Schuppenflechte auf der Kopfhaut: Diese Psoriasis-Ursachen sollten Sie kennen

Schuppenflechte auf der Kopfhaut ist die häufigste Psoriasis-Erkrankung. Die entzündliche Hautveränderung ist leider nicht heilbar, dennoch kann eine gezielte Behandlung die Beschwerden bei Schuppenflechte auf der Kopfhaut zu verringern. Auch Hausmittel eignen sich dazu, die Hautentzündung zu lindern. Wie sich Psoriasis auf der Kopfhaut entfernen lässt und welche Ursachen es gibt.

Frau greift sich mit den Händen durch ihre schuppigen Haare
Schuppenflechte auf der Kopfhaut können Betroffene in ihrem Alltag sehr belasten Foto: iStock/Rattankun Thongbun
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An Schuppenflechte auf der Kopfhaut, medizinisch "Psoriasis capitis" genannt, leiden nach Angaben der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft etwa 50 bis 80 Prozent aller Psoriatiker. Die Hautkrankheit ist zwar nicht ansteckend, verläuft jedoch chronisch mit unvorhersehbarem Krankheitsverlauf und kann das Leben von Betroffenen erheblich beeinträchtigen – nicht nur körperlich, sondern auch psychisch. beispielsweise aufgrund von Schamgefühlen. Doch es gibt viele Möglichkeiten, die Beschwerden einer Psoriasis zu lindern.

Wie entsteht Schuppenflechte auf der Kopfhaut?

Die äußerste Schicht der Kopfhaut regeneriert sich ständig. Das bedeutet, dass alte Hautzellen sich lösen und abfallen. Bei Menschen mit Psoriasis dauert dieser Erneuerungsprozess allerdings nur vier bis fünf Tage statt wie gewöhnlich 28 Tage. Die Erneuerung der Haut ist dann stark beschleunigt. An einigen Hautstellen teilen sich die Zellen so rasant schnell, dass der Körper sie nicht mehr normal abstoßen kann.

Zahllose abgestorbene Hautzellen stauen sich an – und werden durch ihre große Menge sichtbar. Es bildet sich eine Hornschicht, die sichtlich Schuppen – nämlich unreife, tote Hautzellen – bildet. Darüber hinaus erweitern sich die Blutgefäße in der Haut, wodurch mehr Blut und entzündungshemmende Stoffe an die Haut gelangen können. Die Folge: Die Haut rötet sich.

Schuppenflechte auf der Kopfhaut: Ursachen und Risikofaktoren

Die genauen Ursachen für die Entstehung der Schuppenflechte auf der Kopfhaut konnten bislang noch nicht geklärt werden, wie die Weltgesundheitsorganisation (WHO) im "Global Report on Psoriasis" (deutsch: "Globaler Bericht zur Schuppenflechte") feststellt. Laut WHO geht die Forschung bisher davon aus, dass eine genetische Veranlagung wahrscheinlich ist. Zudem beschäftigt sich die Wissenschaft mit dem Zusammenhang von Schuppenflechte und dem Immunsystem. Möglich ist, dass schuppige Haut ein Hinweis auf eine Autoimmunerkrankung sein könnte – doch bisher konnten Wissenschaftlicher:innen noch kein verantwortliches Autoantigen ausfindig machen.

Zu einem Ausbruch der Hautkrankheit kommt es in der Regel nur, wenn mehrere Faktoren vorliegen. Zu den Risikofaktoren einer Psoriasis zählen:

  • Stress und psychische Belastung

  • Infektionskrankheiten

  • Klimawechsel

  • Sonnenbrand

  • übermäßiger Alkoholgenuss

  • Medikamente (zum Beispiel Herz- und Bluthochdruckmittel)

  • Hautverletzungen, Verbrennungen, Unfälle, Operationen

  • leichtes Trauma

  • Hormonumstellungen, zum Beispiel in den Wechseljahren

  • bestimmte Lebensmittel (Produkte aus Weizenmehl, weißer Zucker, Milch, Fisch, Schweinefleisch)

Schuppenflechte auf der Kopfhaut: Symptome

Bei der Schuppenflechte auf der Kopfhaut bilden sich scharf begrenzte, gerötete und verdickte Hautareale, die sich mit silbrigweißen Schuppen überziehen und oft intensiv jucken. Diese Verdickungen – sogenannte Plaques – können über die Stirnhaargrenze hinausgehen und sich auch an den Schläfen und im Nacken zeigen. Je nach Ausprägung der Psoriasis capitis können Haare brechen oder sogar ausfallen.

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Psoriasis auf der Kopfhaut: Diese Schweregrade gibt es

Je nach stärke der Beschwerden werden drei Schweregrade unterschieden:

  1. Bei der leichten Form der Psoriasis sind weniger als 50 Prozent der Kopfhaut betroffen. Schuppenbildung, Rötung und Juckreiz fallen mild aus.

  2. Die mittelschwere Form befällt ebenfalls weniger als 50 Prozent der Kopfhaut, die Symptome wie Juckreiz, Schuppenbildung und Rötung sind aber stärker ausgeprägt als bei der leichten Form.

  3. Die schwere Form der Kopfhaut-Schuppenflechte ist großflächig sichtbar (mehr als 50 Prozent), die äußeren Anzeichen zeigen sich hier am deutlichsten.

Schuppenflechte auf der Kopfhaut: Behandlung – beim Arzt und zu Hause

Grundsätzlich sind vier Formen bei der Behandlung der Schuppenflechte auf der Kopfhaut zu unterscheiden: Die äußerliche Anwendung mit Licht, äußerliche Arzneimittel mit Cremes oder Salben, spezielle Shampoos und innerlich angewendete Medikamente.

1. Lichttherapie bei Schuppen auf dem Kopf

Eine wirksame Behandlungsmethode bei der Schuppenflechte auf der Kopfhaut ist der ultraviolette „Lichtkamm“. Mit diesem stabförmigen Gerät lässt sich das heilende ultraviolette Licht punktgenau auf den Kopf geleiten. Behaarte Körperstellen sind auch mit hochwirksamen dermatologischen UV-Lampen nicht zu behandeln, die helfen nur am übrigen Körper. Mit dem UV-Lichtkamm dagegen werden die Haare während der Anwendung geteilt, und die heilenden Strahlen gelangen direkt auf die kranke Haut. Das UV-Licht bremst die zu schnelle, abnormale Zellteilung, die zu Flechten und juckenden Schuppen führt. Die Krankheitsherde können abheilen. Die meisten Krankenkassen übernehmen die Kosten dafür.

2. Shampoos bei Schuppenflechte

Seit einigen Jahren ist es möglich, die besonders belastende Schuppenflechte auf der Kopfhaut mithilfe eines speziellen Haarprodukts zu behandeln. Möglich macht das der Wirkstoff Clobetasol-17-proprionat, kurz Clobex. Dabei handelt es sich um ein Kortisonpräparat mit Doppeleffekt: Es befreit die Kopfhaut vom Ausschlag und dringt in die Haut ein, sodass das Turbowachstum der Zellen gestoppt wird. Es wird wie ein Shampoo angewendet, muss 15 Minuten einwirken und kann dann ausgewaschen werden. Aufgrund der kurzen Kontaktzeit bleibt die Anwendung ohne Nebenwirkungen.

3. Salben mit Vitamin D bei schuppiger Kopfhaut

Eine weitere Behandlungsmöglichkeit sind die sogenannten Vitamin-D3-Abkömmlinge. Es gibt spezielle Salben mit Vitamin D3, die gleich gut wirken wie Cortison, aber ohne Nebenwirkungen auskommen. Diese Salben normalisieren Wachstum und Reifung der Oberhautzellen und vermindern dadurch die Dicke der Schuppenflechten-Herde.

4. Biologicals-Medikamente

Bei der mittelschweren bis schweren Form der Schuppenflechte auf der Kopfhaut können auch systematisch wirkende Biologika vom Arzt verschrieben werden. Biologika können dann eingesetzt werden, wenn die Basistherapie nicht angeschlagen hat. Für Erkrankte haben sie den Vorteil, dass sie meistens schon nach wenigen Tagen wirken und bei frühem Einsatz die Krankheit sogar zum Stillstand bringen können. Biologika fangen gezielt bestimmte entzündungsfördernde Substanzen des Immunsystems ab und schalten sie aus.

Schuppenflechte auf der Kopfhaut: Hausmittel für Kinder und Erwachsene

Gegen Schuppenflechte auf der Kopfhaut können auch Hausmittel eingesetzt werden, die die Symptome lindern können. Bei Säuglingen und Kleindern können Waschungen mit Stiefmütterchen-Tee helfen. Sie lindern die Beschwerden und beschleunigen das Abheilen. Dafür zwei Teelöffel getrocknetes Kraut mit einem Viertelliter heißem Wasser übergießen, zehn Minuten abgedeckt ziehen lassen, abseihen und die betroffenen Hautstellen damit waschen. Zehn Minuten einwirken lassen und dann mit lauwarmem, klarem Wasser abwaschen.

Unterstützt wird die Heilung bei Schuppenflechte auf der Kopfhaut durch die innere Anwendung von Stiefmütterchen, indem man die Babynahrung statt mit Wasser mit leichtem Stiefmütterchen-Tee zubereitet. Einen Teelöffel getrocknetes Kraut mit einem Viertelliter heißem Wasser übergießen, acht Minuten ziehen lassen und abseihen.

Stiefmütterchen-Tee gegen Schuppenflechte auf der Kopfhaut
Bei Kleinkindern eignen sich Waschungen mit Stiefmütterchen-Tee zur Behandlung der Schuppenflechte auf der Kopfhaut. Sie lindern die Beschwerden Foto: iStock/invizbk

Schuppenflechte auf dem Kopf vorbeugen

Psoriaris auf der Kopfhaut lässt sich nur bedingt vorbeugen - die Krankheit kann trotz gesundem Lebensstil ausbrechen. Es gibt allerdings Möglichkeiten, Schuppenflechte positiv zu beeinflussen, indem Betroffene mögliche Auslöser oder Verstärker meiden oder zumindest verringern. Dazu zählen beispielsweise:

  • weniger Stress

  • gesunde und ausgewogene Ernährung mit wenig Zucker und Fett

  • auf Alkohol und Nikotin verzichten

  • Übergewicht reduzieren

Für eine gesunde Kopfhaut greifen viele Betroffene auch auf Zinksalben und -präparate zurück. Gute Zink-Lieferanten unter den Lebensmitteln sind zum Beispiel:

  • Haferflocken

  • Austern

  • Emmentaler-Käse

  • Linsen

  • Leber

Wichtig ist es, bei den ersten Anzeichen von Schuppenflechte auf der Kopfhaut einen Dermatologen aufzusuchen, um rechtzeitig mit der Therapie beginnen zu können.

Quellen:

Weltgesundheitsorganisation (2016): Global Report on Psoriasis.

Psoriasis, in: psoriasis-bund.de

S1-Leitlinie "Tinea capitis", Deutsche Dermatologische Gesellschaft und Deutschsprachige Mykologische Gesellschaft: (Stand 2019).