Sicht – wirklich sinnvolle Verfahren noch nicht. Aber die etwa 80 Euro dafür sind eine gute Investition, damit schwarzer Hautkrebs früh erkannt und behandelt werden kann.

Schwarzer Hautkrebs: Risikofaktoren

Die wichtigsten Risikofaktoren für die Entwicklung eines Melanoms sind häufige Sonnenbrände, insbesondere in der Kindheit (vor dem 16. Lebensjahr), ein heller Hauttyp mit heller Augen- und Haarfarbe, viele Muttermale, ein naher Verwandter mit einem Melanom und eine wiederholte, kurze, aber intensive Sonnenbestrahlung. Studien* zeigen, dass Menschen, die viel draußen arbeiten und an die Sonnenstrahlung gewöhnt sind, weniger häufig Melanome entwickeln, als solche, die mehrmals im Jahr über einen kürzen Zeitraum (zum Beispiel im Urlaub) intensiv sonnenbaden.

Melanom
Bei diesem Muttermal sind alle Kriterien der ABCDE-Regel erfüllt. Schwarzer Hautkrebs kann durch solche Muttermale entstehen Foto: Klinik für Dermatologie u. Dermatol. Allergologie, Friedrich-Schiller-Universität Jena

Etwas höher liegt das Risiko, durch das sich schwarzer Hautkrebs entwickeln kann, wenn Muttermale bereits bei der Geburt vorhanden sind. Die Wahrscheinlichkeit hängt aber sehr von der Größe des Muttermals ab – auf dem Boden von Riesennaevi mit Durchmessern > 20 cm entwickelt sich in 2-6% vor dem 10. Lebensjahr ein Melanom. Bei kleinen Naevi (<1,5cm Durchmesser) ist das Risiko mit deutlich unter 0,01 Promille beinahe vernachlässigbar gering.**

Machen Sie den Hautcheck!

Mein Tipp: Machen Sie es zur Gewohnheit, Ihre Kinder und sich selbst im Sommer stets mit einem Sonnenschutzprodukt einzucremen – der Lichtschutzfaktor sollte mindestens 30 betragen, besser 50. Meiden Sie intensive Sonnenbestrahlung. Und gehen Sie regelmäßig zum Hautarzt. Ab 35 Jahren zahlen auch alle gesetzlichen Krankenkassen einen 2-jährlichen Hautcheck, damit schwarzer Hautkrebs gar nicht erst entsteht.

* Brandström R, et al 2010: Melanoma Risk Factors, Perceived threat an Intentional Tanning: An Online Survey. Eur J Cancer Prev. May 2010; 19(3):216-226

** Krengel S, Hauschild A, Schäfer T. Melanoma risk in congenital melanocytic naevi: a systematic review. Brit J Dermatol 2006; 155: 1-8