Unterbauchschmerzen: Ursachen und was hilft

Unterbauchschmerzen sind ein Anzeichen für eine Vielzahl verschiedener Gesundheitsprobleme. Unterschiedliche Erkrankungen können auch zu unterschiedlichen Schmerzen im Unterbauch führen.

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Unterbauchschmerzen werden meistens zuerst mit typischen „Frauenleiden“, wie etwa Menstruationsbeschwerden, in Verbindung gebracht. Doch hinter den Schmerzen im Unterbauch können auch andere Erkrankungen stecken. Werden diese nicht rechtzeitig erkannt, hat das unter Umständen ernsthafte Folgen für die Gesundheit. Darum sollte man mögliche Ursachen von Schmerzen im unteren Bauchbereich kennen und rechtzeitig einen Arzt aufsuchen.

Frau krümmt sich vor Schmerzen auf dem Sofa.
Unterbauchschmerzen können Männer und Frauen treffen, sie haben verschiedene Ursachen Foto: iStock/AntonioGuillem

Woher kommen Unterbauchschmerzen?

Sprechen Mediziner:innen vom Unterbauch, so ist damit das untere Drittel des Bauches gemeint, also die Region unterhalb des Bauchnabels. In diesem Bereich befinden sich gleich mehrere Organe. Zu ihnen zählen unter anderem die inneren Geschlechtsorgane (Gebärmutter, Eierstöcke), Harnblase, -röhre und -leiter, der Blinddarm, Dünndarm und Dickdarm. Hinuzu kommen Blutgefäße, Nerven und Lymphknoten. Treten Unterbauchschmerzen auf, kann daher nicht direkt darauf geschlossen werden, woher genau der Schmerz kommt.

Krampfartige Bauchschmerzen im Unterbauch: Es kann der Darm sein

Sowohl bei Frauen als auch bei Männern können bei Verdauungsproblemen krampfartige Schmerzen im Unterbauch auftreten. Häufig kommt es zusätzlich zu Blähungen und Durchfall.

Zu den Ursachen zählen unter anderem verschiedenste Erkrankungen des unteren Verdauungstrakts, zum Beispiel:

  • Verstopfung

  • Akute Darminfektionen, z. B. durch Coli-Bakterien wie EHEC

  • Chronische Darmerkrankungen (Morbus Crohn und Colitis ulcerosa)

  • Entzündete Ausstülpungen der Dickdarmschleimhaut (Divertikulitis)

  • Reizdarm-Syndrom

  • Tiefsitzender Darmverschluss (Ileus) oder der Verschluss einer Darmarterie

  • Darmverschlingungen

  • Tumore im Darm

Druckschmerz im Unterbauch durch eine Blinddarmentzündung

Akute rechtsseitige Unterleibsschmerzen oder Unterbauchschmerzen beim Husten können auf eine Blinddarmentzündung (Appendizitis) hinweisen. Dabei handelt es sich um eine – meist durch Bakterien hervorgerufene – Entzündung des Wurmfortsatzes (Appendix), ein Anhängsel des Blinddarms, der wiederum Teil vom Dickdarm ist. Genau genommen handelt es sich also nicht um eine wirkliche Blinddarmentzündung, weshalb Mediziner:innen auch von einer Appendizitis sprechen.

Eine solche Entzündung beginnt oft mit diffusen Schmerzen im Bereich des Bauchnabels, die dann nach rechts unten wandern. Auf Druck reagiert der Körper mit starken Unterbauchschmerzen, der Bauch ist hart. Außerdem können Symptome wie Übelkeit, Erbrechen oder Durchfall hinzukommen.

Bauchschmerzen im Unterbauch Mitte: Ist es eine Blasenentzündung?

Treten die Unterbauchschmerzen in der Mitte auf, kann eine Blasenentzündung (Zystitis) dahinterstecken. Die Harnwegsinfektion äußert sich durch häufigen Harndrang, krampfartige Unterbauchschmerzen und ein starkes Brennen beim Wasserlassen. Ursache sind meist Darmbakterien, die vom After in die Harnröhre gelangen. Frauen leider häufiger unter den Problemen, da der Harnröhre bei ihnen kürzer ist als bei Männern. Zudem liegt sie dichter am Darmausgang, sodass die Bakterien leichter eindringen können.

Schmerzen im Unterbauch – weitere Ursachen im Harntrakt

Heftige Unterleibsschmerzen – begleitet möglicherweise von Übelkeit und Erbrechen – können auch durch andere Erkrankungen des Harntrakts oder der Nieren entstehen. Dazu zählen unter anderem:

  • Harnsteine (Blasensteine, Harnleitersteine, Nierensteine) und Harnleiterkolik

  • Harnröhrenentzündung, z. B. durch Chlamydien oder Herpesviren

  • Blasenkrebs

Andere Ursachen für starke Bauchschmerzen im Unterbauch

Auch ein Leistenbruch (Hernie) kann im Unterbauch zu Schmerzen führen. Er entsteht, wenn Teile der Eingeweide in einer Lücke der Bauchwand eingeklemmt werden.

Möglich ist aber auch, dass Erkrankungen des Magens oder der Galle für Schmerzen im unteren Bauchbereich sorgen. Zudem können Schädigungen der Wirbelsäule und Bandscheibenvorfälle in den Unterbauch ausstrahlen und dort Schmerzen verursachen.

Darüber hinaus kann Stress psychosomatische Bauchschmerzen verursachen. Wenn daher keine körperlichen Ursachen für die Unterbauchschmerzen festgestellt werden können, steckt möglicherweise ein seelisches Problem dahinter.

Unterbauchschmerzen bei der Frau

Unterbauchschmerzen können auch durch geschlechtsspezifische Erkrankungen ausgelöst werden. Dazu zählen bei Frauen unter anderem:

  • Endometriose

  • Endometritis (Entzündung der Gebärmutterschleimhaut)

  • Eierstockzysten

  • Gutartige Tumore der Geschlechtsorgane (z. B. Myome)

Unterbauchschmerzen beim Mann können von den Geschlechtsorganen herrühren, wie etwa der Prostata, den Hoden und Nebenhoden. So kann etwa eine Prostataentzündung oder Prostatakrebs hinter den Beschwerden stecken.

Dauerhafte Bauchschmerzen im Unterbauch: Was sind funktionelle Bauchschmerzen?

Treten Schmerzen im Unterbauch wiederholt auf, ohne dass eine organische Ursache zu finden ist, so sprechen Mediziner:innen von einer funktionellen Störung, oder funktionellen Bauchschmerzen. Dennoch sind die Schmerzen nicht eingebildet: Funktionelle Bauchschmerzen können auch durch eine Überempfindlichkeit des Nervensystems im Magen-Darm-Trakt verursacht werden. Psychische Faktoren, wie Stress, werden dann zu Auslösern für das Schmerzgefühl.

Besonders häufig treten wiederkehrende Schmerzen im unteren Bauch ohne organische Ursache bei Kindern auf. Etwa zehn bis 15 Prozent aller Schulkinder klagen regelmäßig über Bauchschmerzen, doch nur bei 20 Prozent der Kinder können körperliche Ursachen festgestellt werden.

Unabhängig vom Alter der Betroffenen gibt es Wege, funktionelle Bauchschmerzen zu reduzieren. So kann schon der Ausschluss einer schwerwiegenden organischen Erkrankung die Beschwerden lindern. Weiterhin sollte erfasst werden, welche äußeren Einflüsse die Schmerzen auslösen. Diese sollten, wenn möglich, gemieden werden.

Schmerzen im Unterbauch: Wann muss ich zum Arzt?

Anhaltende Unterleibsschmerzen sind nicht zu unterschätzen: Harmlosere Ursachen wie Menstruationsbeschwerden und kurzzeitige Verstopfung sind zwar am weitesten verbreitet. Allerdings können die Beschwerden auch von potenziell lebensbedrohlichen Erkrankungen ausgelöst werden.

Treten starke Unterbauchschmerzen oder zusätzliche Symptome wie Unterbauchschmerzen und Übelkeit, Fieber, Erbrechen, Blut im Stuhl oder eine harte Bauchdecke auf, so sollte schnellstmöglich ein Arzt oder eine Ärztin aufgesucht werden, um die Ursachen zu klären.

Natürliche Hilfe bei Unterbauch-Schmerzen

Funktionelle Bauchschmerzen bzw. Verdauungsstörungen können mithilfe der Natur gelindert werden. Die Inhaltsstoffe von Pfefferminze und Kümmel haben sich bei der Behandlung von funktionellen Bauchschmerzen als besonders effektiv erwiesen. Ihre Öle enthalten Stoffe, die die Beschwerden schnell lindern. Während Pfefferminzöl krampflösend und schmerzlindernd wirkt, hemmt Kümmelöl die Gasbildung im Darm. Das Besondere an der Kombination der beiden Heilpflanzen ist, dass sie wie Medikamente wirken, ohne aber dabei den Organismus zu belasten.

Was hilft noch bei Schmerzen im Unterbauch?

Bei akuten Beschwerden können Schmerzmittel und krampflösende Medikamente verschrieben werden. Dann folgt die passende Behandlung je nach Ursache, etwa mit Antibiotika im Falle einer Infektion.

Bei leichten Bauchschmerzen im Unterbauch und eher harmlosen Ursachen, wie Menstruationsbeschwerden oder Blähungen, können Betroffene mit Wärme, Entspannung, Schonkost und Bauchmassagen die Beschwerden lindern. Liegt die Ursache in den Harnwegen oder dem Verdauungstrakt, so können auch verschiedene Tees (z. B. Birkenblätter, Fenchel ode Kümmel) dabei helfen, die Unterbauchschmerzen zu reduzieren.

Quellen:

Der akute Bauchschmerz: zwischen banal und hochgefährlich, in: tu-dresden.de

Häuser, Winfried; Layer, Peter; Henningsen, Peter; & Kruis, Wolfgang (2012): Funktionelle Darmbeschwerden bei Erwachsenen. Deutsches Ärzteblatt, 109(5), 83-93

Strauss, Alexander et al. (2013): Gynäkologische Notfälle. Der Notarzt, 29: 219-230