Schmerzen linker Unterbauch: Diese Auslöser können dahinterstecken

Für Schmerzen im linken Unterbauch gibt es vielfältige Ursachen. Unter anderem können Erkrankungen des Darms schuld sein. Außerdem leiden viele Frauen während und vor der monatlichen Regelblutung unter ziehenden oder stechenden Schmerzen.

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Wer unter Schmerzen im linken Unterbauch leidet, weiß häufig nicht genau, wodurch die Beschwerden entstehen. Viele verschiedene Ursachen kommen infrage, etwa Darmerkrankungen oder Steine in den Nieren oder Harnleitern. Frauen können die Beschwerden mitunter einordnen, wenn sie in einem Zusammenhang mit der Menstruation auftauchen. Es gibt weitere mögliche Auslöser.

Frau mit Schmerzen im linken Unterbauch hält sich den Bauch
Schmerzen im linken Unterbauch können sich brennend, ziehend oder stechend anfühlen und durch verschiedene Erkrankungen ausgelöst werden Foto: iStock/supersizer

Schmerzen im linken Unterbauch: Die Symptome örtlich eingrenzen

Der Bauch lässt sich in verschiedene Gebiete einteilen: Oberbauch, Mittelbauch und Unterbauch. Eine Querlinie längs des Nabels ist die Grenze zwischen Ober- und Unterbauch. Mediziner:innen sprechen also von linken Unterbauchschmerzen, wenn sie unterhalb des Nabels auf der linken Seite auftreten.                                                                                                                       

Anatomisch gibt es noch eine feinere Unterteilung. Dabei liegt zwischen Unter- und Oberbauch der Mittelbauch. Er wird durch eine Linie zwischen den untersten Rippenbögen und einer Linie zwischen den höchsten Punkten der beiden Hüftknochen eingegrenzt. Diese Einteilung erleichtert es in der Medizin, genaue Diagnosen zu stellen und herauszufinden, woher die Schmerzen links im Bauch kommen.

Schmerzen links im Unterbauch durch Probleme im Darm

Schmerzen im linken Unterbauch gehen häufig auf Schwierigkeiten mit der Verdauung oder Darmerkrankungen zurück. Mitunter reicht es schon aus, etwas Falsches gegessen zu haben. Beispielsweise Kohl, Hülsenfrüchte oder kohlensäurehaltige Getränke können Blähungen verursachen. Wenn sich die Gase nicht direkt lösen, führen sie oftmals zu Schmerzen, die sich sogar krampfartig anfühlen können. Betroffene empfinden mitunter zusätzlich Schmerzen im linken Unterbauch bei Bewegung – bevor die Gase schließlich entweichen. Die Beschwerden lassen in der Regel schnell wieder nach. Weitere Darm-Probleme sind meist hartnäckiger.

Linker Unterbauch: Schmerzen bei einer Verstopfung

In vielen Fällen werden Schmerzen im linken Unterbauch durch eine Verstopfung ausgelöst. Mediziner:innen sprechen dann von der sogenannten Obstipation. Sie kann unter anderem entstehen, wenn Betroffene sich ballaststoffarm ernähren oder über den Tag verteilt zu wenig Flüssigkeit aufnehmen. Bewegungsmangel ist ein weiterer Risikofaktor. 

Lange Toilettengänge mit häufigem Pressen und hartem Stuhl sind mögliche Folgen. Oder die Zahl der Stuhlgänge ist auf weniger als dreimal pro Woche reduziert. Durch das intensive Pressen können zusätzlich Verspannungen in der Muskulatur entstehen, sodass sich die Schmerzen im linken Unterbauch wie Muskelkater anfühlen. Häufig verstärken sich die Schmerzen im linken Unterbauch abends oder nachts im Bett, wenn der Körper die Verdauung herunterfährt.

Ein Reizdarm kann Schmerzen im linken Unterbauch auslösen

Leiden Betroffene immer wieder unter Bauchschmerzen, Verstopfung und/oder Durchfall könnte ein sogenanntes Reizdarmsyndrom der Grund sein. Diese Diagnose stellen Ärzt:innen bei wiederkehrenden Symptomen, für die sie keine organische Ursache finden. Bei dieser Erkrankung ist es individuell unterschiedlich, wovon die Beschwerde-Schübe ausgelöst werden. Oft reagiert der Körper auf Stress mit Schmerzen im linken Unterbauch und weiteren Symptomen. Auch Lebensmittel wie ungewohnte Speisen, sehr fettiges oder scharfes Essen können Auslöser sein. Das Reizdarm-Syndrom verläuft in den meisten Fällen chronisch, sodass Betroffene immer wieder mit Schmerzen auch im linken Unterbauch zu kämpfen haben.

Schmerzen im Unterbauch links können auf eine Entzündung im Darm hinweisen

Wenn Patient:innen über deutliche Schmerzen oder ein Stechen im linken Unterbauch klagen, liegt in manchen Fällen eine sogenannte Divertikulitis vor. Dabei handelt es sich um eine Entzündung, die bestimmte Darmbereiche betrifft: Im ersten Schritt haben die Betroffenen sogenannte Divertikel. Das sind, vereinfacht gesagt, Ausstülpungen in der Wand des Dickdarms. An sich sind diese Divertikel unproblematisch. Ihr Vorkommen wird als Divertikulose bezeichnet. 

Falls die Divertikel Probleme bereiten, sprechen Fachleute von einer sogenannten Divertikelkrankheit. Typisch ist dabei ein Druckschmerz im linken Unterbauch, der sich nach dem Stuhlgang meist bessert. Die Beschwerden können in Episoden auftreten oder dauerhaft bestehen bleiben. 

Bleiben Stuhlreste in den Divertikeln zurück, können diese sich entzünden – das ist die Divertikulitis. Begleitsymptome sind Fieber, Durchfall, Blähungen, Krämpfe und Schmerzen im linken Unterbauch. Sie bessern sich manchmal nach dem Stuhlgang oder dem Abgang von Blähungen. Oder die Betroffenen können einen verhärteten Bereich ertasten, der sehr druckempfindlich ist und bei Berührung schmerzt. Sie sollten sich unbedingt an eine ärztliche Praxis wenden.

Bauchschmerzen unten links: Harnleitersteine oder Nierensteine als Ursache

Schmerzen im linken Unterbauch können ihren Ursprung in den Harnwegen haben: Aus Substanzen im Urin bilden sich mitunter Kristalle. Diese kleinen Steinchen verursachen oftmals Beschwerden, wenn sie durch Engstellen in den Harnleitern wandern oder den Ausgang zum Nierenbecken blockieren. Abhängig von ihrer Position können die Steine zu intervallartigen Schmerzen im linken Unterbauch führen, die auch als Nierenkolik bezeichnet werden. Weitere mögliche Symptome sind ein starker Harndrang, Schmerzen beim Wasserlassen oder Blut im Urin. Die Schmerzen strahlen häufig bis in den Rücken aus.

Stechender Schmerz im linken Unterbauch bei verengten Gefäßen

Durch Kalk oder Fett können sich Ablagerungen in den Arterien bilden. Fachleute bezeichnen sie als Plaques. Wenn diese Ablagerungen dicker werden, kommt es zu einer Verengung (Stenose) der Gefäße, die den Blutfluss behindert. Das kann beispielsweise bei den Nierenarterien der Fall sein oder bei Blutgefäßen im Darm.

Schon eine Verengung macht sich über Symptome bemerkbar, weil das jeweilige Organ nicht ausreichend mit Blut versorgt wird. Bei einer Nierenarterienstenose steigt zum Beispiel der Blutdruck. Oft haben die Betroffenen morgens Kopfschmerzen oder Schwindelgefühle. Wenn sich die Arterie ganz verschließt, kommt es zu heftigen Schmerzen in linken oder im rechten Unterbauch oder im Bereich der jeweiligen Flanke. Das hängt davon ab, wo der Verschluss lokalisiert ist.

Sind Gefäße im Darm von einer Verengung betroffen, setzen Beschwerden in der Regel schon zu einem früheren Zeitpunkt ein. Schmerzen im linken Unterbauch können sich beim oder nach dem Essen bemerkbar machen, wenn die Verdauung einsetzt und der Darm für seine Arbeit nicht genug Blut erhält. Kommt es zu einem vollständigen Verschluss, steigt der Schmerzlevel rapide an. Betroffene sollten den Notruf unter der Nummer 112 wählen.

Schmerzen im linken Unterbauch durch einen eingeklemmten Leistenbruch

Bei einem sogenannten Leistenbruch handelt es sich um eine Lücke in der Bauchwand, von der hauptsächlich Männer betroffen sind. Beschwerden verursacht sie meistens erst dann, wenn sich Teile von Organen in den Leistenkanal drücken. Ist die linke Leiste betroffen, können Schmerzen im linken Unterbauch auftreten, vor allem bei Belastung – beispielsweise beim Tragen schwerer Gegenstände oder beim Husten zeigen sich Schmerzen im Bauch links. 

Gegebenenfalls kann ein dort verlaufender Nerv (Nervus cutaneus femoralis lateralis) ebenfalls gereizt werden, sodass es zu unangenehmen Nervenschmerzen im linken Unterbauch kommt. 

Falls sich die Schmerzen plötzlich extrem verstärken sollten, handelt es sich vermutlich um einen sogenannten eingeklemmten Leistenbruch, bei dem Organteile regelrecht abgeklemmt werden – ihre Blutversorgung wird behindert. Bei diesem medizinischen Notfall müssen Betroffene sofort den Rettungsdienst verständigen, um bleibende Schäden an den Organen zu verhindern.

Schmerzen linker Unterbauch bei der Frau: PMS als Ursache

Frauen leiden verhältnismäßig häufig unter Schmerzen oder Stechen im linken oder rechten Unterbauch. Sie sind Teil des sogenannten Prämenstruellen Syndroms, kurz PMS, das eine Vielzahl von Symptomen mit sich bringen kann. Neben krampfartigen Bauchschmerzen leiden viele Frauen einige Tage vor Ihrer monatlichen Blutung zum Beispiel unter Kopfschmerzen, Heißhunger, Wassereinlagerungen, Reizbarkeit oder depressiven Verstimmungen.

Weitere Ursachen in der Frauenheilkunde für Schmerzen im linken Unterbauch

In der Frauenheilkunde gibt es weitere Erkrankungen, die mit Schmerzen unten links im Bauch zusammenhängen können: 

  • Sonderform der sogenannten Endometriose: Bei einer Endometriose wuchert Gewebe, das der Gebärmutter-Schleimhaut ähnelt, außerhalb der Gebärmutter. Eine Sonderform ist die sogenannte Adenomyose, bei der Schleimhautzellen in die Muskelschicht der Gebärmutter einwachsen und dort unter anderem einen stechenden Schmerz im linken Unterbauch hervorrufen können.

  • Entzündung von Eileiter und Eierstock: Diese sogenannte Adnexitis kann auf der rechten oder linken Seite des Unterbauchs Schmerzen verursachen oder beidseitig auftreten.

  • Schwangerschaft außerhalb der Gebärmutter: Die sogenannte extrauterine Schwangerschaft findet häufig im Eileiter statt, ist aber auch in der Bauch- oder Beckenhöhle möglich. Damit zusammenhängende Schmerzen im linken Unterbauch bei der Schwangerschaft empfinden Betroffene häufig als krampfartig. Sie können alternativ auf der rechten Seite auftauchen, abhängig davon, welcher Eileiter betroffen ist.

  • Gutartige Zysten oder Tumore: Sie können sich am linken Eierstock oder den Eileitern bilden und dort zu Beschwerden führen.

  • Verdrehung von Eierstock und Eileitern: Die sogenannte Adnex- und Ovarialtorsion kann plötzlich einsetzende und heftige Unterbauchschmerzen auf der linken oder rechten Seite auslösen. Dazu kommen meist noch Symptome wie Übelkeit und Erbrechen.

Quellen:

Arterielle Verschlusskrankheit in der Bauchregion, in: Universitätsspital Zürich

Aktualisierte S2k-Leitlinie chronische Obstipation, in: Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften

Adnexitis / Salpingitis / pelvic inflammatory disease, in: frauenaerzte-im-netz.de