Schulter tapen: In 4 Schritten Schulter-Nackenschmerzen loswerden!

Die Schulter tapen – dafür muss man mittlerweile nicht mehr zum Arzt gehen. Mit einfachen Handgriffen können Sie die Kinesio-Tapes am Schulterblatt selbst anwenden. In vier einfachen Schritten können so Schmerzen und Verspannungen gelindert werden.

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Die Schulter zu tapen ist in der Sportmedizin mittlerweile eine gängige Methode, um Schmerzen zu lindern. Schon seit den 1980ern nutzen Sportler:innen die bunten Pflaster. Wer unter Schmerzen und Verspannungen leidet, muss die Behandlung allerdings nicht zwangsläufig von Mediziner:innen durchführen lassen. Verspannungen in der Schulter kann man zum Beispiel auch ganz einfach selbst zu Hause wegtapen – in vier einfachen Schritten.
 

Was sind Kinesio-Tapes?

Das Kinesio-Tape bzw. Pflaster ist sowohl atmungsaktiv und elastisch als auch hautfreundlich. Das Trägermaterial besteht in der Regel aus Baumwollgewebe, welches mit Elasthan-Fäden durchzogen ist. Der Name des Kinesio-Tapes leitet sich aus dem griechischen „kinesis“ ab, was so viel wie „Bewegung“ bedeutet. Aus gutem Grund. Denn der Name bei der Kinesio-Therapie ist Programm.

Durch das spezielle Kinesio-Pflaster, welches vom japanischen Chiropraktiker Dr. Kenzo Kase Anfang der 1970er entwickelt wurde, wird die Hautpartie sozusagen „bewegt“. Nach der kinesiologischen Lehre soll es Disharmonien und Störungen im Energiefluss des Körpers entgegenwirken und Selbstheilungskräfte aktivieren.

Tapen für Schulter, gegen Nackenschmerzen und Co.: Wo wird das Tapen überall angewendet?

Nicht nur Schulter und Nacken können getapt werden, auch bei Schmerzen im Knie, am Handgelenk oder im unteren und oberen Rückenbereich kommen die Pflaster oft zum Einsatz. Sie werden auch bei Zerrungen, Verstauchungen, Muskelfaserrissen und Überdehnungen eingesetzt.

Weitere Anwendungsgebiete sind zum Beispiel:

  • Sprunggelenk
  • Bandscheibenvorfall
  • Hexenschuss
  • Blut- und Lymphsystem
  • Gewebsentzündungen
  • Arthrose, zum Beispiel im Knie
  • Fersensporn
  • Sehnenscheidenentzündung
  • Kopfschmerzen
  • Impingement-Syndrom der Schulter
  • Kreuzbandriss
  • nach Meniskus-OP

Schulter tapen: Bringt das was?

Zu langes Sitzen vor dem Computer und Fehlbelastungen führen nur allzu oft zu Schmerzen in der Schulter. Der Massage-Effekt des Kinesio-Tapes kann die Schmerzen lindern – dabei ist jedoch der Placebo-Effekt nicht zu unterschätzen. Denn ein fundierter, wissenschaftlicher Beweis fehlt bisher.

Schulterblatt tapen zur Stabilisierung und für mehr Beweglichkeit

Doch viele Sportler:innen machen positive Erfahren mit dem Tapen. Der Massage-Effekt soll den Blutfluss anregen und Schwellungen und Verspannungen lösen. Zudem soll durch das Tapen der Druck nachlassen und dadurch auch der Schmerz, sodass die beklebten Gelenke und Körperteile stabilisiert und wieder beweglicher werden.

Vor allem soll das Tapen bei Schulterschmerzen als Folge des sogenannten Impingement-Syndroms, das mit einer Bewegungseinschränkung im betroffenen Gelenk einhergeht, unterstützend helfen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Meta-Studie aus dem Jahr 2017. Wissenschaftler:innen untersuchten dafür 33 Studien, bei denen Patient:innen mit dem Impingement-Syndrom getapt wurden. Vor allem als begleitende Therapie scheint das Tapen sinnvoll zu sein.

Wichtig: Sich selbst die Schulter zu tapen ersetzt nicht den Arztbesuch. Wenn Sie unter Schmerzen leiden, ist es ratsam, ärztliche Hilfe in Anspruch zu nehmen.

Schulter tapen: Anleitung in 4 Schritten

Die Schulter zu tapen ist einfacher als gedacht. Je nach Intensität der Beschwerden sollte das Kinesio-Tape zwischen fünf bis maximal sieben Tagen auf der Haut bleiben.

So geht’s:

  • Schritt 1: Damit das Kinesio-Tape gut auf der Haut hält, sollte die jeweilige Körperpartie zuvor enthaart werden. Zudem sollte die Haut vor dem Aufkleben des Tapes trocken, sauber und fettfrei sein.
     
  • Schritt 2: Das Kinesio-Tape in die gewünschte Länge schneiden und vor dem Aufkleben die Schutzfolie abziehen. Damit das Tape länger hält, empfiehlt es sich, die Ecken am Ende abzurufen.
     
  • Schritt 3: Das eine Ende eines 50 cm langen Tapes wird seitlich vorn am Hals festgeklebt, direkt auf dem Muskelstrang zum Schlüsselbein. Ziehen Sie das Tape sanft zur vorderen Seite der Achsel und fixieren Sie es dort. Das Tape sollte am besten im gedehnten Zustand auf den Muskel aufgeklebt werden.
     
  • Schritt 4: Führen Sie das Tape mit stärkerem Zug über die Schulter zur Innenseite des Oberarms in einer Linie bis auf Höhe des Ellenbogens. Fixieren Sie es bis hinunter zum Unterarm.
     

Was haben die Farben beim Tapen zu bedeuten?

Eines vorweg: Das Material, die Stärke und Spannungen der unterschiedlich farbigen Kinesio-Tapes sind gleich. Doch warum sind die Tapes dann in Rot, Gelb, Schwarz oder Blau erhältlich?

Der Grund liegt in der kinesiologischen Farbenlehre, die sich auf die Traditionelle Chinesische Medizin (TCM) beruft. Die Vorstellung dahinter ist, dass jede Farbe eine andere physiologische und auch psychische Wirkung hat. Rote Töne sollen zum Beispiel aktivieren und kräftigen, blaue Tapes hingegen entzündungshemend und dämpfend wirken.

Tipp: Entscheiden Sie sich am besten für die Tape-Farbe, mit der Sie sich am wohlsten fühlen. Denn nicht jede:r möchte zum Beispiel mit einem roten Tape im Gesicht rumlaufen – hier bietet sich eher eine dezentere Farbe wie Beige an.

Unterschiedliche Farben sind vor allem dann hilfreich, wenn mehrere Tapes über- und nebeneinander aufgeklebt werden. So lassen sie sich besser voneinander unterscheiden.

Kinesio-Tape für die Schulter: Wie viel kostet das?

Eine professionelle Behandlung beim Physiotherapeuten oder Orthopäden ist leider in der Regel keine Kassenleistung. Allerdings: Die Massage-Tapes kann man inzwischen beinahe in jedem Drogerie-Markt oder in der Apotheke kaufen. Kinesio-Tapes schon ab circa drei Euro im Handel erhältlich.

Tipp: Wenn Sie sich unsicher sind, welches Pflaster für das Schulter-Tapen sinnvoll ist, können Sie sich zum Beispiel in einem Sanitätshaus beraten lassen.

Quellen:

Dong W, et al. (2015): Treatments for Shoulder Impingement Syndrome A PRISMA Systematic Review and Network Meta-Analysis. MEDICINE. 94(10), e510.
Kumbrink, B. (2014). K-taping. Springer Berlin Heidelberg.