Studie belegt: Schon das Foto eines Freundes reduziert Stress!
Gerade jetzt in Corona-Zeiten merken wir besonders deutlich, wie wichtig Freunde sind. Das gilt vor allem, wenn es mal richtig stressig wird und wir Unterstützung brauchen: Wie eine aktuelle Studie jetzt zeigt, kann schon das Foto eines Freundes oder einer Freundin helfen, Stress besser zu bewältigen. Woran liegt das?

Seit fast einem Jahr ist der Kontakt zu Freunden durch die Corona-Pandemie deutlich eingeschränkt. Doch vor allem, wenn es uns schlecht geht, wir Probleme oder Sorgen haben, brauchen wir den Rat und Zuspruch unserer Vertrauten. Wie gut, dass schon das Foto eines Freundes oder einer Freundin gegen Stress helfen kann!
Eine bildgebende Studie untersucht Gehirnaktivitäten
Zu diesem Ergebnis kam jetzt ein wissenschaftliches Team des Instituts für Psychologie der Universität Innsbruck unter Leitung von Prof. Dr. Carmen Morawetz. Die Erkenntnisse der Studie – in Kooperation mit der Freien Universität Berlin und der Universität Melbourne erstellt – wurden jetzt im Magazin NeuroImage veröffentlicht.
Demnach fanden die Forschenden heraus, dass kurze Botschaften mit dem Foto des besten Freundes oder der besten Freundin dabei helfen können, gut mit negativen Gefühlen umzugehen. Dazu untersuchten die Experten die Gehirnaktivitäten der Probanden mithilfe der sogenannten funktionellen Magnetresonanztomographie (fMRT). Nachdem sie negative Bilder gesehen hatten, sollten die Studienteilnehmer ihre schlechten Emotionen abschwächen – und zwar unter drei Bedingungen:
- Allein und ohne Hilfe
- Mithilfe des besten Freundes bzw. der besten Freundin
- Mithilfe eines Fremden
Zusätzlich gab es von den Freunden einen aufbauenden Satz und ein Foto. Im Anschluss sollten die Probanden die Gefühle frei herauslassen. Dabei zeigte sich, dass die soziale Unterstützung durch nahestehende Personen die negativen Gefühle positiv beeinflussen kann.
Warum schon das Foto eines Freundes bei der Stressbewältigung hilft
Dass wir stressige Situationen in den Griff bekommen wollen, liegt in der Natur des Menschen. Verschiedene Netzwerke arbeiten gemeinsam im Gehirn daran, Emotionen zu kontrollieren und wenn nötig abzuschwächen – zum Beispiel bei Stress oder Angst. Dafür stehen uns verschiedene Strategien zur Verfügung: Etwa indem wir uns Mut zusprechen oder versuchen, die Sache nicht ganz so negativ zu sehen oder uns abzulenken.
„Wir wissen aus zahlreichen anderen Studien, dass Menschen Gefühle durch soziale Nähe besser bewältigen können“, erklärt Prof. Dr. Morawetz. Die neue Studie beleuchtet aber einen weiteren interessanten Aspek. Denn die soziale Unterstützung hat selbst dann einen Effekt, wenn sie nur „virtuell“ erfolgt und der Betreffende gar nicht persönlich anwesend ist. Die gefühlsmäßige Nähe zum Freund oder zur Freundin macht den entscheidenden Unterschied.
Das Foto eines Freunde kann in der Corona-Pandemie helfen
Der Versuch zeigt, wie groß die Kraft der sozialen Verbundenheit ist – selbst wenn der Kontakt nur über ein Bild oder einen Satz erfolgt. In Zeiten von Corona ist das eine wichtige Erkenntnis: Denn obwohl wir unsere vertrauten Menschen oftmals nicht oder nur selten von Angesicht zu Angesicht sehen und in den Arm nehmen können, so sind wir doch über die sozialen Netzwerke in Kontakt.
Wir können unsere Sorgen und Ängste beispielsweise über E-Mail oder WhatsApp mitteilen und uns im Videochat sehen. „In diesem Sinne, unterstützen die Ergebnisse der Studie das alte Lied: „Ein Freund, ein guter Freund, ist das Beste, was es gibt auf der Welt!“, lautet das Fazit von Carmen Morawetz. Und schon das Foto eines Freundes hilft uns dabei, Stress zu bewältigen.
Quellen:
Freundschaftliche Nähe hat starke Wirkung auf Emotionen in: Universität Innsbruck
With a little help from my friends: The effect of social proximity on emotion regulation-related brain activity in: ScienceDirect